Quest XV (Game Over or continue?) 🍋

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Nachdem ich mich im Bad ein wenig frisch gemacht hatte, verschwand auch Kenma für einen Augenblick aus dem Zimmer. Ich nutzte die Zeit, um in seinem Schrank nach etwas zu suchen, das ich zum Schlafen tragen konnte. Schließlich bat er mich ziemlich spontan über Nacht zu bleiben und wenn ich ehrlich war, hatte ich bei dem Sauwetter auch wenig Lust, bis zu mir zu laufen und eine Tasche zu packen. Trotzdem wollte ich langsam aus meiner Schuluniform raus oder zumindest aus dem Teil, den ich noch am Leib hatte. Da mein feuchter Slip sich mittlerweile unangenehm auf der Haut anfühlte, zog ich ihn aus und schlüpfte stattdessen in eine von Kenmas eng anliegende Boxershorts. Außerdem fischte ich sein Trikot aus dem Schrank und streifte es mir über. Es reichte mir bis knapp über den Po, also das perfekte Shirt zum Schlafen, stellte ich grinsend fest, während ich mich im Spiegel betrachtete. Als mein Freund zurück in sein Zimmer kam und mich in diesem Aufzug sah, lief er rot an und wandte verlegen den Blick ab. Ich lümmelte mich derweilen auf sein Bett, „bisschen zu spät, um schüchtern zu sein", lachte ich belustigt über seine Reaktion und zog die Decke über meine nackten Beine. Verlegen fuhr er mit der Hand über seinen Hinterkopf und wusste nicht so recht wohin mit sich, „naja, ich sagte doch, das hat mich einfach so überkommen und im Eifer des Gefechts..." versuchte er sich zu erklären, was mich erneut zum lachen brachte. Ein wenig beleidigt darüber, dass ich ihn nicht ernst nahm, verzog er das Gesicht und verstummte. „Du brauche dich dafür nicht vor mir zu rechtfertigen. Im Gegenteil, ich würde mir wünschen, dass du dich in meiner Gegenwart noch viel öfter so gehen lässt." Lächelte ich ihm aufmunternd zu und hob die Decke, um ihn zu mir zu bitten. Er legte sich neben mich und ließ seinen Kopf auf das weiche Kissen sinken. Aufmerksam betrachtete er mein Gesicht, während wir uns gegenüber lagen. „War das denn so wirklich in Ordnung für dich? Hat es dir gefallen?" Wollte er beschämt wissen und streichelte mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich robbte noch näher an ihn heran und schmiegte mich an seine Brust, „es war unbeschreiblich." Versicherte ich ihm, denn er hatte in mir ein Feuerwerk von Gefühlen entfacht, was ich so noch nie erlebt hatte und auch mit keinem anderen außer ihm erleben wollte. Auch dass der sonst immer monotone Kenma so leidenschaftlich sein konnte, erstaunte mich und zeigte mir erneut, wie viel ich ihm tatsächlich bedeutete. Der sanft gegen das Fenster prasselnde Regen und die körperliche Anstrengung ließen mich in einen traumlosen Schlaf sinken.

Am frühen Morgen erwachte ich, draußen wurde es langsam hell und das Wetter hatte sich über Nacht auch gebessert, das verrieten mir die vor dem Fenster zwitschernden Vögel. Kenma schlief noch tief und fest, gern hätte ich mich an ihn gekuschelt und ein wenig weiter geschlafen, doch mir brannte die Kehle vor Durst, also stand ich widerwillig auf und machte mich auf den Weg nach unten in die Küche um mir etwas zu trinken zu besorgen. Leichtfüßig schlich ich die Stufen hinunter. Ich hatte in etwa die Mitte der Treppe erreicht, als sich eine Tür im Erdgeschoss öffnete und ein Mann im Morgenmantel mit einer Zeitung unter dem Arm herauskam. Wie ein scheues Reh blieb ich verschreckt stehen und starrte den mir Fremden an. Als er mich erblickte, war auch sein Gesichtsausdruck zunächst überrascht, dann lächelte er leicht, „Guten Morgen, junge Dame." Grüßte er und seufzte dann verlegen, „oh, ich weiß schon" fügte er noch hinzu und ging rückwärts wieder in den Raum, aus dem er gekommen war. Ich beobachtete das seltsame Szenario über das Geländer hinweg und fragte mich ernsthaft, ob ich vielleicht noch nicht ganz wach war und diese Begegnung vielleicht nur geträumt hatte. Kaum wollte ich meinen Weg fortsetzen, legte sich etwas flauschig weiches von hinten um mich. Erschrocken sah ich zurück und blickte in das grinsende Gesicht von Frau Kozume die mir ihren Morgenmantel über die Schultern gelegt hatte, „wenn du in diesem Aufzug durchs Haus läufst erkältest du dich noch." Scherzte sie. Beschämt zog ich das Oberteil etwas herunter, ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass seine Eltern wieder zu Hause sein könnten. „Dann war das eben..." überlegte ich laut und blickte zum Bad, in dem der Mann verschwunden war, nachdem er mich erblickt hatte. „Das war Kenmas Vater. Er weiß von deinem Problem mit Männern und hat sich deswegen aus Rücksicht zurückgezogen." Erklärte sie mir lächelnd, als wir in der Küche standen und sie mir das Glas Wasser gab, wegen dem ich eigentlich herunter gegangen war. Ich fand es wirklich unheimlich nett, dass ihr Ehemann so taktvoll war, doch in mir machte sich das schlechte Gewissen breit, weil er meinetwegen nun im Bad festsaß. Wie gern hätte ich mich ihm höflich als feste Freundin seines Sohnes vorgestellt, dachte ich sehnsüchtig, wenn da nicht diese blöde Phobie wäre.

Like a game // Kenma x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt