Quest VIII 🏞️

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Die Sommerferien waren schon beinahe zur Hälfte vorbei, mein Vater hatte sich dank meiner Mutter zwar wieder einigermaßen beruhigt, aber ich wollte es nicht riskieren ihn wieder auf die Palme zu bringen. Im Grunde wusste ich, dass er es nur gut meinte und mich beschützen wollte, aber er musste einsehen, dass ich kein kleines Mädchen mehr war. In Gedanken war ich bei Kenma, wir hatten uns ein paar Tage schon nicht mehr geschrieben, da er mit den Jungs vom Volleyball in ein Trainingslager gefahren war, wo anscheinend schlechter Empfang herrschte. „Kotori...hörst du zu?" Miyus schrille Stimme riss mich aus meinem Tagtraum. Wir saßen in dem Café, bei dem ich an meinem Date mit Kenma war, als ich gedanklich abschweifte. „Entschuldigt" sagt ich betrübt und rührte noch immer geistesabwesend in meiner Eisschokolade. „Also wie ich schon sagte, betreiben meine Großeltern ein Ryokan in den Bergen. Ist zwar nicht das Meer, aber wenn wir Lust haben, würden sie sich freuen uns ein paar Tage dort begrüßen zu dürfen." Wiederholte Haruna noch einmal für mich, was sie eben schon gesagt hatte. Eigentlich war diese Idee gar nicht so schlecht, dort kam ich vielleicht auf andere Gedanken und zu Hause fiel mir eh die Decke auf den Kopf.

Da wir außer unsere Eltern zu fragen keine Formalitäten zu klären hatten, befanden wir vier Mädchen uns bereits am folgenden Tag im Zug. Es hatte nicht lange gedauert das Einverständnis von meinen Eltern für die Reise zu bekommen, meine Mutter war immer noch wütend darüber wie mein Vater sich benommen hatte, weswegen er bei dieser Entscheidung nicht viel Mitspracherecht hatte, sie sah viele Dinge einfach entspannter als er.
Das Ryokan von Harunas Großeltern lag mitten in der Natur, von Bergen umringt und hatte einen hauseigenen Onsen, allerdings als Gemischtes Bad. Da sie zu der Zeit aber nicht viele Leute beherbergten, weil es die meisten Leute im Sommer eher zum Strand hinzog, sah die Großmutter kein Problem darin, es am späten Abend ein bis zwei Stunden für uns allein zu reservieren.

Das Zimmer war üblich Traditionell eingerichtet. Da wir alle aber sehr modern in Tokyo wohnten war es für uns etwas besonderes, außer für Haruna die in ihrer Kindheit oft hier gewesen war. Wir stellten unsere Taschen ab und entspannten uns zunächst von der langen Anreise, da wir erst spät abends eintrafen. „Was kann man denn hier so unternehmen? Ich schätze mal das hier in der Nähe nichts ist, wo man ein paar Jungs kennenlernen kann." Miyu hatte natürlich Mal wieder nur das eine Thema, aber so war sie eben. „In der Nähe ist ein Wasserfall, den kann man sich verbunden mit einer Wanderung gut ansehen." Informierte uns Haruna, die sich gut in der Gegend auskannte. „Wie öde." Quengelte Miyu weiter. „Wenn du Jungs abschleppen willst, dann geh doch ins gemischte Bad, hab Zufällig mitbekommt wie sich zwei Gäste über eine Gruppe junger Männer unterhalten hat, die ebenfalls hier ihre Unterkunft haben." Erwiderte Yumiko grinsend auf das generve von Miyu.
Mir war die Diskutiererei der beiden zu blöd, „ich Guck mich mal ein bisschen um." Sagte ich und verließ das Zimmer. Ich wanderte durch die Gänge und landete schließlich auf der Dachterrasse, hier in der freien Natur hatte man ohne das störende Licht der Stadt eine atemberaubende sicht auf den Sternenhimmel. Sehnsüchtig betrachtete ich Kenmas Armband, dass an meinem Handgelenk baumelte, es wäre echt romantisch mit ihm zusammen hier zu sein ....aber wahrscheinlich hätte er gar kein bock darauf sich Sterne anzugucken. Bei dem Gedanken an sein Gesichtsausdruck, den er zweifellos machen würde, musste ich schmunzeln.

„Ahh, du hast meinen Lieblingsplatz entdeckt." Haruna hatte sich leisen Schrittes zu mir gesellt. Sie lehnte sich neben mir an das Geländer und schaute ebenfalls zum Himmel rauf. „Schön nicht wahr? Aber du würdest diese Aussicht lieber mit jemand anderen als mit mir bewundern, oder?" Betrübt darüber, dass ich so leicht zu durchschauen war, nickte ich. „Aber so wie ich ihn kenne, wäre das nichts für ihn." Erwiderte ich und lächelte leicht. Auf meine Vermutung bekam ich eine Antwort, die allerdings nicht von meiner Freundin kam, „Da hast du völlig recht." Ich drehte mich ungläubig in die Richtung, aus der ich die Stimme vernahm. Hinter uns stand Kenma, mit verschränkten Armen und einer Miene, die genau das wiederspiegelte, was ich mir vorgestellt hatte. Ich war so überrascht ihn zu sehen, dass ich erst einen Augenblick später bemerkte, dass Yumiko, Miyu und der Rest des Volleyball Clubs uns durch den Türspalt gespannt beobachteten. Verwirrt blickte ich mich um, ich verstand nicht ganz was passierte. „Entschuldige, das war unsere Idee. Du warst in letzter Zeit so bekümmert, dass wir dir irgendwie helfen wollten. Wir haben kurz vor den Ferien zufällig mitbekommen, dass die Jungs ein Trainingslager in den Bergen abhalten wollten, um die Ausdauer der Erstklässler zu trainieren. Das kam uns ganz gelegen, wir weihten sie in unseren Plan ein und als Gegenleistung empfahl ich ihnen zu einem guten Preis das Ryokan meiner Oma." Erklärte Haruna für mich die ganze Situation. Währenddessen stiegen mir die Tränen in die Augen, denn mir wurde soeben klar das ich die besten Freundinnen hatte die man sich wünschen konnte. Haruna lächelte mich an und klopfte mir aufmunternd im gehen auf die Schulter. „Ihr habt euch nach der ganzen Zeit bestimmt einiges zu erzählen....ich sorge dafür, dass ihr ein bisschen eure ruhe habt." Sie schob die neugierigen beobachter, die sich über das Ende der Vorstellung beschwerten, zurück in den Gang und schloss die Tür hinter sich.

Betreten standen wir uns gegenüber, ich war noch immer so aufgewühlt, dass mir die Worte fehlten. „Hast du davon gewusst?" War das erste was ich heraus bekam. Er schüttelte schüchtern den Kopf, „sie haben mich auch erst vorhin eingeweiht." Seine Hand umschloss meine, er machte einen Schritt auf mich zu, bevor er mich an sich zog und Leidenschaftlich umarmte. Überrumpelt von seiner ungewohnten Geste, reagierte ich erst, als ich seine leise Stimme vernahm, „es war langweilig ohne dich." Ich lächelte und schlang die Arme um ihn, um mich der Umarmung völlig hinzugeben, denn ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dies seine Art war mir zu sagen, dass er mich vermisst hatte.
Einen Augenblick verharrten wir Arm in Arm, bevor wir uns wieder voneinander lösten. „Dein Vater macht mir Angst." Gestand er kleinlaut, was mich ein wenig zum lachen brachte, „so schlimm ist er gar nicht, du kennst doch das Sprichwort Hunde die bellen beißen nicht." Er war nicht überzeugt davon und zog sich am Kragen, „dafür hat er mich ganz schön durchgeschüttelt, bevor deine Mutter kam, dachte ich er knallt mir eine, das hat mich ziemlich erschreckt....so hatte ich mir meinen ersten Kuss nicht vorgestellt" Stimmt, er hatte mich geküsst bevor mein Vater dazwischen gefunkt hatte. Ich wurde ein wenig rot um die Nase, „wie war es denn für dich, bevor wir gestört wurden?" Fragte ich und zog nervös an meinem Oberteil, denn für mich war das, was ich dabei empfunden hatte so schön, dass ich es am liebsten noch viele Male erleben wollte. „War ok, denke ich, hab ja keinen Vergleich." Reagierte er völlig trocken auf meine Frage, er war wirklich stocksteif und sowas von unromantisch. Seufzend ließ ich mich über das Geländer hängen, er hatte wirklich nichts von dem Prinzen aus meiner Vorstellung und trotzdem hatte mein Herz ihn erwählt. „Was ist?" Mein Verhalten auf seine Antwort verwirrte ihn. Ich drehte mich wieder zu ihm und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, bevor ich sein Gesicht in meine Hände nahm und zu mir heran zog, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

Like a game // Kenma x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt