Brutale Erinnerung

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Sicht von Thomas

Ich lag wach im Bett. 1000 Erinnerungen schwirrten in meinem Kopf umher und das Einschlafen konnte ich vergessen. Obwohl ich schon ein paar Jahre im Dienst war, gab es noch immer Einsätze die nich spurlos an mir vorbei gehen. Zum Beispiel dieser von heute. Das einzige was mich etwas aufmunterte war, dass sich Philipp das nicht antun musste. Er war seit gestern erkältet und krank geschrieben. An meinen Freund zu denken brachte mich auf eine Idee. Ich stand auf und warf einen Blick auf mein Handy. Es war 01:33. Seufzend öffnete ich meine Zimmertür und blickte in den Flur. Obwohl ich jede Ecke unseres Hauses kannte, wirkte es nachts etwas unheimlich. Ich steckte mich ausgiebig und schlich mich zu Philipps Zimmer. Leise öffnete ich die Tür und guckte in das fast ganz dunkle Zimmer. Eine kleine Nachttischlampe brannte. Philipp sass im Bett und putzte sich gerade die Nase. Auf dem Boden lag ein ordentlicher Haufen an verbrauchten Taschentüchern. „Hallo" lächelte ich leise. Philipp zuckte zusammen und sprang auf. „Mann, hast du mich erschreckt!" sagte er und warf das Taschentuch in seinen Händen auf den Haufen. „Sorry. Ich... wollte, ähm, also..." begann ich zögernd. „Ich muss über etwas reden. Zum Glück bist zu wach. Mein Freund setzte sich zurück aufs Bett. „Ich wache ständig wegen dieser doofen Erkältung wieder auf." seufzte er. „Nun ja... Normalerweise ist man ja nicht glücklich darüber wenn man krank ist, aber du kannst echt froh sein." sagte ich und machte das Licht an. „Warum?" fragte Philipp. „Kann ich reden?" fragte ich. Mein Freund nickte. Ich setzte mich auf Philipps Schreibtisch- Stuhl. „Wir wurden heute zu einem Einsatz in einer hübschen Wohngegend gerufen. Eine junge Frau war wohl verletzt. Schnell merkten wir dass etwas mit ihrem Ehemann nicht stimmte. Er wurde immer aggressiver und irgendwann zerrte er seine Frau von uns weg und zog sie die Treppe hinauf. In der ersten Etage begann er sie vor unseren Augen zu schlagen. Dann schubste er sie und sie fiel über das Geländer direkt ins Erdgeschoss. Ich rannte zu ihr während mein Kollege diesen Typen irgendwie in das Badezimmer kriegte und ihn einsperrte. Leider war die Frau bei ihrem Sturz in eine Vase gefallen. Eine besonders grosse Scherbe steckte direkt in ihrer Halsschlagader. Ich konnte nichts mehr tun um sie zu retten und..." ich brach seufzend ab. „Das ist echt hart. Wer war denn dein Kollege?" fragte Philipp. „Zum Glück Ralf Neumann. Er ist so stark und gross dass er nicht sonderlich Probleme mit dem Mann hatte." „Hat die Polizei den Ehemann festgenommen?" „Ja. Ralf hat sie alarmiert." „Ich verstehet total, dass dich das aufwühlt. Und geht's jetzt besser nach dem du geredet hast?" fragte Philipp und kam zu mir rüber. Ich nickte. „Am besten du solltest mal mit Ralf darüber reden." schlug mein Freund vor. Ich nickte wieder. „Ich werde ihn gleich morgen auf der Wache ansprechen und ihn in ein Café einladen." „Ich würde dich gerne umarmen, aber mit Erkältung will ich das Risiko ,dich anzustecken nicht eingehen." sagte Philipp und legte mir stattdessen die Hand auf die Schulter. „Danke" murmelte ich. „Ich geh kurz ins Bad und nehm eine Schlaftablette. Ich muss wenigstens noch ein paar Stündchen pennen." sagte ich und stand auf. „Gute Nacht." hörte ich Philipp sagen als ich zu Tür ging. „Ebenfalls." murmelte ich.

Thomas Schmidt und Philipp Stehling StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt