Kapitel 12

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Eine Woche war seit diesem Abend vergangen. Dem Abend, der mir all meinen Lebensmut genommen hatte.

Denn nicht nur mein Motorrad war in tausend Einzelteile zerlegt, auch mein Herz wurde an dem Abend zerstört.

Als meine Lippen die von Rea berührten, geschah etwas, was ich nicht mit eingerechnet hatte. Rea befreite sich augenblicklich von mir und Ceiron lachte über mich, was mir nur zeigte, wie recht er mit allem hatte.

Ich war ein kleines, dummes und naives Mädchen!

"Merkst du es endlich? Keiner will dich hier", sagte Ceiron und ich sah es ein.

Ich war alleine. Ceiron schien wirklich nichts zu empfinden und ich konnte den Schmerz, den ich fühlte nur damit erklären, dass es doch mein eigener war, weil es nicht die Lippen waren nach den mein Körper verlangte.

Wobei... Selbst das klang für mich einfach nur lächerlich.

Meine beste Freundin blieb da bei den tollwütigen Hunden und schien es zu bevorzugen sich auf kranke Weise befriedigen zu lassen, als reinen Wein einzuschenken und ihren Eltern zu erklären, dass es ihr gut ging.

Mein Dad war noch immer tot und obwohl es bereits 2 Jahre her war, fühlte ich diesen Verlust nun nur noch schlimmer.

So vollkommen auf mich alleine gestellt, verließ ich das Haus, welches auch gut die Hölle hätte sein können. Sollten sie dort alle zusammen verbrennen!

Seitdem war ich wieder zu Hause und starrte ein Loch nach dem anderen in die Wände. Was sollte ich sonst auch schon tun?

Ich dachte über den Sinn des Lebens nach und warum es so etwas, wie Liebe gab. Wozu gab es diese, wenn es doch auch die schlimmste Schwäche eines Menschen war?

Gerade als ich all meinen Willen zusammengerauft hatte und mir ein Buch nahm, öffnete sich meine Tür und meine Mom kam herein, dicht gefolgt von Michael. Sie sahen mich beide mit diesem Ausdruck im Gesicht an, welcher schon beinahe schlimmer war, als mein eigener Schmerz.

"Mäuschen, wie lange möchtest du dich denn noch hier verstecken?", fragte meine Mom mit ihrer besorgten mütterlichen Stimme.

"Für immer", gab ich leise von mir.

"Was ist denn vorgefallen? Liegt es an einem Jungen?", fragte sie weiter. Ich hasste es, dass Mütter immer sofort riechen konnten, was im Busch war. Besaßen die sowas, wie einen sechsten Sinn?

"Nein, ist doch egal", maulte ich.

"Aislinn Wir möchten dir nur helfen. Vielleicht solltest du auch einfach mal wieder das Haus verlassen", versuchte meine Mom weiter zu mir durchzudringen.

"Ja heute ist doch das Adare Castle Fest", sagte Michael. "Wir würden uns sehr freuen, wenn du mitkommen würdest."

Dieses dumme Fest hatte ich schon beinahe vergessen!

Es war eine Tradition in Adare dieses Fest zu feiern. Ursprünglich war es mehr eine Gedenkfeier für die Gefallenen von den Aufstand von 1536, allerdings glich es nun eher einem großen Besäufnis. Allerdings glaubte ich, dass es mit allen Traditionen so war. Man sagte, es ginge um ein historisches Ereignis, aber letztendlich war es nur eine Ausrede, um alle Einwohner an einen Ort zu bekommen und sich zu betrinken.

"Ich habe keine Lust", antwortete ich wahrheitsgemäß. Wer wusste schon, auf wen man da so traf?

"Es war auch kein Angebot. Zieh dich an!", sagte meine Mom nun schon strenger. "Alle Einwohner werden da sein. Wie sieht es denn bitte aus, wenn ausgerechnet meine Tochter nicht da sein würde?"

My broken soulmate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt