Let the show begin

398 35 0
                                    

Soooo das ist jetzt auch schon das vorletzte Kapitel. Danach kommt nur noch eins und der Epilog :)

All the love

writingplace

Freitag. Tag der Talentshow. Während der Proben und meiner Situation mit Louis habe ich gar nicht wirklich mitbekommen, was für eine große Sache aus dieser Show gemacht wurde. Wirklich jeder Schüler hat heute Schulfrei um sich die Show anzusehen. Sowohl die Mädchen der Burgess Hill Girls, als auch die Jungen unserer Schule werden in der großen Schulaula sitzen und den Teilnehmern und Teilnehmerinnen zujubeln. Beziehungsweise die Band und ich werden hinter der Bühne stehen. (Und uns vor Schiss fast in die Hosen machen, aber das muss ja keiner wissen.)

Heute Morgen wurde am Schwarzen Brett sowohl die Teilnehmerliste, als auch die Zeiten wann wer dran ist, aufgehangen. Wir sind so etwa nach der ersten Hälfte der Show dran.

Beginnen wird sie um 14 Uhr. Jetzt haben wir es 13 Uhr und ich stehe neben Liam und Niall hinter der Bühne und lasse mir von ein paar übereifrigen Schülern ein Mikro in die Hand drücken. „Hat jemand Louis und Zayn gesehen?" ,fragt Niall panisch, nachdem er sich den Gitarrengurt umgelegt hat. Nervös läuft er auf der Stelle auf und ab. Und dass jetzt schon seit wundervollen und gar nicht nervigen zehn Minuten.

Meiner Meinung nach ist er derjenige, der am nervösesten erscheint. Nicht nur meiner Meinung nach, es ist ein Fakt. Aber unglaublich lustig mit anzusehen, wie er hin und her rennt.

Dabei sollte ich doch eigentlich super aufgeregt sein. Bin ich aber nicht. Es gibt niemanden mehr den ich beeindrucken muss. Es kann also nicht viel schief gehen. Wenn ich komplett schief singe, blamiere ich mich vor der ganzen Schule, aber mehr kann jetzt nicht passieren. Nach spätestens einer Woche wäre die Blamage so und so wieder vergessen. Jetzt muss ich nicht einmal mehr Louis beeindrucken. Er hat je jetzt scheinbar eine Freundin. Also kann es mir egal sein. Es ist mir egal.

Okay, nein, dass ist gelogen. Es ist mir nicht egal, aber warum sollte ich mir überhaupt noch Gedanken machen?

Ich weiß doch auch nicht mehr weiter. Es ist alles so schrecklich verwirrend, dass selbst ich meine eigenen Gedanken nicht mehr verstehe. Und jeder dem ich es erklären würde, würde ich mich für verrückt halten und in die Klapse stecken. Dort würde ich dann kläglich verkümmern und nie wieder glücklich werden. Irgendwann würde ich mir dann mein Bettdecke zu einem Seil knoten und aus dem Fenster flüchten, nur um dann wahrscheinlich von einem Auto, in dem Louis mit seiner Frau und seinen drei Kindern sitzt, überfahren zu werden und Louis würde mich nicht einmal mehr erkennen. Ja, so sieht meine Zukunft aus, wenn ich jemanden meine Gedanken mitteile.

„Wir waren nur auf Klo, Niall. Entspann dich. Es ist noch eine Stunde bis die Show beginnt und dann wahrscheinlich nochmals eine Stunde bis wir überhaupt dran sind."

Bis eben hatte ich mich vor dem Spiegel darum gekümmert meine Haare in Form zu bringen, doch als ich seine Stimme höre erstarre ich in der Bewegung und Blicke ihm durch den Spiel direkt in die Augen. Sofort fliegt mein Blick wieder woanders hin. Ich will ihn nicht ansehen.

Seit unserem Streit gestern sind wir uns nicht mehr über den Weg gelaufen. Ich bin ihm besser gesagt aus dem Weg gegangenen.

„Ich habe allen Grund nervös zu sein." ,verteidigt Niall sich im nächsten Augenblick und vor Erleichterung muss ich beinahe laut aufseufzen. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber dieser Moment hat sich trotzdem so lang und zum zerreißen gespannt angefühlt, dass ich hätte schwören können es waren Jahre.

„Niall, du kannst zehn Minuten vor unserem Auftritt beginnen Panik zu schieben und nicht schon zwei Stunden vorher. Wir haben Live while we're young  jetzt locker schon hundert mal gespielt. Also – Oh, schaut mal, da sind Mitch, Sarah und Ny!" Der Versuch den Iren zu beruhigen scheitert, als Zayn unserer Band entdeckt.

Sofort liegt die Aufmerksamkeit aller, selbst die von Niall, auf den anderen, die mit ihren Instrumenten ankommen. Gut, nur Mitch, denn ein Schlagzeug und ein Keyboard kann man schlecht tragen.

Lachend unterhalten sich Zayn und Niall mit ihnen und immer mehr fällt die Nervosität von Niall ab. Alle sind damit beschäftigt sich für die bevorstehende Show zu motivieren und aufzubauen. Mädchen und Jungen sitzen vor den gut beleuchteten Spiegeln die Backstage aufgebaut wurden und schminken sich für ihre Auftritte. Andere Stimmen ihre Instrumente oder prüfen ihr Equipment.

Zayn und Niall unterhalten sich mit der Band, Liam steht neben mir und Louis...Louis steht bei dieser Ella und unterhält sich mit ihr.

Als ich dies sehe rutscht mir die Galle in den Hals und augenblicklich ist mir unsagbar schlecht. Die Welt um mich verschwimmt mal wieder und ich unterdrücke krampfhaft die Tränen, die mir in die Augen steigen. Himmel nochmal, wie konnte es überhaupt so weit kommen?

„Harry, kann ich mal mit dir reden?" Die Frage kommt plötzlich und so unerwartet, dass ich zusammenzucke, als Liam sie stellt. Dar Braunäugige hat sich zu mir gedreht und blickt mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Ernst an.

„Ja...klar. Worum geht's?" ,murmle ich abwesend und immer noch auf Louis und Ella vor mir fokussiert. „Komm mit. Ich denke nicht, dass das ein Gespräch für jerdermanns Ohren ist."

Mit diesen Worten lasse ich mich von Liam in eine Ecke zeihen in der noch niemand steh.

„Okay, was bedrückt dich." ,frage ich schließlich leise und wende meine Aufmerksamkeit vollends zu Liam. Louis kann mich mal mit seiner Ella.

„Die Frage lautet eher, was bedrückt dich?" ,stellt er die Gegenfrage und verwirrt mustere ich ihn. Was hat er den mitbekommen? Bin ich wirklich so auffällig verknallt?

„Hör zu, ich habe gemerkt, dass Louis und du euch in den letzten Wochen etwas näher gekommen seid und ich habe auch gemerkt, wie ihr vor ein paar Tagen strahlen in die Schule gekommen seid und den ganzen Tag einander angestarrt habt. Aber leider habe ich auch gemerkt, dass ihr seit gestern nicht mehr miteinander sprecht. Also bitte sag mir warum du aussiehst wie jemand der betrogen wurde." Liam spielt mit offenen Karten. Kein großes um den Brei Gerede. Er kommt direkt zu Sache und das so schnell, dass es mir für einen Moment die Sprache verschlägt.

„Weil ich jemand bin der betrogen wurde." ,flüstere ich schließlich leise und blicke zu Boden. Wieder steigen Tränen in meine Augen und eine einzelne verlässt meinen Augenwinkel und tropft zu Boden.

„Moment, was! Louis betrügt doch niemanden. Er ist nicht der Typ dafür." Entsetzt schiebt Liam mich beiseite und will gerade zu Louis los trampel, doch ich fasse sein Handgelenk und halte ihn so auf.

„Lass gut sein Liam. Er hatte ein Date mit Ella. Versuch ihn nicht zu verteidigen. Izzy hat es mir erzählt und sie geht mit ihr auf die selbe Schule." ,erkläre ich mit schnellen Worten und setzte mich in Bewegung um zu den Styling-Tischen zu kommen.

Es wurden insgesamt fünf davon aufgebaut und an jedem stehen jeweils zwei Schüler oder Schülerinnen, die sich um Make-Up und Haare kümmern. Je nachdem man möchte. Man kann sich zwar auch selber fertig machen, doch ein wenig Hilfe ist immer gut.

Und in einem Punkt hatte Liam recht. Ich sehe aus wie jemand der gerade betrogen wurde. So richtig Scheiße. Verzeiht die vulgäre Sprache, aber es ist nun mal ein Fakt.

„Ach du große Güte, Harry. Wie siehst du denn aus?" Braidon, ein Junge aus meinem Kunstkurs, stellt sich hinter mich, als ich mich auf den Stuhl vor dem Spiegel setzte. „Frag nicht, Braidon. Eine lange Geschichte."

Ich bin wirklich dankbar, dass der Junge mit den kurzen blauen Haare Verständnis zeigt und einfach wortlos beginnt irgendeine hautfarbene Paste auf mein Gesicht zu schmieren und dann mit einem weißen Pulver drüber geht.

Nach einigen Minuten gesellst sich dann auch ein Mädchen hinzu und beginnt meine Haar zu bürsten und meine Locken mit irgendeinem Spray in Form zu bringen.

Als die beiden nach guten zwanzig Minuten fertig sind, sehe ich tatsächlich wieder aus wie ein lebender Mensch und nicht wie irgendeiner toter Fisch.

Verwirrt sehe ich locker hundert Schülern zu, wie sie zu dem roten Vorhang hetzten, hinter dem sich die Bühne befindet. Diese wird gerade von unserem Rektor und der Rektorin der Brugess Hills Girls betreten.

„Herzlich willkommen zur Talentshow, der Burges Hills Schools."

Let the show begin...

Heartstopper - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt