Kapitel 14

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Abends lag ich in meinem Bett und versuchte einzuschlafen. Der Schock von vorhin saß aber immer noch viel zu tief. Ich stand auf und tapste barfuß die Treppe runter in die Küche, um mit was zu trinken zu holen.

Im Wohnzimmer traf ich auf Julian. Er saß auf dem Sofa und schaute irgendeinen Film oder so und in seinem Arm lag Lu und schien zu schlafen. Sie wirkte plötzlich viel kleiner und gar nicht mehr so groß und stark und aufgedrehte ie sonst. „Was machst du denn noch hier?" fragte er leise. „Kann nicht schlafen." „Kacke. Willst du mitgucken?" ich kam näher und stellte mich neben das Sofa. „Was ist das überhaupt?" fragte ich und zeigte auf den Bildschirm. Er zuckte mit den Schultern. „Irgendeine Serie die Lu sich seit Wochen reinzieht." „Hmm. Nee ich geh wieder hoch. Aber Danke." er nickte. „Schlaf gut. Und Ella? Was auch immer heute bei dir und Jascha passiert ist, ihm gehts richtig kacke und macht sich die ganze Zeit Gedanken deswegen." überrascht drehte ich mich noch einmal zu ihm um. „Was? Hat er nicht gesagt was passiert ist?" Julian schüttelte den Kopf. „Nein. Du musst mir das jetzt auch nicht sagen, aber ich möchte, dass du weißt, dass ihm das leid tut. Egal was er gemacht hat oder so." lächelnd nickte ich und lief zur Treppe.

In der Mitte der Treppe stand eine Person und sah zu mir runter. Ich konnte nicht erkenne wer es war, aber es konnte eigentlich nur Jascha sein. „Warum warst du noch unten?" fragte er, als ich auf seiner Stufe angekommen war. „Ich kann nicht schlafen und hab mir was zu trinken geholt. Du hast gehört was Julian gesagt hat oder?" er nickte. Noch immer konnte ich ihn durch die Dunkelheit nicht richtig sehen. „Kannst du deswegen nicht schlafen?" während er fragte, legte er seine Hand an meinen Rücken und schob mich die Treppe nach oben und in sein Zimmer. „Ich hab mich erschrocken." murmelte ich. Er setzte sich auf sein Bett und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich hätte nicht nach deinem Arm greifen dürfen." flüsterte er.

Ich setzte mich neben ihn, schlang meine Arme um seinen und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Alles gut. War ein Reflex." murmelte ich. Jascha ließ sich nach hinten in die Kissen fallen und zog mich mit sich. Nun lag mein Kopf auf seiner Brust, mein einer Arm lag quer über seinem Bauch. Er hob seine Hand und strich mir durch die Haare. Müde schloss ich meine Augen. „Plötzlich kannst du doch schlafen?" hörte ich ihn leise lachen. „Hmm. Lass mich doch." „Ich dachte wir reden hier jetzt noch ewig." erklärte er lachend, ich öffnete wieder meine Augen und sah zu ihm hoch. „Na gut. Wieso hast du keine Freundin und warum nervt Lu dich damit so?" fragte ich grinsend und kuschelte mich enger an ihn, was er mit einem Lächeln quittierte. „Ich hatte immer wieder mal was mit nem Mädchen, eins hab ich Julian und Jannis vorgestellt. Aber es hat einfach nicht so richtig gepasst. Und Lu nervt einfach so. Aber das tut sie immer." ich lachte. „Aber auf eine nett Art. Ich mag sie. Und einerseits ist sie total aufgedreht und kommandiert Julian rum und so und dann plötzlich ist das irgendwie andersrum. Weißt du? Es wirkt so, als hätte sie ihn voll im Griff und dann ist es aber wieder so, dass sie doch plötzlich viel kleiner ist und bei Juli sozusagen Schutz sucht. Keine Ahnung wie ich das besser erklären soll. Das klingt blöd. Aber weißt du was ich meine?" er nickte nachdenklich. „Ja weiß ich. Aber können wir aufhören über die Beziehung von meinem Bruder zu reden?" kichernd nickte ich. Jaschas Hand wanderte langsam von meinem Kopf, über meine Haare und runter zu meinem Rücken. Dort strich er immer wieder auf und ab und ich spürte wie ich immer müder wurde. Aber ich wollte noch nicht schlafen, sondern einfach hier liegen und Jascha zuhören. „Kannst du was erzählen?" fragte ich leise. Ich hörte ihn kurz lachen. Eigentlich lachte er noch genauso wie früher. Natürlich ein bisschen anders, aber im großen und ganzen klang es immer noch so. „Was möchtest du denn hören?" „Irgendwas." er nickte und fing an zu erzählen.

Davon, wie Julian nach Leverkusen gewechselt ist und seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat, wie Jannis nach Köln gezogen ist um dort zu studieren, wie Jannis irgendwann mit Greta ankam und Julian mit einer Emily. Ich hätte dir tatsächlich gerne kennengelernt, denn zumindest aus Jaschas erzählen klang sie sehr nett. Er erzählte, wie Julian Kai Havertz kennengelernt hatte und die beiden nur noch zusammen gesteckt haben. Dann Julians Wechsel nach Dortmund und das tragische Ende von Bravertz. Als er das sagte, musste ich lachen. „Lach nicht. Das war für uns alle schlimm. Julian hat die ganze Zeit gejammert, dass er Kai so sehr vermisst. Die beiden wohnten wenn überhaupt ne Stunde voneinander entfernt." nun musste ich noch mehr lachen.
Jaschas Hand strich immer noch über meine Wirbelsäule, sie verfing sich aber immer wieder in dem unteren Saum meines Oberteils und traf direkt auf meine Haut. Und jedesmal verpasste er mir damit eine dicke Gänsehaut.

Aber auch vom sich selbst erzählte er viel. Von dem Mädchen, das er seinen Brüder vorgestellt hatte und er dachte das würde was werden, von seiner Karriere bei Werder Bremen und dass er auf jeden Fall noch hierbleiben möchte. Und natürlich über uns.

Back to you (Jascha Brandt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt