24 - Licht bricht durch die Dunkelheit

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Brummend betrachtet Teba den Recken. Der weiße Orni kann den zerstörten Anblick seines Idols kaum ertragen. Revali hält seinen Bogen fest im Flügel, als wäre er die Waffe das Einzige, was ihn erdet. Die roten Lider hält er geschlossen, signalisieren, dass er mit der Welt da draußen nichts mehr zu tun haben möchte. Sein Gefieder ist gesträubt, zuckt vor innerer Aufregung. Ernüchtert schüttelt Teba den Kopf. Von der stolzen Legende der Orni scheint nichts mehr übrig zu sein, nun ist nur noch ein zutiefst verletzter Orni-Junge geblieben, der sich von der Welt verraten fühlt.

Teba wollte das nicht. Sich gegen Revali zu stellen, seinem größten Vorbild, war die schlimmste Entscheidung, die er je treffen musste. Doch der Orni-Krieger aus der Zukunft konnte nicht zulassen, dass der Recke deinen Vater gefangen nimmt und dich in ein schlechtes Licht rückt. Dein treuer Kamerad wusste schließlich, warum du hier warst. Du wolltest deinem Vater die Informationen zu Astor übermitteln. Dass du nur deine Familie schützen wolltest, ist Teba völlig klar, aber die anderen Champions würden deine Handlung vermutlich als Verrat ansehen, also war es das Beste, zu verhindern, dass sie dein Geheimnis auf diese Weise erfahren.

Der Retter des Recken will sich Revali erklären, geht auf ihm zu und beugt sich zu ihm hinunter. Zögernd streckt er seinen Flügel nach dem kleineren Orni aus.

»Revali...«

Alles um den gefiederten Champion herum fühlt sich surreal an, als wäre er im Auge des Sturms und alles um ihn herum würde von der Gewalt des Sturms zerstört werden. Der schrille Schrei seines Herzens gleicht dem Heulen des Wüstenwindes, der die trockenen Felsen streift. Dies ist das einzige Geräusch, das Revali vernimmt, alles andere geht in der tosenden Leere unter, die der dunkelblaue Orni fühlt.

Plötzlich spürt Revali, dass seine Schulter von Federn gestreift wird. Grüne Flammen glimmen vernichtend auf, als der Recke die Lider aufreißt.

Revali ist fertig mit dieser Welt. Gefühle... Tse! Er wird nie wieder etwas fühlen. Seine Emotionen haben ihn an den Abgrund geführt, ihm die Flügel verbunden und ihn in ein Loch gestoßen, aus dem er nie wieder hinausfinden wird. Er hätte auf seinen Vater hören sollen. Natürlich war Revalis Erzeuger ein kaltherziger Idiot, dennoch hatte er Recht. Gefühle machen schwach. Und letztendlich haben seine Gefühle Revali zerstört. Ab jetzt wird der dunkelblaue Orni definitiv nie wieder etwas fühlen.

»Fass mich nicht an!«, faucht Revali und erhebt sich vom Boden.

Revali klopft sich unter einer überheblichen Körperhaltung den Schmutz vom Gefieder, nachdem er seinen Bogen weggesteckt hat. Nun dreht er seinem einstigen Freund den Rücken zu und beachtet ihn nicht mehr.

Teba blinzelt überrascht, als auch er selbst sich wieder aufrichtet und den Recken ansieht, der dem Orni aus der Zukunft nun mit kalter Arroganz begegnet. Revali hat seine Festung wieder aufgebaut, die nun noch gewaltiger wirkt, als je zuvor. Der Retter des Champions wagt allerdings zu bezweifeln, dass dies ein gutes Zeichen ist.

Der Blick des Recken ist starr auf den Eingang des Yiga-Verstecks gerichtet, aus dem nun Urbosa und Riju mit ihrer Sandrobbe Patrizia eilig heraustreten.

Angespannt schielt Teba zu seinem Vorbild hinüber. Der weiße Orni besitzt eine üble Vorahnung darüber, was Revali nun vorhat. Bestimmt will er dich bei den anderen nun hinhängen.

Mit einem ernüchternden Gesichtsausdruck tritt Urbosa als erstes aus dem Versteck hinaus. Die Hände an ihre Hüfte gestemmt bleibt sie vor Revali stehen.

»Koga ist uns entwischt,« erstattet sie ihrem blaugefiederten Kameraden Bericht, bevor sie ihre roten Augenbrauen hochzieht und von Revali wissen will. »Wie ist euch ergangen? Habt ihr irgendwelche Beobachtungen gemacht.«

Feathered lovers (Revali x Reader x Teba)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt