Quest II 🏐

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Nervös lief ich vor dem Schultor auf und ab, die anderen wollten sich rechtzeitig treffen, um sich die besten Plätze zu sichern. Als sie endlich eintrafen, war ich mit den Nerven schon völlig am Ende, während ich gewartet hatte, spielten sich in meinem Kopf sämtliche Horrorszenarien ab. „Beruhig dich mal. Wir wollen uns doch nur das Spiel ansehen." Versuchte Yumiko meine Laune zu heben und schob mich leicht voran, damit ich keine kalten Füße bekam und reißaus nahm. Es war gut, dass wir so früh dort waren, denn auf der schmalen Tribüne war noch nicht viel los, dieser Umstand ließ mich erleichtert aufatmen. Unten in der Halle wärmten sich beide Teams bereits auf, ich verschränkte meine Arme auf der Reling und legte meinen Kopf darauf ab. Ich erkannte die Jungs von unserem Team sofort, das war die wilde Horde, die mir neulich so einen schrecken eingejagt hatte. Aber die waren mir egal, ich war schließlich nur wegen ihm hier, suchend wanderte mein Blick durch die Sporthalle, bis ich ihn erblickte, er war so unscheinbar, dass ich ihn fast übersehen hätte. „Ist Kozume nicht ganz in Form?" Fragte ich die anderen. Miyu lehnte sich neben mir an und schmunzelte, „ne der sieht immer aus als habe er kein Bock aber während des Spiels ist er voll da." Aufmerksam nickte ich und saugte jede Information, die mir die Mädchen über ihn geben konnten, auf wie ein schwamm.

Als das Match begann wurde es immer voller. Ich versuchte mich auf das Spielfeld zu konzentrieren und meine Umgebung völlig auszublenden, mein Blick haftete auf Kozume. Der erste Satz lief schon einen Moment als ich glaubte, das der Blonde zu uns hoch Blickte und mich für einen kurzen Moment direkt ansah. „woooh er hat dich eben voll angeguckt?" Quiekte Miyu mir ins Ohr und zog an meinem Arm. Sofort hatte ich im Sinn, dass er meinen Blick bereits bei unserem ersten Treffen bemerkte hatte, aber in dieser Halle waren so viele Leute, da konnte er doch nicht wirklich merken, dass ich ausschließlich ihn im Auge behielt, oder doch? „Er mag es nicht aufzufallen, beobachtet aber seine Umgebung ganz genau und hat ein super Gespür. Vielleicht sticht Kotori, die ihn ja förmlich anstarrst deswegen besonders heraus." Spekulierte Haruna. Es war nur eine Vermutung von ihr, aber ich wollte ihm nicht unangenehm auffallen, also wandt ich mein Blick ab und sah stattdessen zu meiner Freundin. Erst jetzt bemerkte ich wie voll es um uns herum war und direkt begannen meine Fingerspitzen zu kribbeln und meine Handflächen feucht zu werden. Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen.

Tapfer hielt ich bis zum Ende des Spiels durch und war sogar froh den Sieg unserer Schulkameraden mitzubekommen. Wir drängten uns gerade die Treppe hinunter, als ich gegen jemanden lief, da ich den Blick nach unten hielt. Ich stolperte rückwärts und landete mit dem Hintern auf der Stufe. Dadurch war ich gezwungen auf zu sehen, mir stockte der Atem, denn ich war einem riesigen, böse guckendem Kerl in den Rücken gerannt. Mein Puls beschleunigte sich, sein fieser Blick sagte bereits alles. Dann lächelte er, „kann passieren, ist ja auch ein ganz schönes Gedränge. Hast du dir weh getan?" Er streckte mir die Hand entgegen, ich tauchte unter ihm hindurch, kniff die Augen zusammen und rannte schreiend nach draußen, unterwegs stieß ich mit geschlossenen Augen alles und jeden beiseite der sich mir in den Weg stellte. Im freien angekommen wurde ich langsamer und Stütze mich schwer atmend auf meine Oberschenkel. Ich wiegte mich bereits in Sicherheit, als mich ein weiterer Junge ansprach, „alles in Ordnung?" Ich wusste sie meinten es nur gut, aber ich wollte einfach nur, dass sie mich in Ruhe ließen. Ich setzte also meine Flucht fort, mir fiel eine Tür ins Auge, die soeben ins Schloss gefallen war. Dort würde ich mich verkriechen, bis der Trubel sich gelegt hatte. Ich schlüpfte durch und lehnte mich aufatmend an die Tür .... verfolgt von den entsetzten Blicken der Jungs unseres Volleyball Teams, die anscheinend dabei waren sich in diesem Raum umzuziehen, ich war in der Hölle....

Ich verdrehte die Augen und war bereits der Ohnmacht nah, als ich weiter hinten im Raum Kozume bemerkte, der mich ebenfalls mit halb ausgezogenen Oberteil skeptisch musterte. Er erschien mir wie der Prinz in schimmernder Rüstung in dieser aussichtslosen Lage. Ich stieß mich von der Tür ab und sprintete los, Schlang die Arme um seinen nach wie vor nackten Oberkörper und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge, während ich „Rette mich!" Brüllte. Überfordert von meiner Aktion versuchte er mich von sich zu schieben, aber ich ließ mich nicht abwimmeln. Es war ein ziemliches Chaos um mich in der Umkleide ausgebrochen, als es an der Tür klopfte und ich die Stimmen meiner Freundinnen vernahm, „wow die geht ja ran." Lachte Miyu, während Yumiko mich seufzend versuchte von dem blonden los zu reißen, der mittlerweile völlig verwirrt einfach nur noch da stand. Als sie mich endlich von ihm los bekommen hatte, entschuldigte sie sich aufrichtig für mein eigenartiges benehmen, „wir wollten eigentlich fragen, ob ihr nicht Lust habt euren Sieg ein wenig mit uns zu feiern? Wir könnten in ein Café gehen, oder so?" Der Kapitän sah sich unter seinen Kameraden um und grinste dann, „ja, warum eigentlich nicht? Klingt gut. Wir wollten uns eh später bei Yamamoto treffen, um ein bisschen zu feiern und mit so hübschen Mädchen wird es bestimmt noch besser."
Als die Jungs sich umgezogen hatten, klärten sie mit meinen Freundinnen auf dem Schulhof die Einzelheiten. Ich stand ein wenig abseits und schämte mich in Grund und Boden, aber wenn ich in Panik gerate, vergesse ich jede Logik. Kozume zog an mir vorbei, „ähhh..." sagte ich leise „..kommst du später auch?" Fügte ich etwas lauter hinzu. Er blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht zu mir um, „ich glaube nicht, dass ist nicht mein Ding." Traurig über seine Antwort ließ ich den Kopf hängen, dann schnappte ich nach seinem Ärmel, „wäre schön, wenn du es dir nochmal überlegst. Und entschuldige das ich dir Probleme bereitet habe, das wollte ich nicht." Sagte ich schüchtern und ließ ihn wieder los, „also...vielleicht bis später." Lächelte ich und eilte zu meinen Freundinnen.

Like a game // Kenma x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt