Noch immer überrascht von Kazuyas plötzlichem Auftauchen, unterhielten wir uns eine ganze Weile am Rand des Sportplatzes über alte Zeiten. Obwohl ich ziemlich vertieft in das Gespräch war vergaß ich Kenma keine Sekunde und warf immer wieder einen Blick auf das Feld, denn mein Freund hielt sich für seine 'kein Bock' Einstellung doch Recht wacker. „Erinnerst du dich noch, als wir mal Hochzeit gespielt haben?" Fragte er und fing an zu lachen, „dein Vater ist völlig ausgeflippt und hat mich quer durch die Straßen gejagt." Fügte er noch immer amüsiert hinzu. Stimmt, da war mal was, aber ich bekam es in meinem Kopf nicht mehr ganz zusammen. Bei dem Gedanken wurde ich aber das Gefühl nicht los, dass da noch mehr gewesen war. „Ja, das war kurz bevor du weggezogen bist." Merkte ich trotz meiner Zweifel mit einem Lächeln an. Kazuyas Lachen verstummte, er griff sanft nach einem meiner Zöpfe, die ich mir wegen des Sportfestes gemacht hatte und ließ meine Haarsträhnen durch seine Finger gleiten, dabei bedachte er mich mit einem andächtigen Blick. „Weißt du, ich hab in der Zeit wirklich oft an dich denken müssen." Seine Hand wanderte über meine Wangen, als Kenma nach seinem Handgelenk griff und sich mit genervter Miene zwischen uns stellte. Ich war in diesem Moment so überfordert von dieser Geste gewesen, dass ich gar nicht reagieren konnte. Kazuya zog eine Augenbraue hoch, „was willst du denn, du Knirps?" Fragte er belustigt, was Kenma nur noch wütender machte, denn er hatte Recht mit seiner Aussage, Kazuya war im Vergleich zu ihm viel größer und muskulöser. Zähneknirschend ließ Kenma von ihm ab und drehte sich zu mir, „was ist los, du halbes Hemd? Bist du in Kotori verknallt und fürchtest die Konkurrenz oder was?" Provozierte er ihn weiter, lachte dabei aber scherzhaft, als würde er es nicht ernst meinen. Mit geballter Faust wandte sich Kenma wieder ihm zu und zog ihn am Kragen zu sich heran, „du aufgeblasener...." Zischte Kenma verärgert. Bevor er sich wieder umdrehte konnte ich für einen Moment seinen Blick sehen. Seine Augen hatten bedrohlich gefunkelt. Kazuya hatte es wirklich übertrieben. Bevor die Situation eskalierte, trennten Kuroo und Inuoka die beiden, „Shinomori, du solltest ihn lieber nicht so noch weiter reizen, bei Kotori versteht er keinen Spaß." Der Kapitän des Volleyballclubs lächelte beschwichtigend. „Schlag sie dir aus dem Kopf, sie ist an den Knirps ,wie du ihn nennst, vergeben." Fügte er noch hinzu. Sogleich hob Kazuya entschuldigend die Hände, „Wow ok, das konnte ich ja nicht wissen." Lachte er, warf Kenma im Gehen aber noch einen herausfordernden Blick zu. „Was war das denn für einer?" Schnaubte Kenma verächtlich. Beschämt darüber, dass die beiden sich wegen mir zu streiten schienen, senkte ich den Blick und erzählte ihm von Kazuya. Ich war ganz froh, dass der Reiterkampf der Jungen rechtzeitig geendet hatte, sodass Kenma uns trennte, denn ich konnte nicht sagen, was ansonsten passiert wäre.
Auf dem Weg nach Hause liefen ich und Kenma nebeneinander her, wir redeten nicht viel, aber er hatte meine Hand von sich aus ergriffen und hielt sie fest in seiner. „Hör mal, du brauchst dir wirklich keine Sorgen über Kazuya zu machen. Das ganze ist eine Ewigkeit her und ich habe wirklich kein Interesse an ihm." Versuchte ich mit einem Lächeln seine Stimmung wieder zu heben. Er verschränkte unsere Finger miteinander, „mag sein, aber es stört mich, dass du ihm gegenüber keine Angst zu haben scheinst." Erzählte er mir. Erst nach seiner Bemerkung, fiel mir auch endlich auf, dass ich mich mit Kazuya ganz normal unterhalten konnte. „Das stimmt schon, aber vielleicht liegt das daran, dass ich ihn bereits kannte, bevor ich meine Männerphobie entwickelte", beruhigte ich ihn und streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken.
Vor meinem zu Hause kamen wir zum Stehen, er zog mich dicht an sich und schlang die Arme um mich. Sein Gesicht vergrub er in meinen Haaren, die auf meiner Schulter lagen und drückte mich noch enger an seinen Körper. Ich konnte sein klopfendes Herz spüren, während ein wohliger Schauer mich durchlief. Sanft erwiderte ich seine Umarmung und schmiegte mich an ihn. „Ich liebe dich" nuschelte er leise. Als ich seine Aussage hörte, wollte ich mich aus der Umarmung lösen, um ihm dabei ins Gesicht zu sehen, doch er ließ mich nicht los, sondern drückte seinen Kopf peinlich berührt in meine Halsbeuge. Lächelnd und überglücklich darüber, dass er mir so offen seine Gefühle verkündet, legte ich meine Arme um ihn, ich Küsste die stelle an seinem Hinterkopf an die ich dran kam und schloss die Augen um diesen Moment zu genießen, „ich liebe dich auch, dich allein." Erwiderte ich flüsternd auf sein Geständnis. Langsam löste er sich von mir. Verlegen wich er mit geröteten Wangen meinem Blick aus und fummelte nervös am Saum seines T-Shirts, bevor wir beide anfingen zu schmunzeln. Er nahm wieder meine Hand und zog mich erneut näher zu sich, er lehnte seine Stirn an meine und sah mir tief in die Augen, bevor sie sich schlossen und er behutsam seine Lippen auf meine legte. Er ließ den Kuss sanft intensiver werden, während seine Finger sich in meinen Haaren vergruben. Seine Lippen pressten sich auf meine, dabei fand seine weiche Zunge ihren Weg in meinen Mund und erkundete ihn zärtlich. Seine Leidenschaft brachte mich völlig um den Verstand und ließ mich unbewusst genüsslich in den Kuss hinein stöhnen. Schwer atmend löste Kenma uns voneinander, „du solltest langsam rein gehen, sonst bekommst du nur wieder Ärger von deinem Vater." Er streichelte noch immer durch meine Haare und gab mir noch einen flüchtigen Kuss, „wir sehen uns morgen."Meine Eltern waren gerade beim Abendessen, als ich das Haus betrat. Ich grüßte sie kurz und zog mich rasch um, bevor ich mich zu ihnen setzte. „Wie war es beim Sportfest?" Fragte meine Mutter, die mir eine Schale Reis mit Gemüse vor die Nase stellte. „War ok" antworte ich knapp und stürzte mich hungrig auf das Essen. Als ich einen Blick auf meinen Vater warf, fiel mir die Geschichte wieder ein, die Kazuya am Nachmittag erzählt hatte. „Erinnert ihr euch noch an Kazuya Shinomori?" Beide hielten auf meine Frage in ihrer Bewegung inne. Lächelnd legte meine Mama den Kopf schief, „natürlich, er wohnte früher ein paar Häuser weiter. Er hat oft mit dir gespielt. Wie kommst du jetzt auf ihn?" Ich erzählte ihnen, dass er wieder zurück war und mich heute angesprochen hatte. Aufgeregt knallte mein Vater die Faust auf den Tisch, sodass das Geschirr und Besteck laut klapperte. Erschrocken blickten wir ihn an, „das hat mir auch noch gefehlt, dass dieser unmögliche Lümmel wieder zurück in deinem Leben ist." Schimpfte er und warf in seiner Rage versehentlich ein Glas um. „Aber Papa, so schlimm ist es nun auch nicht, wir waren Kinder und haben nur miteinander gespielt." kicherte ich und wischte das verschüttete Wasser mit einer Serviette auf. „Pah von wegen gespielt, dieser frühpubertäre Bengel hat versucht, meinem kleinen Mädchen, das noch in den Kindergarten ging, die Zunge in den Hals zu stecken. Was glaubst du, warum ich dich immerzu vor Jungs gewarnt habe? Wenn so ein kleiner Sittenstrolche in der Nachbarschaft herumläuft, muss man seine Tochter ja irgendwie schützen. Ich war heilfroh, als der endlich weg war." Spuckte er aus und verschränkte schnaubend wie ein Walross die Arme vor der Brust. Jetzt wo mein Vater das erzählt hatte, erinnerte ich mich wieder daran, das war es auch, was mich vorhin so an Kazuyas Version der Geschichte gestört hatte. Mein Vater war damals nicht wütend auf ihn, weil wir Hochzeit gespielt hatten, sondern weil er mich versucht hatte zu Küssen. Ich wusste auch wieder seine genau Wortwahl, „ich hab da was im Fernsehen gesehen, was ich unbedingt mit dir ausprobieren möchte. Öffne mal deinen Mund und streck etwas die Zunge heraus." Das hatte er damals gesagt, mich an den Schultern genommen und war mir näher gekommen. Naiv wie ich war, glaubte ich, er wolle mir ein Bonbon geben. Wir hatten damals bei uns im Garten gespielt, als mein Vater diese Situation zufällig sah, sprang er sogar in seiner Eile aus dem Küchenfenster, um Kazuya von mir fort zu jagen.
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Like a game // Kenma x Reader 🍋
FanfictionMein Name ist Kotori Itou, ich bin eine gewöhnliche, recht quirlige Oberschülerin, deren größte Leidenschaft Shōjo-Manga sind. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als genauso eine erste Liebe wie meine Roman Heldinnen zu erleben. Aber ich habe ein Ge...