Verspätetes Frühstück

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»Sag' mal, Ace, wo hast du die Kleine gelassen?«, erkundigte sich Marco beim Frühstück.
     »Ich habe vorhin kurz nach ihr gesehen. Sie war noch tief und fest am Schlafen, da habe ich gedacht, dass ihr ein bisschen mehr Ruhe nicht schaden könnte«, zuckte der Schwarzhaarige die Schultern.
     »Dann bring' ihr bitte etwas zu essen, wenn du fertig bist. Das hat sie auch dringend nötig«, erwiderte der Phönix und warf einen kurzen Blick zum Smutje. Dieser begriff sofort und würde deswegen gleich noch eine Kleinigkeit für sie zubereiten.
     Alle Köpfe ruckten zur Tür, als sie sich öffnete. Dort stand eine Frau mit hellgrünen Haaren bis über den Po, sie trug eine schwarze Hose mit einem weißen Hemd und ihre lilanen Augen musterten die Anwesenden argwöhnisch.
     Der Erste, der sich wieder fing, war der Vize. Selbiger erhob sich auch und ging der Unbekannte entgegen. »Wie kommst du auf das Schiff?«, wollte er ernst wissen. Sie erwiderte seinen Blick kühl und verschränkte die Arme unter der Brust.
     »Du willst mir also nicht antworten«, schlussfolgerte er.
     Was für ein Blitzmerker, schoss es ihr durch den Kopf.
     »Keine so schlaue Entscheidung«, kam der Blonde weiter auf sie zu. Ihre Lippen zogen sich zu einem spöttischen Grinsen. Als ob sie sich von so einem Ananasschädel einschüchtern lassen würde.
     »Wir haben hier eine gewisse Abneigung gegen blinde Passagiere«, stellte er dunkel fest und ließ blaue Flammen auf seinen Armen lodern. Entgeistert riss sie die Augen auf.
     Das durfte bitte nicht wahr sein! Sie machte einen Schritt rückwärts, konnte sich nur zu genau vorstellen, was als Nächstes kommen würde. Ohne zu denken, fuhr sie herum und rannte los. Dass der sie erwischte, darauf konnte sie dann doch verzichten.

Abgehetzt stieß sie die Tür zum Deck auf und war auch direkt draußen.
     Whitebeard, der auf seinem Platz saß, schaute interessiert zu ihr rüber, sagte allerdings nichts.
     Hektisch sah sie sich um und konnte den Vogel schon hinter sich wahrnehmen. Sie rannte um die nächste Ecke und ihr blieb nur zu hoffen, dass der Plan aufging.
     Marco verengte die Augen eine Spur, weil er sie draußen nicht gleich entdeckte. »Vater, hast du sie gesehen?«, wendete er sich an den Kaiser.
     »Wen meinst du?«, erkundigte sich der Angesprochene. Irgendwas amüsierte ihn gerade ziemlich.
     »Ein Mädel mit grünen Haaren«, gab sein Sohn knapp zurück.
     »Dort ist sie lang«, deutete der Kapitän lächelnd in die Richtung. Der Vize nickte ihm zu und eilte um die Ecke.
     Irritiert blieb er stehen. »Seren, du bist ja doch schon auf«, stellte der Phönix fest. Die junge Frau saß da, an die Wand gelehnt und hatte die Arme im Nacken verschränkt.
     »Hm?«, schielte sie zu ihm hoch. Ihr weißes Hemd hatte sie sich bauchfrei drapiert und streckte sich, begleitet von einem verhaltenen Gähnen.
     »Ace hat gesagt, du würdest noch schlafen«, meinte der Ältere.
     »Nein. Ich habe mich soweit fertig gemacht, als er gerade die Kajüte verlassen hatte. Mir war nicht nach Frühstück, deswegen bin ich an die frische Luft gegangen und weil nicht mal Edward anwesend war, habe ich mich dann hier in die Sonne gesetzt, um sie etwas zu genießen«, erklärte sie ihm.
     »Hast du hier eben ein Mädel gesehen?«, fragte er und sah sich um.
     »Du meinst gerade?«, zog sie die Brauen zusammen und er nickte nur. »Nein. Hier war niemand«, antwortete sie.
     »Seltsam. Wo ist die denn abgeblieben?«, murmelte der Blonde. Er beschloss, sich später damit zu befassen. »Dann komm mal mit. Es ist wichtig, dass du regelmäßig isst«, hielt er ihr die Hand hin und sie ließ sich eher lustlos von ihm aufhelfen.

»Scheiße, wo warst du denn?«, kam ihnen vor dem Speisesaal ein dezent abgehetzt wirkender Ace entgegen.
     »An Deck. Hab' mich gesonnt«, zuckte sie unschuldig die Schultern.
     »Was ist überhaupt los?«, verlangte der Vize, zu erfahren.
     »Thatch wollte etwas machen, dass sie auf jeden Fall mag, und deswegen sollte ich sie fragen gehen«, gab er zur Antwort, ließ jedoch seinen Blick weiter auf der Blondine ruhen.
     »Ich bin in der Hinsicht gänzlich anspruchslos«, schlenderte sie betont lässig an ihm vorbei und öffnete die Türen.
     Der Koch grinste breit, als er die junge Frau bemerkte und sah sie erwartungsvoll an. »Was darf es sein?«
     »Irgendwas. Ich mag alles«, setzte sie sich an den Tisch, neben dem der Brünette stand.
     »Wie? Alles?«, kratzte er sich verwirrt am Kopf.
     »Ich pflege, zu sagen, was ich meine«, erwiderte sie lediglich knapp. Außer den beiden war der Saal leer und die Schritte der zwei Kommandanten klar vernehmbar, als sie nun zu ihnen kamen.
     Die Tolle warf seinen Nakama einen verzweifelten Blick zu. Immerhin hatte er der Blondine etwas Gutes tun wollen, damit sie sich hier wohlfühlte. Dazu bedurfte es nicht der Anweisung seines Vaters, nett zu sein. Sowas war eine Selbstverständlichkeit für den Smutje.
     »Komm, Thatch, ich helfe dir«, schlug der Hutträger vor und der Ältere nickte ein wenig benommen, konnte er es noch immer nicht verstehen, wie jemand kein Lieblingsessen haben konnte.
     »Du hast in der Küche nichts verloren«, schaltete sich der Phönix mit verengten Augen ein, war der Brünette offensichtlich gerade zu verwirrt, um angemessen zu reagieren.
     »Marco, was soll das denn?«, meckerte der Jüngste zurück.
     »Ich erinnere dich an das letzte Mal, wo du dich über das vorbereitete Fleisch hergemacht und nichts übrig gelassen hast«, verschränkte er bestimmt die Arme vor seiner Brust.
     Grummelnd vergrub der Sommersprossige seine Hände in den Hosentaschen, beugte sich zu seinem Kumpel, bevor der in der Kombüse verschwinden konnte, und flüsterte ihm etwas zu. Darauf erhellte sich die Miene der Tolle und er wuselte durch die Tür. »Ich bringe dir das Essen, Seren!«, rief er noch von drinnen.
     »Sollte ich das jetzt verstehen?«, wendete sie sich verwundert an den Blonden, der weiterhin neben ihr stand.
     »Die Tische müssen abgewischt und der Boden gefegt werden, damit zum Mittag wieder alles in seinem ursprünglichen Zustand ist«, gab er ihr willig Auskunft. »Deswegen ist es so wichtig, pünktlich zu den Mahlzeiten zu erscheinen. Daran bist du natürlich nicht gewöhnt und niemand macht dir einen Vorwurf. Du brauchst derzeit verständlicherweise ja mehr Ruhe, um dich zu erholen«, schenkte er ihr ein kurzes Lächeln. »Zeig ihr bitte den Weg, dass sie sich verläuft, würde jetzt noch fehlen«, wies er den Sommersprossigen an und eilte aus dem Raum.
     Ace knurrte stumm in sich hinein und deutete der Blondine wortlos, ihm zu folgen. Gerade brannte es in ihm, was jedoch nichts mit seiner Teufelsfrucht zu tun hatte. Woher kam dieses ungewohnte Gefühl, das jede Sekunde schwerer in seinen Magen sank und im Gegensatz zu Essen alles andere als angenehm war?
     Die junge Frau registrierte die innere Unruhe ihres Begleiters nicht weiter. Sie war mit dem beeindruckend reibungslosen Ablauf hier beschäftigt, denn das hätte sie so bei Freibeutern nicht erwartet. Jedes Zahnrädchen schien nahtlos ineinanderzugreifen, solange wer den Überblick behielt und diese Person war scheinbar der Vize. Vielleicht auch der Kapitän. Dass sie den Phönix auf eine unbestimmte Art und Weise sympathisch fand, konnte sie nicht mal vor sich selbst abstreiten.
     »Soll ich dich so in einer Stunde holen?«, riss die antriebslose Stimme des Sommersprossigen sie aus ihren Gedanken, als sie bereits ihr Ziel erreicht hatten. »Unsere Führung war gestern noch nicht beendet«, schob er auf ihren fragenden Blick hin nach.
     »Uns ist doch beiden klar, dass ich mir nicht einen Weg merken konnte«, stieß sie geräuschvoll Luft aus. Dieser Kahn war ehrlich gesagt viel zu riesig, als dass sie sich hier zurechtfinden würde.
     »Du solltest mindestens hierher finden, denn dann bist du bei den Kommandantenkajüten und von uns ist meistens wer da«, erklärte er ihr sachlich.
     »Marco auch?«, schielte sie an ihm vorbei zu den anderen Türen.
     »Ja«, grummelte er missmutig.
     »Was ist mit dir los?«, legte sie grübelnd den Kopf schräg. Lange kannten sie sich nicht und prinzipiell waren ihr sein Befinden und alles an ihm egal, aber seine Laune fand sie gerade tatsächlich befremdlich.
     »Keine Ahnung. Hab' wohl mies geschlafen«, winkte er halbherzig ab.
     »Du lügst!«, verschränkte Seren ernst die Arme und er blinzelte verblüfft in ihre Richtung. »Wenn es daran läge, dann wärst du vorhin schon so gewesen, als du mich wecken wolltest.«
     »Ich ...«, griff der Kommandant sich in den Nacken und sah unruhig umher, als würde er das Holz nach möglichen Schäden absuchen, die es sofort zu finden galt.
     »Kein Problem, wir kennen uns nicht und da wäre es schier vermessen, Vertrauen von einer Seite zu erwarten«, wollte sie direkt im Raum verschwinden.
     »Hey, warte«, hielt er sie reflexartig am Arm fest und damit auf. »Sorry«, hob er sogleich die Hände neben sich, immerhin hatte sie ihm deutlich gemacht, wie sie solche Gesten beurteilte. »Du siehst das falsch. Ich würde es dir sagen, wenn ich es wüsste«, zuckte er hilflos die Schultern. Es war ihm schleierhaft, wo diese für ihn untypische Laune herrührte.
     Mit krausgelegter Stirn betrachtete sie ihn und war sich nicht im Klaren, ob er tatsächlich die Wahrheit sprach.
     »Ihr seid ja weit gekommen«, erklang die gutgelaunte Stimme des Smutje, der kurz darauf mit einem überdimensionalen Tablett bei ihnen zum Stehen kam. »Oder habe ich euch bei was unterbrochen?«, wackelte er vielsagend mit den Brauen.
     »Wie? I... Ich ... Nein!«, schüttelte Ace abwehrend den Kopf. Was sollten sie auch mitten auf dem Gang gemacht haben, das in den Bereich von der Andeutung fiel?
     Seren starrte lediglich verwundert die ganzen Speisen an, denn das sah eher aus, als wäre die Menge für einen vollbesetzten Tisch im Speisesaal gedacht.
     »Braucht dir doch nicht peinlich sein«, zwinkerte der Koch dem Jüngeren zu.
     »Jetzt hör auf mit dem Mist«, zischte er gepresst und nahm seinem Nakama das überladene Tablett ab, da es sicherlich für die Blondine zu schwer gewesen wäre.
     »Ich wünsche guten Appetit«, flötete der Smutje, als er sich bereits umdrehte und davonging.
     »Seltsam«, murmelte sie und sah ihm einen Moment nach, bevor sie sich Ace zuwandte. »Das ist doch wohl ein Witz, oder?«, deutete sie skeptisch auf die ganzen Gerichte.
     »Ich hatte ihm vorgeschlagen, von allem etwas zu machen, denn damit musste er immerhin einen Treffer landen«, gab der Kommandant der Zweiten zu.
     »Wenn man davon ausginge, dass ich gelogen hätte, wäre diese Idee in der Tat lobenswert«, kommentierte sie das in einem sehr ironischen Ton.
     »Ist das jetzt gut oder schlecht?«, schaute er sie fragend an.
     »Falls du magst, leiste mir doch Gesellschaft. Für mich allein ist das eh zu viel«, öffnete sie kopfschüttelnd die Tür und hatte ein seichtes Grinsen auf den Lippen.
     Verdutzt, aber dennoch erfreut, folgte er ihr in den Raum und kickte das rechteckige Holz hinter sich zu. Das Tablett stellte er auf dem Schreibtisch ab und nahm auf dem Stuhl davor Platz, während die junge Frau es sich im Schneidersitz auf dem Bett bequem machte.
     »Kannst du mit denen eigentlich umgehen oder wieso hast du sie?«, nickte er zu den Katana, welche am Kleiderschrank lehnten.
     »Ich behaupte, dass ich eine ganz passable Figur mit ihnen mache. Hier auf dem Schiff hielt ich es aber nicht für nötig, bewaffnet herumzulaufen«, glitt ihr Blick von den Schwertern zurück zu dem Sommersprossigen.
     »Tatsächlich?«, musterte er sie einen Moment, denn diese Antwort hätte er nicht erwartet. »Vielleicht kannst du ja trotzdem noch etwas lernen. Vista ist unser bester Schwertkämpfer.«
     »Ist das der mit dem Zylinder?« Sie erinnerte sich, ihn am vergangenen Tag gesehen zu haben, und da hatte sie sich schon gefragt, ob er talentiert war mit den Klingen, welche er am Gürtel trug. Ace nickte zur Bestätigung. »Da jeder besser werden kann, egal wie herausragend er oder sie eine Sache beherrscht, werde ich ihn möglicherweise mal um ein Training bitten.«
     »Hm«, bildete sich ein Fältchen zwischen seinen Brauen. Wollte sie ihm damit jetzt etwas Bestimmtes sagen?
     »Bedien dich«, deutete sie auf die diversen Speisen.
     »Auf keinen Fall«, hob er abwehrend die Hände vor sich. »Thatch hat das nicht für mich gekocht, also Ladys first.« Er grinste leicht.
     Seren verdrehte die Augen, benahm er sich doch echt albern, und griff zum Obstsalat. Es war eine bekömmliche Zusammenstellung mit einem minimalen Anteil an Zitrusfrüchten und obenauf thronte eine Portion Joghurt. Wenn ein so simples Gericht bereits so lecker war, musste sie von den anderen Sachen definitiv ebenfalls etwas probieren, dachte sie bei sich, als sie den ersten Bissen im Mund hatte und genüsslich kaute. Vorausgesetzt die Lebensmittelvernichtungsmaschine fraß nicht alles auf. Apropos! Sie schielte zu dem Kommandanten, weil es befremdlich anmutete, dass sie keine Geräusche vernahm, und ihr wäre fast die Gabel aus der Hand gerutscht. Tatsächlich konnte der Kerl essen, wie ein zivilisierter Mensch. Wow!

Nachdem sie nichts mehr runter bekam, nahm Ace sich der beachtlichen Menge Reste an und das auch noch manierlich. Immerhin waren Lebensmittel auf See begrenzt und sollten nicht verderben. Stirnrunzelnd und mit einer Portion Belustigung beobachtete sie den Schwarzhaarigen dabei.
     »Genug gestarrt?«, wollte er wissen, als er den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte und sie angrinste.
     »Man sieht dich fast nie mit derlei Contenance, glaube ich«, stellte sie fest und schmunzelte, als er verdutzt blinzelte.
     »Kannst du nicht einfach ganz normale Wörter benutzen?«, legte Ace den Kopf schräg.
     »Das mache ich doch«, gab sie verwundert zurück.
     »Hm«, verschränkte er die Hände im Nacken und musterte sie. »Anderes Thema. Du hast kein Lieblingsessen. Wie sieht es mit einer Farbe aus?«, schwenkte er um.
     Entgeistert starrte sie den Kommandanten einige Sekunden nur an, weil sie die Frage überrumpelt hatte. »Schwierig«, zuckte sie die Achseln.
     Seine Schultern sanken ein Stück. Wieso wollte sie denn rein gar nichts von sich erzählen? Immerhin versuchte er sich lediglich an etwas Smalltalk und probierte nicht, ihre tiefsten Geheimnisse zu ergründen. Dann könnte er es sogar verstehen, wenn sie ihm solche Informationen verschwieg.
     »Wie soll ich mich denn bei der schier endlosen Anzahl für nur eine entscheiden?«, zog Seren ihr eines Bein angewinkelt an ihren Oberkörper, schlang die Arme darum und legte ihr Kinn auf dem Knie ab.
     »Das ist doch ganz einfach. Welche gefällt dir am meisten?«, ließ er die Hände sinken, stützte sie auf seinen Oberschenkeln ab und beugte sich nach vorn.
     »Das ist wirklich kompliziert«, runzelte sie die Stirn. »Nehmen wir mal einen Sonnenuntergang mitten auf dem Ozean. Willst du behaupten, dass das Orange am Himmel schöner ist, als seine Spiegelung im Meer?«
     »Darum geht es doch gar nicht, oder?«, kratzte der Pirat sich an seiner Wange.
     »Nun ... Im Grunde schon«, wanderten die Brauen der Blondine aufwärts.
     »Wenn du das tatsächlich ernst meinst, kann ich dazu nur sagen, dass ich nie darüber nachgedacht habe«, gab er zu. »Also auch keine Lieblingsfarbe«, schlussfolgerte er mit einem schiefen Grinsen.
     Seren zog die Nase kraus und schüttelte lächelnd den Kopf.
     »Aber irgendwas musst du doch mögen«, fuhr er sich durch die Haare, wodurch der orangene Cowboyhut dann auf seinem Rücken baumelte.
     »Da kommen wir der Sache schon näher«, rutschte sie auf dem Bett bis an die Wand und schaute an die hölzerne Decke. »Ich liebe die Natur, die Momente in denen Tag und Nacht sich kurz vereinen und sich schlussendlich abwechseln und ...« Sie machte eine Pause. »Feuer«, fügte sie leise hinzu.
     »Tatsächlich?«, huschten die dunkelbraunen Augen direkt zu ihr.
     »Ja«, hauchte die Blondine, verwundert über seine Reaktion und ihre Blicke kreuzten sich.
     In den Seelenspiegeln des Piraten schien es zu lodern, als er seine Rechte hob und eine Flamme darin erschien. Die Gesichtsmuskeln der jungen Frau erschlafften zusehends und seine Mundwinkel hoben sich.
     »Du hast die Feuerfrucht gegessen?«, flüsterte sie und rückte in Richtung Bettkante.
     »Genau. Warum magst du das Element so?«, wollte er lächelnd wissen und ließ die kleine Lichtquelle um seine Finger kreisen.
     »Gibt es etwas Beeindruckenderes? Für die einen ist es Heil und Rettung und für die anderen Tod und Verderben«, musterte sie den Kommandanten von oben bis unten. Niemals hätte sie mit einer solchen Überraschung gerechnet. »Kannst du mir mehr von den Kräften zeigen?«, bat sie fasziniert.
     »Generell ist das kein Problem. Nur hier auf dem Schiff eher ungünstig und insbesondere unter Deck«, ballte er seine Faust und ließ damit die Flamme verschwinden.
     »Ja, verstehe. Holz und Feuer sind alles andere, als eine günstige Kombination«, meinte sie halblaut.
     »So ist es. Kämpfe sind eine Ausnahme, aber wann da der Nächste kommt, kann man nie wissen und dann solltest du auch hier in deiner Kajüte sein«, sah er sie ernst an.
     »Wie bereits erwähnt, stehen die dort nicht zur Zierde«, nickte sie zu den Katana.
     »Trotzdem würde es uns alle beruhigen, wenn du dich nicht in Konfrontationen einmischt. Vater wird dir das sicherlich ebenfalls nochmal sagen«, meinte er eindringlich.
     Ihre Mundwinkel wanderten abwärts und sie schaute zur Seite.
     »Tu mir bitte den Gefallen, falls es dazu kommen sollte«, bildete sich ein Fältchen zwischen Ace' Brauen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich sichtbar. »Dann zeige ich dir auch alles, was du willst, sobald wir die nächste Insel erreichen«, bot er an.
     »Alles?«, hakte sie nach.
     »Solange es niemanden dort gefährdet, falls es Bewohner gibt«, nickte er bestätigend.
     Es klopfte und beide schauten zur Tür.
     »Herein«, sagte die junge Frau, nachdem Ace kurz zu ihr geschielt hatte.
     »Seren, magst du schon wieder was essen, es ist ...«, steckte der Vize seinen Kopf am Holz vorbei und hielt inne, als er seinen Nakama bemerkte. »Zeit für das Mittag«, beendete er seinen Satz.
     »Wir kommen gleich«, warf der Sommersprossige seinem Freund einen abweisenden Blick zu.
     »Okay«, meinte der Ältere langsam, nickte und ging.
     »Also?«, wendete er sich gespannt wieder der Blondine zu.
     »Abgemacht«, hielt sie ihm lächelnd die Hand hin und er schlug zufrieden ein.

Dem Schicksal verpflichtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt