Quest V 🌺

384 22 3
                                    

Ich hatte nun schon eine ganze Weile Kontakt zu Kenma. Immer wieder, wenn wir etwas zum erstenmal gemeinsam taten, wie zusammen heim zu gehen oder uns ein Trinkpäckchen teilen, betitelte ich es als Quest. Ich kam mir selber Albern dabei vor, aber ich fürchtete, er könne ohne den Game Vergleich gar kein Interesse daran haben, etwas mit mir zu machen. Wir aßen weiterhin gelegentlich zusammen zu Mittag und ich besuchte seine Spiele. Von Angesicht zu Angesicht mit mir zu reden fiel ihm noch immer ein wenig schwer, aber wenn ich ihn ansprach, bekam ich meistens zumindest eine ordentliche Antwort. Allerdings schrieben wir uns fast jeden Abend Nachrichten, was mir jedes mal das Herz aufgehen ließ. Trotzdem kam ich bei ihm irgendwie nicht weiter, wenn ich zu forsch an die Sache dran ginge, fürchtete ich, dass wir ewig in dieser Freundschaftskiste hängen blieben, was für den Anfang ja ok war, aber mittlerweile konnte ich mir mehr mit ihm vorstellen.

Es war Freitag und Yumiko wollte die Nacht bei mir verbringen. Sie saß auf dem Boden und las einen meiner Manga, während ich auf dem Bett lag und ebenfalls einen durch blätterte, immer wieder seufzte ich dabei unterschwellig. Nach einer Weile warf ich das Buch in die Ecke und drehte mich auf den Rücken, sodass mein Kopf von der Bettkante baumelte, „ich würde echt gerne mal mit ihm ausgehen, so richtig mit Händchenhalten und dem ganzen kram....dass er mich Küsst würde ich ja gar nicht verlangen, aber son bisschen Nähe hat doch noch keinen umgebracht." Yumi legte ihren Manga ebenfalls zur Seite und klettert zu mir aufs Bett, „dann frag ihn doch einfach....macht eine dieser Quests daraus, was hast du zu verlieren?" Sprach sie mir gut zu, aber ich war mir nach wie vor unsicher. „Du hast doch nächste Woche Geburtstag, dass wäre die perfekte Gelegenheit für ein Date wie im Manga." Ich grinste schwach, die Vorstellung war wirklich schön, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Kenma einem Treffen außerhalb der Schule zustimmen würde.

Am folgenden Tag hatte der Volleyballclub mal wieder ein Trainingsspiel, welches ich mir mit den anderen ansah. Wir befanden uns in einer Sporthalle außerhalb unserer Schule, weswegen zu meinem Glück die Tribüne nicht so voll war.

Nach dem Spiel war es bereits spät, ich bat die Mädchen ohne mich heim zu gehen und setzte mich auf die Treppe vor der Halle. Nach einer Weile vernahm ich neben mir ein lautes, „hey Kenma! Beeil dich, deine Freundin wartet!" Der Kapitän unseres Teams stand neben mir und grinste mich an, während ich aufsprang und für Abstand sorgte. Ich sah noch, dass er ein bisschen beleidigt drein schaute und, „ich fress dich schon nicht auf." Nuschelte, bevor ich verunsichert zu Boden blickte. Kurz darauf kam Kenma ebenfalls nach draußen  da er bereits wusste, dass ich wegen ihm da war, wanderte sein Blick direkt suchend herum, bis er mich erblickte. Er kam zu mir, war aber ziemlich nervös und verlegen da seine Kameraden uns von weitem genau beobachteten. „Entschuldige...." Sagte er kleinlaut. Kopfschüttelnd winkte ich ab, „ist doch nicht deine Schuld...." Ich lächelte ihn an und sagte ihm schnell mein anliegen, „du wohnst doch nicht so weit von mir weg, gehen wir zusammen heim?" Zögernd nickte er, bat mich dann aber kurz zu warten. Er eilte rüber zu den noch immer gaffenden Jungs und redete mit ihnen, kurz darauf winkten sie zum Abschied und verschwanden um die nächste Ecke. „Warten wir noch einen Moment, Kuroo ist mein Nachbar, aber ich dachte, dass es dir wegen deiner Phobie bestimmt nicht recht wäre, wenn er auch mit uns ginge." Erklärte er mir, als wir uns auf den Heimweg machten. Wie Rücksichtsvoll von ihm, dachte ich mir im stillen und grinste in mich hinein.

Hier und da wechselten wir ein paar Worte, aber ansonsten redeten wir unterwegs kaum miteinander. Trotzdem ich noch ein Stück weiter weg wohnte, brachte er mich bis vor meine Haustür. Wir hatten uns bereits verabschiedet, als ich ihn zurück hielt, „hast du Lust, auf ein neues Level zu kommen?" Fragte ich ein wenig verhalten. Mit einem fragenden Blick sah er mich an. Ich war mir noch immer unsicher, aber wie Yumi schon erwähnte, hatte ich nicht viel zu verlieren, „ich würde nächsten Samstag gerne was mit dir unternehmen...wenn du Zeit hast...und Lust." Ich hatte meinen Satz so schön selbstbewusst begonnen, bevor ich ins Stottern verfiel. Er wurde ein wenig rot und sah schüchtern zur Seite, seine Hand rubbelte über seinen Hinterkopf, „du meinst... ein Date?" Ich nickte und sah ihn erwartungsvoll an. Noch immer wich er meinem starren Blick aus und presste die Lippen aufeinander, bevor er mich kurz anschaute, „Ja, warum nicht ...aber du müsstest das Planen. Ich wüsste nicht, was man da so macht." Meine Anspannung fiel mit einem mal von mir ab. Ich war so erleichtert, über seine positive Antwort, dass ich nicht weiter darüber nachdachte und die Arme fest um ihn schlang. "Alles klar, ich kümmere mich um alles." Sagte ich zufrieden und schmiegte mich noch einmal an, bevor ich von ihm abließ. Ich erwartete, dass er wie immer wenn ich etwas tat, dass ihm unangenehm war, böse schaute oder zumindest desinteressiert, aber zu meinem Erstaunen, konnte ich ein unscheinbares Lächeln auf seinem Lippen erkennen.

Like a game // Kenma x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt