Kapitel 9 - Salladar

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Der Spawnpoint leuchtete auf und ein Krieger in einer glänzend polierten Plattenrüstung erschien. Den Helm hielt er in der Armbeuge, das heilige Zweihandschwert ruhte in einer magischen Rückenscheide. Er wirbelte seine goldene Haarmähne herum und strich sich die Haare nach hinten. Als er bemerkte, dass ihm niemand zugesehen hatte, verzog er genervt den Mund und sprang unzeremoniell von der Plattform.

Er sah sich um. Wie bei seiner letzten Ankunft befand sich der Spawnpoint mitten im Wald am oberen Drittel eines kilometerlangen Hanges, von der Hochebene von Kaldur hinunter bis zur S'Babbi-Steppe. Baumhäuser und Hochstände waren ringsum hoch oben in den Bäumen versteckt, aber momentan konnte er keine Bewohner sehen. Auch die üblichen Kochfeuer in der nahen Waldlichtung fehlten. Stirnrunzelnd joggte er den Weg entlang. Den Hang herunter wurde Kampflärm hörbar. Er beschleunigte und kam nach ein paar Minuten bei einer Gruppe von Helden an, die um einen auf einer flachen Stelle aufgestellten Tisch herumstanden und diskutierten. Der Tisch wurde von einer fünf Meter hohen Ulme beschattet die ihre Äste wie einen Schirm über die versammelte Gruppe ausbreitete.

Ein Magier in weißer Robe sah auf und erkannte ihn: „Salladar! Gut das du zurück bist. Wir können jeden Mann brauchen, und einen Paladin doppelt."

Der Paladin nahm den Helm ab, wirbelte die Haare herum und nach hinten und trat dann an den Tisch um einen Blick auf die Karte und die zahlreichen darauf aufgestellten Holzfiguren zu werfen: „Wie ist denn die Lage?"


„Scheiße." Salladar blinzelte überrascht. So ordinär hatte sich der sonst so ernste Magier noch nie ausgedrückt. „Meister Hodar!"

„Ist doch wahr." Der Magier deutete abfällig auf die Karte: „Das macht keinen Spaß mehr. Wir haben hier eine Volle Raid-Gruppe von Spieler-Helden im Einsatz. Dazu die Unterstützung der Herrin des Waldes..." er deutete auf eine Hamadryade, die am Ende des Tisches stand. Salladar verbeugte sich: „Ihr ehrt uns mit eurer Anwesenheit, Königin des Waldes."

Die Hamadryade überragte die Helden um sie herum um mindestens einen Kopf. Ihre Haare waren durchzogen von Efeu und Blättern, ihre Haut gemustert und im Ton von geöltem Walnussholz. Ein Reif aus goldfarbenem Holz zierte ihre Stirn. Sie nickte dem Paladin müde zu. Risse und Falten durchzogen das einst makellose Gesicht. Einige Der Blätter in ihrem Haar waren welk und brüchig. Was dem Wald geschah, wirkte sich auch auf die Hamadryade aus: „Spart euch die Formalitäten. Der Wald wird fallen bevor die Sonne untergeht."

Alle folgten ihrem Blick zum Himmel, wo die Sonne hoch über den Baumwipfeln stand.

„Sicher übertreibt ihr. Helden, eure Dryaden, die Elfen des Waldkönigreichs und die mächtigen Tiere eures Reiches, können nicht einfach fallen."

Die Hamadryade wischte mit der Hand durch die Luft über dem Tisch. Eine Illusion erschien, die den Blick aus Baumwipfelhöhe auf den Wald zeigte. Am Talboden ging der Wald fast übergangslos in eine Steinwüste über. Salladar wusste von Geschichten die er sich schon vor seiner ersten Ankunft im Wald bei Barden im Gasthaus hatte erzählen lassen, dass der Wald nur durch die Magie einiger naturaffiner Kraftknoten bestehen konnte. Zahllose Gestalten in blutroten Roben und Rüstungen drangen in den Wald ein. Die Holzbarrieren und Dickichte aus magischem Dornenbusch, die dort die Grenze noch vor einem Tag gesichert hatten, waren verbrannt, zerhackt und voller breiter Durchgänge. Weiter oben tummelten sich Elfen, Magier und diverse Krieger in Bäumen und hinter improvisierten Deckungen und feuerten mit Magie und Bögen ohne Unterlass. Aber mit wenig Erfolg. Der Paladin kniff die Augen zusammen. Sein Taktik Skill half ihm schnell die Lage zu analysieren: „Sie bilden Gruppen aus drei Kriegern mit Turmschilden, zwei Fernkämpfern mit Bögen in Tuchrüstung und einem Magier oder Kleriker. Kann ich irgendwie nicht genau erkennen. Die beschränken sich größtenteils auf Verteidigungsmagie. Schilde gegen Magie und Pfeile."

Dungeon der Assassinen (Band 1: Questgeber)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt