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Die folgenden Stunden vergingen ziemlich schnell. Mit der Zeit trafen noch zwei weitere Kollegen ein und mit ihnen auch die ersten Kunden. Einen regelrechten Ansturm, wie man es zum Beispiel bei McDonalds in der Großstand kannte, gab es in dem eher kleineren Laden aber nicht. Was Emma etwas beruhigte, da sie solch einen hektischen Alltag wirklich nicht gebrauchen konnte. Stattdessen gab es recht viele Momente, wo es nichts zu tun gab und man die Zeit einfach zum Quatschen nutzte. Wobei die zwei anderen, männlichen Kollegen, irgendwie eher unter sich blieben und sich genauso auch Chrissy eher bei Emma hielt. Das war der Neuen ganz recht, da sie sich sehr gut mit ihr verstand und die anderen Beiden eher komisch wirkten.

Letztendlich ging der Tag ziemlich schnell zu Ende. Schneller als gedacht und es war auch nicht ganz so fürchterlich, wie Emma es erwartet hatte. Sie tauschte noch die Handynummer mit Chrissy, wonach es dann erstmal ans Säubern ging. „Ladenschluss ist immer das Beste!", erklärte die Blondine dabei. „Ja klar, endlich nachhause gehen!", stimmte die 26-Jährige zu. „Ja, das auch.", grinste Chrissy, die aber auf was anderes hinauswollte: „Aber eigentlich meine ich das übriggebliebene Essen!". Emma schaute sie verwundert an. „Rede ich chinesisch?", lachte diese: „Jeden Tag bleibt eine ganze Menge Essen übrig, das wir wegschmeißen müssten. Da das aber eine riesen Verschwendung wäre, teilen wir dieses Essen auf und jeder kann was mitnehmen. So hat man ein leckeres Abendessen für Zuhause und spart auch noch eine ganze Menge Geld!". Emma wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Es machte Sinn und sie fand es eigentlich auch gut, dass darauf geachtet wurde, so wenig Essen wie möglich zu verschwenden. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass das falsch war. Erst recht wenn sie daran dachte, wie viel Fast Food sie schon im Laufe des Tages gegessen hatte. Dauernd bekam sie irgendeine Kleinigkeit von Chrissy gereicht, die sie schlecht ablehnen konnte. Außerdem wurde die Mittagspause nicht damit verbracht, wo anders Essen zu gehen oder sich etwas Mitgebrachtes zu gönnen, nein. Zum Mittag gab es das, was man den ganzen Tag in der Küche produzierte. Vor Fett triefendes, salziges, ungesundes Fast Food. Burger, Pommes, Chickennuggets und vieles mehr. Dazu noch ein zuckriger Milkshake und schon war das tägliche Mittagessen bei Burger-Love fertig... Emma war bewusst, dass sie das keine drei Tage so machen konnte. Alleine wie sie sich nach diesem einen Tag fühlte. Ihr Bauch war ziemlich aufgebläht, die ganze Zeit am Gluckern und sie fühlte sich ziemlich träge. Gut, das konnte auch an dem Arbeitstag selbst liegen, aber das glaubte sie eigentlich nicht.

„Ich nehme die Double-Cheesy!", kämpfte Tom, der dickste der vier, um seinen Lieblingsburger. „Jaja, nimm du deinen Berg Käse, ich würde heute lieber ein paar mehr von den Chickennuggets nehmen!", reagierte Chrissy: „Willst du auch ein paar?", fragte sie Emma anschließend, die mit der Situation irgendwie überfordert war. „Ähm, ja..", antwortete sie und wollte eigentlich nichts von diesem Fraß mit nachhause nehmen.

Die Blondine holte ein paar Tüten und räumte eine Schachtel nach der anderen ein. Haufenweise Chickennuggets und zwei saftige Burger. „Hier, für dich!", grinste sie lieb und reichte die Tüte an ihre neue Kollegin, die eigentlich dachte, dass das für Christine selbst war. „Oh, so viel? Aber ich lebe alleine, das schaffe ich doch gar nicht?". Sie hielt die Tüte ungläubig in der Hand und wollte nicht wissen, wie viele Kalorien sie da mit nachhause nehmen sollte. „Ach Emmi, du wirst sehen: Es sieht nach viel aus, ist aber eigentlich ganz wenig. Wir müssen das Essen halt gut verteilen, oder kannst du es mit dir vereinbaren, das alles in den Müll zu werfen?". Chrissy hatte recht. Gegen diese Aussage konnte die junge Frau nichts einwenden. Sie behielt die vollgestopfte Tüte also bei sich und sah zu, wie die anderen teilweise sogar noch mehr von dem Essen einsteckten. Danach ging es nachhause.

Die folgenden Tage liefen eigentlich nicht anders ab als der Erste. Viel Quatschen, viel Essen machen, viel von dem Essen selber vertilgen. Und nein, Emma schaffte es nicht, sich von dieser Routine abzuseilen. Einerseits wegen dem Gruppenzwang, andererseits wegen Chrissy. Diese umwerfende Frau, die Emmas komplette Gefühlswelt auf den Kopf stellte, animierte sie andauernd zum Naschen. Es war schlimm, aber die 26-Jährige konnte einfach nichts dagegen machen... Sie konnte bei Chrissy einfach nicht nein sagen...

Neben dem Essensproblem musste Emma allerdings feststellen, dass ihr neuer Job gar nicht so schlimm war. Zumindest sorgte ihre Kollegin dafür, dass sie sich wohl fühlte und es dauerte auch nicht lange, bis sie super mit der Küche zurechtkam. Trotzdem konnte sie immer noch nicht glauben, dass sie ihren Traumjob verloren hatte und sie ihre Miete jetzt mit sowas verdiente.

Neuer Job, neue KilosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt