Chapter 11

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TW: Alkohol, S*izidgedanken, Panikattacken

Sicht Kai

,,...Vergiss nicht, dass du der einzige in meinem Leben warst. Ich liebe dich." Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss. Meine Beine gaben nach und ich ließ mich an der Wand hinunter auf den Boden gleiten. Mit angewinkelten Beinen und mein Blick auf die Tür gerichtet begann ich immer stärker zu weinen. ,,Ich liebe dich doch auch Jule. Du wirst für immer der Einzige für mich bleiben." Schrie ich schon fast zwischen meinen Tränen.

Ich weiß, dass es meine Schuld war, dass er sich getrennt hatte. Aber es ist nur zu seinem Besten. Alles was ich gerade gesagt und getan habe, habe ich für ihn und seine Zukunft getan. Ich musste ihn anlügen. Ich musste ihm sagen, ich hätte ihn betrogen. Auch wenn das nicht der Wahrheit entsprach. So wird es ihm leichter fallen, nach Dortmund zu wechseln und seinen Traum zu leben.

Er wäre nie gewechselt, hätten wir uns nicht getrennt. Er wollte mir einen Antrag machen. Das Einzige was ich immer wollte, war ein Antrag von ihm. Ich wollte ihn heiraten, mit ihm eine Familie gründen und glücklich werden. Aber all das geht wohl jetzt nicht mehr.

Mein Kopf tat vom vielen weinen weh und ich hatte keine Kraft mehr. Ich hatte soeben meine große Liebe verloren. Doch wie ich immer sagte, ich würde alles dafür tun, ihn glücklich zu machen. Und wenn ich ihn dafür anlügen muss, damit er das Leben, mit der Karriere führen kann, welches er will, dann wird das wohl das Richtige sein. Ich werde ihn immer lieben. Immer. Und zu sehen, wie ich ihn verletzt habe, bricht mir umso mehr das Herz. Aber irgendwann wird er merken, dass es besser so war.

Langsam öffne ich meine zittrige Hand, in welcher ich immer noch den Verlobungsring halte. Er ist wunderschön und passt perfekt. Nie werde ich ihn abnehmen, niemals. Das ist das Einzige, was mir von ihm bleibt.

Mit Blick auf meinen Finger, an welchem jetzt der Ring steckte, begann ich noch stärker zu zittern und zu weinen. Ich bekam keine Luft mehr. Ständig gingen mir seine Worte durch den Kopf.

,,Liebst du mich überhaupt noch?" Natürlich. Mehr als alles andere auf dieser beschissenen Welt. Mehr als ich glaubte, dass ich jemals jemanden so lieben könnte.

,,Bin ich dir so verdammt egal, dass du fremdfickst Kai Havertz?" Nein. Nein Jule, du bist mir nicht egal. Niemals könntest du mir egal sein. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Das hätte ich ihm am liebsten alles gesagt. Aber ich konnte nicht, durfte nicht. Seiner Karriere zu liebe. Nur für ihn und seine Karriere habe ich das getan.

War es vielleicht doch falsch? Hätte ich ihm die Wahrheit sagen sollen? Sollte ich ihn anrufen und ihm alles erklären? Nein. Jetzt würde er mir sowieso nicht mehr glauben. Es war das Richtige. Seine Karriere muss weiter gehen. Er wird in Leverkusen nie seinen Traum so ausleben können, wie in Dortmund.

Habe ich ihn jetzt für immer verloren? Ja. Wahrscheinlich schon. Ich habe die Liebe meines Lebens durch eine Lüge endgültig verloren.

Wie soll ich jetzt ohne ihn leben? Wie? Ich kann nicht ohne ihn leben und ich will es auch gar nicht. Er ist das, was ich will. Nur er. Mir ist alles andere egal. Geld, meine Karriere, sogar der WM-Pokal, die Bundesliga oder die Champions League. Alles ist mir egal, solang ich ihn habe.

Ich liebe diesen Mann so sehr, dass mich die Trennung beinahe umbringt. So fühlt es sich jedenfalls an. Es fühlt sich an als würde ich nicht mehr atmen können. Das einzige, was mir im Leben etwas bedeutet, ist weg. Spurlos fort. Und ich werde es für den erst meines Lebens bereuen.

Mit zittrigen Beinen begab ich mich zum Kühlschrank, wo ich ein paar Flaschen Bier, Wodka, Bacardi und Gin entdeckte. Ich nahm sie alle raus, nahm mir ein großes Glas und mixte alles, was ich an Alkohol zur Verfügung hatte. Ich muss auf andere Gedanken kommen. Ich trank das Glas in wenigen Sekunden aus, füllte es wieder auf und leerte es wieder. Das wiederholte sich bestimmt drei mal, bevor ich mir den Rest der Bierflaschen nahm und zum Sofa lief, auf welches ich mich fallen ließ.

Mir egal, ob ich heute an einer Alkoholvergiftung sterbe. Irgendwie wünsche ich es mir sogar. Wofür sollte ich auch weiter leben, wenn ich keinen Grund dafür mehr hatte? Vielleicht sollte ich alles einfach sofort beenden. Ohne meinen Jule würde ich nie wieder glücklich werden. Wofür also noch dieses scheiß Leben ertragen? Bitte, ich will nicht mehr leben. Nicht ohne ihn. Er ist doch alles, was ich brauche. Ich will sterben. Mich würde niemand vermissen. Es schnell zu beenden, wäre im Moment die beste Möglichkeit. Also nahm ich mir die nächste Flasche Bier und trank sie in einem Zug komplett aus.

,,FUCK. Ich liebe dich Jule. Ich liebe dich so so sehr." Schrie ich in ein Kissen, wobei ich wieder anfing zu weinen und zu zittern. Mein Atem wurde wieder schwer und ich bekam keine Luft. Würde ich jetzt ersticken? Wäre das mein Ende? Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wange. Meine Hände und Beine waren wie gelähmt. Ich konnte mich nicht bewegen. Und so gern ich auch gerade aufstehen wollte, ich konnte nicht. Ich fühlte mich wie versteinert. Mein Schluchzen führte zu noch größerem Atemmangel. Ich habe wirklich das Gefühl, gleich ist es vorbei. Gleich ist alles vorbei. Ich ersticke und werde sterben.

Nein. Ich will nicht sterben. Noch nicht. Ich will leben. Mit ihm. Ihn glücklich sehen. Ich kann nicht sterben. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich zählte langsam bis zehn. Immer und immer wieder. Dabei versuchte ich mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Nach einer viertel Stunde etwa ging es mir ein wenig besser. Das zittern hatte nachgelassen, ich bekam wieder Luft und ich war nicht mehr wie gelähmt. Dieses Gefühl war genau wie das, zu Jules Geburtstag auf der Dachterasse. Nur, dass er mich diesmal nicht davor retten konnte. Ich musste es allein schaffen.

Aufeinmal überkam mich mein Müdigkeitsgefühl, weshalb ich mich hinlegte, die Augen schloss und mit den Worten ,,Ich liebe dich Jule. Bitte werd glücklich." in einen schrecklichen Traum gezogen wurde.


Heyy ihr lieben, hier ein neues Kapitel für euch. Habt ihr wirklich geglaubt, Kai könnte Jule einfach so fremdgehen? Nein nein, das kann er nicht. Schreibt uns wie immer gern eure Meinungen in die Kommentare :)

-M <3

Dangerous Love - Bravertz StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt