Kapitel 14

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"Was war das?", fragte ich, weshalb Ceiron seinen Kopf schüttelte. "Ich weiß es nicht."

Seine Worte klangen ehrlich, weshalb ich es ihm auch glaubte. Er stand vorsichtig auf und half auch mir zurück auf die Beine, wo ich mich als erstes umsah.

Der komplette Wald war verwüstet und überall lagen die Bäume kreuz und quer, weshalb ich mir schockiert die Hand vor den Mund halte.

"Ich muss zu den anderen", sagte er besorgt, als auch er sich das gesamte Ausmaß der Verwüstung ansah.

"Ceiron!", hörten wir eine laute, männliche Stimme durch den Wald rufen, welche anscheinend von Rea kam, weshalb Ceiron eilig meine Hand griff und mich hinter sich herzog.

Mir kam alles so surreal vor, aber mich ihm jetzt zu entziehen und alleine zurückzubleiben war absolut keine Option. Was, wenn der Wind nochmal so stürmte?

Mir schossen plötzlich so viele Fragen in den Kopf, während ich orientierungslos Ceiron hinterher stolperte.

Wie konnte er bei dem kräftigen Sturm stehenbleiben? Wie konnte es sein, dass er absolut unverletzt war, obwohl ihm der halbe Wald um die Ohren geflogen war? Woher wusste er überhaupt, wann und aus welcher Richtung etwas geflogen kam, um uns dann davor zu schützen? Warum hatte er mich beschützt, obwohl er mir bei der letzten Begegnung mehr als deutlich gemacht hatte, dass er kein Interesse an mir hat?

"Ist bei euch alles gut?", fragte Rea und schien sich überhaupt nicht zu wundern, was ich hier zu suchen hatte.

"Ja und bei euch?", fragte Ceiron und bekam von Rea ein Nicken. "Was war das?", fragte dieser und schien genauso wenig zu verstehen, wie ich.

War das nun gut oder schlecht?

"Ich habe absolut keine Ahnung!", antwortete ihm Ceiron, während wir zu dritt zu dem Haus gingen, welches allerdings nur noch einer Ruine glich.

"Scheiße", murmelte Ceiron, als er sich sein Zuhause anschaute, welches komplett zerstört war. Nach und nach kamen immer mehr und schienen sich nun um uns zu versammeln.

Es war, als wäre Ceiron irgendwie ein Anführer und alle suchten ihre Antworten bei ihm. Alle sprachen durcheinander und ich fühlte mich unfassbar unwohl, was man auch an dem Zittern meines Körper bemerkte.

"Laut Medien zu folge, war dieser Sturm auf der ganzen Welt", sagte ein großer Typ, welchen ich sicherlich schon mal auf der Party gesehen hatte.

"Ich bringe Aislinn in Sicherheit und ihr räumt hier ein wenig auf. Wir müssen uns nachher einen Plan machen", sagte Ceiron, was ihn alle nur verwirrt ansehen ließ.

"Ceiron, du weißt was das war!", hörte ich die drohende Stimme von Enya, weshalb ich mich eilig herumdrehte und sie hinter einiger der anderen hervortrat.

"Du kannst sie nicht einfach nach Hause schicken!"

"Hier bleiben kann sie aber auch nicht!", schrie Ceiron als wäre ich nicht da, was mir sofort wieder einen Stich im Herzen versetzte.

"Ich kann sie nicht solch einer Gefahr aussetzen", fügte er leise hinzu, weshalb es mir sofort leidtat, dass ich so negative Gedanken ihm gegenüber hatte. Dieses Chaos in mir drinne, drohte mich auseinander zu reißen. Ich wusste nicht, welches Gefühl überwog. Die Anziehung oder der Hass.

"Die Halo-Kristalle sind in Gefahr und du weißt genauso gut, wie wir alle, dass das eben von dem Element Luft kam!", schrie Enya weiter, weshalb ich Ceiron mit großen Augen anschaute.

"Die gibt es wirklich?", flüsterte ich, jedoch schien jeder in diesem Kreis es gehört zu haben, weshalb lautes Gemurmel ausbrach.

"Was soll denn das für eine Luna sein?"

"Wir sind sowas von geliefert!"

"Sie ist die Lösung!", sagte ein anderer, mir Fremder Typ und alle Augenpaare richteten sich auf mich, was mir ein unangenehmen Schauer durch den Körper jagte.

"Nein, ich schaffe das alleine!", knurrte Ceiron, wobei sein Körper wieder so heftig anfing zu zittern, dass man glauben konnte, er würde jeden Moment einfach explodieren.

"Ceiron, wovon reden hier alle?", fragte ich wieder, allerdings schien er mich zu ignorieren. Er wirkte tief in seine Gedanken versunken und als mein Blick Rea's traf, wirkte auch er innerlich zerrissen.

"Du kannst sie nicht retten", sagte er zu Ceiron, weshalb mich dann die Angst packte.

Vor was retten?

"Es reicht jetzt!", sagte er bestimmend, wodurch es augenblicklich still um uns herum wurde. Auch mir rutschte mein Herz in die Hose, denn allmählich verstand ich absolut nichts mehr. Ich hatte das Gefühl ein wichtiger Bestandteil zu sein, aber wieder auch nicht.

Alle um mich herum verstanden, was vorging, nur ich nicht und das obwohl ich anscheinend ein wichtiger Bestandteil war.

"Wenn ich irgendwie helfen kann, helfe ich", sagte ich, da es mir so vorkam, als wäre ich das fehlende Puzzelteil. Alle schienen irgendwelche Hoffnungen in mir zu sehen und obwohl ich nicht wusste, wofür ich meine Hilfe anbot, tat ich es dennoch. 

"Ja du hilfst uns mit deiner Abwesenheit", sagte Ceiron wütend. Er ließ mich seine Abneigung viel zu deutlich spüren und ich schaute traurig auf den Boden.

War es denn Abneigung oder war es Schutz? Nur vor was wollte er sich schützen? Oder wollte er mich schützen?

Egal, was es war, ich war es leid mich unerwünscht zu fühlen und ich war es leid mich immer und immer wieder von Ceiron verletzen zu lassen, weshalb ich dann auch mit einem letzten bösen Blick einfach ging.

Er würde sich wohl nie ändern...

"Aislinn!", rief Enya mir hinterher, doch ich wollte von niemanden mehr etwas hören. Ich war nun endgültig fertig mit denen!

"Du bist so ein Arsch!", schrie sie und stieß Ceiron ihre Fäuste in die Brust, wodurch dieser tatsächlich einen Schritt zurückwich.

"Lass gut sein, Enya", sagte ich abwinkend. Ich hatte absolut keine Lust mehr auf dieses ganze Gefühlschaos. Es machte mich immer mehr kaputt und dieses Mal nahm ich mir wirklich vor nicht nochmal hierher zurückzukehren, um nach Antworten zu suchen.

My broken soulmate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt