Quest I 🌳

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Mein Name ist Kotori Itou, ich bin eine gewöhnliche, recht quirlige Oberschülerin deren größte Leidenschaft Shōjo-Manga sind. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als genauso eine erste Liebe wie meine Roman Heldinnen zu erleben. Aber ich habe ein Geheimnis das mir diesen Traum fast unmöglich macht. Mein Papa hat mir, seiner kleinen Prinzessin, von frühester Kindheit an eingebläut wie gefährlich pubertierende Jungs sind. In Folge dessen entwickelte ich eine Männerphobie. Und er lag nicht verkehrt, denn im Gegensatz zu den charmanten, gutaussehenden Prinzen Typen aus meinen Büchern sind sie in der Realität groß, grob und ungehobelt. Zudem tauchen sie immer gleich im Rudel auf und benehmen sich wie die Axt im Wald, was sie noch furchteinflößender macht. Ich hatte die Hoffnung auf meine ganz eigene Romanze im Manga-Stil schon aufgegeben, als mir ein Junge begegnete, der ganz anders war als der Rest dieser primitiven Brüllaffen, ich wusste sofort, er war der richtige .....auch wenn ich ihn erst von mir überzeugen musste, aber fangen wir von vorne an ...

.... Ich saß wie in jeder Mittagspause auf dem Schuldach und genoss die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Der Frühling war angebrochen, nicht nur beim Wetter. Mein Blick schweifte herunter auf den Hof, wo sich die frisch verliebten Pärchen bereits tummelten. Sehnsüchtig beobachtete ich sie von meinem hochgelegenen Platz aus und aß mein mitgebrachtes Bento. Die schwere Tür öffnete sich, mit einem lauten quietschen und meine Sandkastenfreundin Yumiko stürmte gefolgt von ihren Klassenkameradinnen Haruna und Miyu auf mich zu. Leider kamen wir zu beginn der Oberschule nicht in dieselbe Klasse, aber wir verbrachten nach Möglichkeit die Pausen gemeinsam. „Kotori, wir wollen uns später das Volleyball Match der Jungs ansehen, kommst du mit?" Begeistert wippte Miyu auf und ab, sie wusste nichts von meinem Problem mit Jungs, die einzige der ich mich anvertraut hatte war Yumiko. Ich lächelte entschuldigend, „ne lass mal, ich muss nach dem Unterricht nach Hause und für den Mathetest morgen lernen." Traurig über meine Antwort zog sie eine Schnute, „schade, du willst doch immer einen Freund. So bekommst du jedenfalls keinen." Aufgeregt legte sie die Hände an ihre geröteten Wangen und fuhr schwärmend fort, „dabei sind die alle so süß, ich kann mich gar nicht entscheiden wer mir am besten gefällt." Yumiko kicherte, „naja alle bis auf Kozume, der geht in unsere Klasse und irgendwie ist er furchtbar verklemmt." Ich seufzte, im Prinzip konnte ich mit Männer leben, solang sie mir nicht zu nah kamen oder mich gar ansprachen, dann wurde es für mich brenzlig, mit Schweißausbrüchen, Angstzuständen, bis hin zu Panikattacken. Ich versuchte jeden größeren Kontakt zu vermeiden in dem ich schon dem Blickkontakt entging.

Da meine Freundinnen sich noch das Spiel ansahen, ging ich nach dem Unterricht allein nach Hause, doch das herrliche Wetter zog mich wieder nach draußen. Ich schnappte meinen neusten Manga, den ich noch nicht gelesen hatte und setzte mich im Schatten, unter einen Baum, im nahegelegenen Park. Nach kurzer Zeit überkam mich allerdings die Müdigkeit, meine Augenlider wurden schwer und fielen von ganz allein zu. Erst ein eigenartiges gedudel riss mich aus meinem Schlaf, ich hatte mich auf der Wiese zusammengerollt und war ziemlich fest eingedöst. Mühsam richtete ich mich auf und rieb mir die müden Augen, Orientierungslos sah ich mich um und erblickte direkt den Grund für mein erwachen. Ein Stück neben mir saß jemand, ebenfalls an den Baumstamm gelehnt, und spielte in voller lautstärke auf einer PSP. Ich konnte das Gesicht nicht erkennen, da es von Blond Gefärbten Haaren bedeckt war. Als die Person merkte, dass ich aufgewacht war, hob er kurz den Kopf und sah mich für den Bruchteil einer Sekunde an,  bevor er sich wieder auf sein Spiel konzentrierte. „Entschuldigung, hat der Ton dich geweckt?" Fragte er beiläufig, regelte aber sogleich die Lautstärke runter. Mein Herz machte einen Satz, zunächst war ich mir nicht ganz sicher ob das neben mir ein Mädchen oder ein Junge war, aber nachdem er mich angesprochen hatte, war es ziemlich eindeutig. Ich betrachtete ihn neugierig, denn ich merkte direkt das etwas fehlte, in mir war keine Spur von dem Unbehagen, dass ich normalerweise in der Gegenwart von Jungen verspürte. Interessiert wieso ich bei ihm keine Reaktion hatte begutachtete ich ihn. Mit einem erneuten Seitenblick wies er mich darauf hin „Es ist mir unangenehm, wenn du mich so anstarrst." Allerdings schwang in seiner Stimme eine solche Gleichgültigkeit mit, dass ich mir nicht sicher war ob es ihm wirklich unangenehm war, oder er sich einfach nur von mir gestört fühlte. Trotzdem wurde ich ein wenig rot und wandte den Blick ab, ich schaute wie gebannt auf meine Finger, um dem Drang ihn erneut anzusehen, zu unterdrücken. Innerlich rang ich mit mir ihn anzusprechen, denn was gerade passierte war für mich wirklich außergewöhnlich und so eine Chance würde ich nie wieder bekommen. Ich Atmete tief ein und setzte zu meinem ersten Wort an, als ich unterbrochen wurde, „Kenma!" Ein riesiger Kerl stolzierte auf uns zu, dicht gefolgt von einer ganzen Horde weiterer furchteinflößender gestalten. Direkt hatte ich den Drang die Flucht zu ergreifen. Als der Junge, der gerufen hatte, neben dem Blonden stehen blieb und einen fragenden Blick auf mich warf, war von mir nur ein kurzes Ängstlichen Quieken, aus meinem trockenen Hals zu hören. Ich schnappte meine Sachen und rannte so schnell wie mich meine Beine tragen konnten.... Hauptsache weg.

Am folgenden Tag saß ich wie üblich mit Yumiko zum Mittag auf dem Dach und berichtete ihr von meiner ungewöhnlichen Begegnung. „Warum hast du ihn nicht direkt nach seiner Nummer gefragt? Den findest du doch nie wieder." Schimpfte sie, während ich betrübt die Schultern hängen ließ, „ich wollte ja, aber dann waren da plötzlich so viele von denen und ich hab Panik gekriegt." Meine Freundin schnippte genervt mit dem Finger gegen meine Stirn, „Klasse, selbst wenn du ihn zufällig wieder über den Weg läufst, hält er dich jetzt wahrscheinlich für eine komische Olle, die grundlos schreiend wegrennt." Sie seufzte theatralisch und lehnte sich an das absperrgitter, „am besten findest du dich damit ab, lesbisch zu werden, dann hast du die Probleme nicht." Energisch schüttelte ich den Kopf, denn das kam für mich nicht in Frage. Wir diskutierten dieses Thema noch eine ganze Weile, als ich im Augenwinkel etwas bemerkte, das sich im Schatten des Gebäudes unauffällig bewegte. Neugierig richtete ich meinen Blick dorthin, fast wäre mir das Herz stehen geblieben, denn da saß der Junge aus dem Park, mit Kopfhörern in den Ohren und völlig auf sein Handy fixiert. Ich packte vor Erstaunen Yumis Handgelenk und drückte fest zu, „ich glaub ich spinne, das ist der Kerl, der geht auf unsere Schule" Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah meine Freundin ebenfalls rüber und begann zu gackern, „das ist nicht dein Ernst." Gekränkt von ihrer Reaktion plusterte ich beleidigt die Wangen auf, „was ist so lustig?" Sie strich sich eine Träne vom Lachen aus dem Augenwinkel, „du hättest wirklich mal mit uns zu den Volleyball spielen kommen sollen, dann wüsstest du wer das ist." Fordernd sah ich sie an, ihre Geheimnistuerei konnte sie sich sparen, „das ist Kozume ...der verklemmte aus unserer Klasse." Half sie mir auf die Sprünge. Mit meiner Reaktion hatte Yumiko nicht gerechnet, denn ich strahlte sie begeistert an und redete auf sie ein, „du bist in seiner Klasse? Erzähl mir von ihm ...stell uns vor ..!" Überfordert schob sie mich von sich, „vergiss es. Schlag dir den aus dem Kopf,da kommst du nicht dran, der will mit keinem außer den Jungs von seinem Team was zu tun haben und Interessiert sich nur für seine Videospiele. Außerdem ist der doch voll feminin, wenn das der Typ ist der dir gefällt ...dann kannst du auch wirklich ein Mädchen nehmen." Da war was dran, vielleicht wirkte er auf mich deswegen nicht so einschüchternd. Trotzdem mein Entschluss stand fest, ich wollte ihn zumindest näher kennenlernen. Yumi merkte bereits, dass ich so schnell nicht aufgeben würde, „was findest du an dem?" Ich überlegte kurz und warf noch einmal einen verstohlen Blick auf ihn, dann legte ich den Kopf auf die Seite und Antwortete ganz ehrlich, „er erinnert mich an Pudding...ich mag Pudding." Meiner Freundin entgleisten die Gesichtszüge und sie schlug sich beschämt die Hand vor die Stirn, „und ich mag Gummibärchen, aber deswegen suche ich mir keinen Kerl der wie eins aussieht." Fauchte sie mich an. Als ich gedanklich abdriftete und Bilder von Yumi mit einem überdimensionalen Gummibärchen an der Hand im Kopf hatte, schnippte sie mir abermals gegen die Stirn, „Kotori! Hör gefälligst auf dir das Vorzustellen!" Schimpfte sie weiter. Genervt von mir massierte sie sich den Nasenrücken, „wenn ich ihn jetzt einfach so überfälle, macht er eh dicht. Am Wochenende findet ein Trainingsspiel gegen eine andere Schule, in unserer Sporthalle Statt, die anderen beiden wollen hin und du kommst mit. Da überlegen wir dann wie wir am besten vorgehen." Ängstlich zog ich an ihrem Ärmel, „aber das wird bestimmt voll und da sind so viele Jungs auf einem Haufen." Belustigt tätschelte sie meinen Kopf, „wenn dir einer zu nah kommt, hau ich ihm was auf die zwölf."

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