3. Im Büro

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"Hals und Beinbruch wünsche ich dir!", sagte Sasha gerade, die mich vor Smithies Büro begleitete. Na, vielen Dank auch! Das einzige, was ich gerade brauchte, war ein Schutzengel und keine Brüche!

Ich klopfte an.

"Bitte?!", hörte ich ihn nur sagen.

"Y/N hier..."

"Komm rein."

Ich schenkte Sasha noch einen hilfesuchenden Blick und betrat dann das Büro. Ich schloss die Tür hinter mir und lief langsam auf Smithie zu.

"Bitte, nimm dort vorne Platz", sagte er zu mir und zeigte auf den freien Stuhl, ihm gegenüber. Er musterte mich dabei, während seine Hände ineinander verschlossen waren und vor ihm auf der Tischplatte ruhten. Ich saß und das Unbehagen erfüllte mein Inneres immer mehr.

"Was ist mit dir los in letzter Zeit? Du wirkst verstreut und unkonzentriert. Zudem lässt deine Reaktion auf mich wirklich zu Wünschen übrig. Hat man dir zu Hause keinen respektvollen Umgang gelehrt?!"

Wie bitte? Das war doch jetzt echt die Höhe! Stellte er gerade ernsthaft die Erziehung meiner Eltern in Frage?

"Wollen Sie mich eigentlich ver-" Ich stoppte und korrigierte mich direkt, nachdem er schon eine buschige Augenbraue nach oben zog.

"Ich meine...doch, das haben sie mich sehr wohl!"

"Warum also, zeigst du mir diesen Respekt nicht? Ich versuche mich ja schließlich auch dir gegenüber respektvoll zu verhalten. Nicht wahr?!"

Das tat er wohl. Aber das musste er auch. Er war immerhin Vertrauenslehrer! Obwohl, manchmal war er nicht gerade sehr respektvoll. Mich vor meiner Klasse bloßzustellen war schließlich auch nicht die feine Art.

"Antworte", sagte er dann, was mich ein wenig aufzucken ließ.

"Was soll ich denn darauf antworten? Sie haben ja recht."

"Habe ich das?"

Was wollte er jetzt von mir hören? Die Situation zwischen uns war komisch.

"Ja, man! Kann ich jetzt gehen?", entwich es mir genervt und bereute sofort meine Antwort. Warum zum Henker musste ich direkt immer so patzig antworten?

Ich schaute in Smithies Gesicht. Sein Blick wurde wieder etwas ernster.

"Ja...", sagte er nur. Ich wollte gerade aufstehen, als er ruckartig mein Handgelenk festhielt. Sofort schaute ich ihn irritiert an. Und er mich ziemlich bedrohlich.

"Y/N. Ich sage es dir nur einmal. Wenn du dich mir weiterhin widersetzt, werde ich dich einen respektvollen Umgang lehren. Haben wir uns da klar und deutlich verstanden?!"

Ich spürte ein innerliches Unwohlsein. Seine sonst so charmante Art, entwickelte sich gerade zu einer ziemlich böshaften. Was wollte er denn machen? Mich schlagen?

Ich schaute auf mein Handgelenk.

"...lassen Sie mich bitte los", sagte ich mit leicht zitternder Stimme. Er zuckte kurz auf, schaute auf mein Handgelenk und nahm seine Hand ganz sachte von mir weg. Dabei strich er leicht über meine Haut. Was zur Hölle?!

"Tut mir leid."

Ich suchte so schnell es ging das Weite. So schnell ich nur konnte, verließ ich das Schulgebäude und rannt ein den nächst gelegenen Park. Tränen konnte ich mir nun nicht mehr unterdrücken. Diese liefen mir nun über das Gesicht, während ich auf einer Bank platznahm.

Dieser Lehrer!

Was wollte er von mir? Erst stellte er mich vor allen bloß. Dann lobte er mich in vollen Zügen und dann nutzte er die nächstbeste Gelegenheit, um mich wieder zu bestrafen? Es war seltsam.

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