Ein Zwangsurlaub führt sie zusammen:
Er: Schrödinger, Berliner Kommissar, von Überlastung und teilweise aufgeklärten Fällen mit mysteriösem Hintergrund an den Rand des Burnouts getrieben.
Sie: Polizistin Maren Fuchs, frustriert und gelangweilt von i...
Erpressung also. Kein Wunder, dass Erwin Kind im Keller zusammengebrochen war und sich so aufgeregt hatte, dass er an einem Herzinfarkt gestorben war. Gestresst fuhr sich Maren Fuchs durch die Haare und haderte mit sich. Nicht nur, dass sie seit neuestem ständig eine WhatsApp-Nachricht nach der anderem von ihrem aufdringlichen Verehrer, der den Schuss nicht gehört zu haben schien, bekam. Jetzt standen auch noch ihre beruflichen Fähigkeiten auf dem Prüfstand.
Wie hatte sie nur dieses wichtige Beweismittel übersehen können? Zur Strafe für diesen unverzeihlichen Fehler sollte sie nun bei der NABU-Baracke Wache schieben und den Tatort erneut unter die Lupe nehmen. Ein windiger Strand mitten im Dezember, na prost Mahlzeit. Nicht einmal eine Thermoskanne mit extrastarkem Kaffee und die Tüte voller frisch gebackener Franzbrötchen konnten sie aufheitern.
Such' nach Beweisen, wenn die Tat schon länger zurückliegt und finde den Fehler!
Gegen diese sinnlose Strafarbeit war das unvermeidliche Krippenspiel doch geradezu eine verlockende Alternative. Mit Reichtümern war die kleine Gemeinde nicht gerade gesegnet, doch da bekanntlich Kinder- und Jugendgruppen meistens bei der Güterverteilung als Letztes an die Reihe kamen, machte der Gemeindenachwuchs das fehlende Material durch Ideenreichtum wieder wett: Vom Froschkönig war noch die goldene Kugel übrig? Die ließ sich doch bestimmt noch einmal verwenden! Ja, als Gabe der Könige an das Kind in der Krippe.
„Eure Armut kotzt mich an", hatte daraufhin der Chef im kleinen Kreis geunkt und prompt am Sonntag darauf eine Spende als Buße für seine lästerlichen Worte in den Opferstock getan. Musste ja keiner wissen, woher der unverhoffte Geldsegen kam.
Das Gleiche hätte Maren Fuchs am liebsten über das Objekt ihrer Observierung gesagt. Seit vor ein paar Monaten der Blitz in die Kate am Strand eingeschlagen und das Gebäude bis auf die Grundmauern abgebrannt war, hatte man die Ruine notdürftig repariert, aber damit war's das auch schon gewesen. Zugvögel zu beobachten, war unter diesen Umständen kein Spaß, auch nicht für den hartgesottensten Naturfreund, und dass ihre Unbehaustheit der örtlichen NABU-Gruppe gewaltig gegen den Strich ging, konnte Maren nur zu gut verstehen.
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Wie zu erwarten, war der Ausflug komplett für die Füße gewesen. Dementsprechend gelaunt, kehrte Maren durchgefroren am Ende ihrer Schicht zur Polizeiwache zurück, wo ein mehr als aufgeräumter Feddersen vor der Tür stand und genüsslich an einer Zigarette zog.
„Da kommt ja unser Ratefuchs!"
Wenn es eins gab, das Maren auf die Palme brachte, dann waren es solche missglückten Wortspiele. Ratefuchs, pah! Wurde sie diesen dämlichen Namen denn nie los? Erst Miguel mit seinem kreuzdämlichen Kosenamen, und jetzt auch noch der Feddersen.
Drei Tage war der Frosch so krank, jetzt raucht er wieder, gottseidank. Schön, dass wir so schnell genesen sind, spottete sie in Gedanken, aber Hauptsache, wir können unsere Einsatzbereitschaft beim Nowitzki beweisen und zeigen, was für einen tollen Job wir machen.