Feuerdrache

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Heiße Blubberblasen stiegen um meinen Körper nach oben und ich starrte völlig entspannt an die Decke des Schwimmbads. Es schien, als ob mein Körper und meine Muskeln sich nach Monaten harter Arbeit im Geheimdienst das erste Mal entspannten.

Ich dachte daran, wie sehr mich mein Job eingenommen hatte, physisch, psychisch und sozial. Ich schaute auf die Tattoos meiner Beine, die durch das Wasser waberten.

Das Meiste an meinem Körper war Zierde oder bloß Erinnerungen an Zeiten, die ich mir geschworen hatte nicht zu vergessen. Doch der chinesische Feuerdrache hatte eine besondere Bedeutung. Er schlängelte sich von unten nach oben um mein linkes Bein und endete knapp unter meiner Mitte.

Ich stieß einen Seufzer aus und ließ mich noch etwas tiefer ins Wasser gleiten. Es war ebenfalls Monate her, dass mich dort unten jemand berührt hatte. Oh, und wie sehr ich es nötig hatte.

Die Blasen kitzelten meine Haut und brachten mich dazu, meine Finger immer weiter in die Richtung gleiten zu lassen, in die der Drache sich schlängelte.

Ich führte meine Hand direkt in mein Bikiniunterteil und übte leichten Druck aus.

Minimale Kreisbewegungen entlockten mir einen leichten Stöhner.

Ich öffnete meine Beine ein Stück, um mehr Platz für meine Hand zu machen, damit sie...

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich hochschrecken.

Ich blickte in die eisblauen Augen einer wunderschönen Frau. Sie hatte eine Stupsnase und schwarze, mittellange Haare, die nass an ihren Schultern klebten.

Sie beugte sich vor und sagte leise: "Kannst du so tun, als ob wir in einer Beziehung sind? Der Typ da hinten belästigt mich. Bitte hilf mir!"

Sie zeigte auf einen ziemlich attraktiven jungen Mann mit dunkler Haut. Er kramte in seiner Sporttasche.

Ich überlegte nicht lange. Dies war ein öffentlicher Ort, nicht meine Arbeit. Eine selbstlose Tat in einer mehr oder weniger unschuldigen Situation konnte niemandem wehtun.

Ich stand auf und stützte mich am Beckenrand ab, um aus dem Wasser zu springen.

Ich sah ihr an, sie war angetan von dem, was sie sah.

»Soll ich ihn direkt ansprechen?«

Sie griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger.

Ich war etwas überrumpelt, aber keinesfalls abgetan. Was war das in ihren Augen? War es Feuer? War es Eis? Ihr weißer Badeanzug hatte zwei lange Schlitze, die das eine Mal kurz über ihrem Bauchnabel, das andere Mal kurz unter ihrer linken Brust endeten. Er war rückenfrei und wurde an den Schultern nur mit einer dünnen Schleife zusammen gehalten.

Kurz kam mir der Gedanke, dass ich sie wohl verführt hätte, wären wir in einer anderen Situation. Doch was war eine andere Situation? In einer solchen Gelegenheit war ich schon lange nicht mehr gewesen, so öffentlich, freizügig und fern von den Regeln der Arbeit und Verpflichtungen. Und augenscheinlich musterte sie meine Tattoos, Muskeln und meinen Bikini so wie ich ihre Kurven.

»Nein. Lass uns ihm einfach zeigen, dass ich dir gehöre!« Sagte sie bestimmt.

Zwischen meinen Beinen zog es kurz. Wo verdammt noch mal war dieses wunderschöne Geschöpf die letzten Jahre gewesen? Wenn mich meine Intuition nicht im Stich gelassen hatte, dann würden wir beide einen spaßigen Abend haben.

Wir liefen also an ihm vorbei zur Umkleide. Ich wollte sowieso nicht so lange bleiben. Blöd nur, dass ich bei meinem Treiben im Wasser unterbrochen wurde. Wenn sie es gesehen hatte, dann war sie nicht abgetan, so selbstbewusst sie war.

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