»Alles was du willst, ist auf der anderen Seite der Angst«
Das war der Spruch, den mein Dad mir immer wieder sagte, wenn ich vor etwas Angst hatte. Er gab mir immer den nötigen Mut, um über meinen eigenen Schatten zu springen. Doch das konnte er nun nicht mehr, denn er starb vor 2 Jahren bei einem Motorradunfall.Wir beide liebten es gemeinsam mit unseren Cross durch die Wälder und Berge von Adare zu fahren, einer kleinen Stadt inmitten von Irland. Doch seit er einfach verschwand, nahm er auch all meinen Mut mit sich und ich saß seitdem nie wieder auf einem Motorrad.
"Aislinn?", hörte ich meine Mom nach mir rufen. Warum sie das noch immer tat, wusste ich nicht. Meiner Mom war nämlich klar, wo ich war.
Nämlich dort, wo auch die Hinterlassenschaften meines Dad's waren. Alles was ihm lieb und heilig war, befand sich in der feuchten, alten Garage neben unserem kleinen Häuschen. Sein Werkzeug, sein alter Billardtisch... und sein Motorrad.
Dieses war nach seinem Unfall eigentlich vollkommen zerstört, doch ich konnte es nicht in die Schrottpresse geben, weshalb es nun hier lagerte und ich mir täglich vornahm es wieder zu reparieren.
"Süße das Abendessen ist fertig", sagte meine Mom, als sie ihren Kopf durch die Tür steckte. Ich saß mit überschränkten Beinen auf den kalten Betonboden und starrte den Haufen Blech vor mir an.
"Ich esse später", antwortete ich ohne meinen fokussierten Blick von dem kaputten Motorrad zu nehmen. Ich hörte meine Mom seufzten, jedoch war es fast jeden Abend so.
Nur weil sie den Tod meines Dad's bereits verkraftet und auch schon einen neuen Lebensgefährten hatte, hieß das noch lange nicht, dass ich es auch so leicht hinter mir lassen könnte.
"Ich stell es dir in die Mikrowelle", sagte sie ergebend, ehe sie die Tür wieder schloss und mich mit all dem alten Kram alleine ließ. Ob es ungesund war, dass ich so daran festhielt? Vielleicht, aber es war nunmal alles, was mir noch blieb.
"Es muss doch machbar sein", murmelte ich, ehe ich mich aufrappelte und zu der eingestaubten Couch ging, welche im hintersten Eck der Garage stand. Dort standen ganz viele Kartons, in denen alle Teile waren welche ich für das Motorrad brauchte.
Dank meines Vaters war ich durchaus in der Lage so ein kaputtes Motorrad zu reparieren, wenn ich mir nur nicht selbst so im Weg stehen würde.
Ich nahm einen der Kartons und stellte diesen vor das Motorrad meines Dad's, ehe ich dann zu der Werkbank ging und mir den Werkzeugkoffer nahm. Mein Blick fiel dabei auf das gerahmte Bild, welches auf der aufgeräumten Fläche stand, ehe ich mit dem Finger einmal darüber strich, da es bereits von einer Staubschicht überzogen war.
Auf dem Bild waren mein Dad und ich, wie er seinen Arm um mich legte und ich breit grinsend das Peacezeichen mit der Hand in die Kamera hielt. An dem Tag waren wir gemeinsam auf einen Freestyle Cross Event.
"Ich werde es reparieren und ich weiß, du wirst stolz sein", sagte ich, ehe ich das Bild wieder weglegte und ich mich dann an das Motorrad machte.
Zuerst zerlegte ich alles und lagerte alle brauchbaren Teile sortiert auf dem Boden. Alle nicht mehr brauchbaren Teile fanden ihren Weg direkt in einen Karton, welchen ich dann wohl doch zum Schrottplatz bringen musste.
Als ich jedes einzelne Teil vor mir liegen sah, war ich stolz, aber auch erschöpft, weshalb ich beschloss erst einmal in das Bett zu gehen, ehe ich mich an dem darauffolgenden Tag dann der wirklichen Herausforderung stellte.
***
Meine Mom war bereits früh aus dem Haus, da ihre Schicht im Krankenhaus bereits 6 Uhr morgens begann. Als ich mich endlich dazu entschied aufzustehen, ging ich zuerst in das Bad, um mich dort für den Tag vorzubereiten. Was nur bedeutete, dass ich duschte und meine nassen Haaren zu einem Zopf band.
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My broken soulmate
مستذئبAislinn wächst in einem kleinen Örtchen namens Adare auf, welches eine kleine Vorstadt in Irland ist. Ringsherum gibt es viele Wälder und Berge, welche sie mit ihrem Dad und ihren Motocrossrädern unsicher machen. Jedoch stirbt ihr Vater bei einem M...