43. Kapitel

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Meine Augen schlossen sich immer wieder und wieder. Ich saß im Musikkurs, in welchem Lisa, Alex und Luke auch drin waren. Wir hatten uns zu viert in die letzte Reihe gesetzt, damit wir in Ruhe gelassen wurden. Wir waren von letzter Nacht alle noch komplett fertig. Es war toll gewesen. Das 'Flaschen-drehen' war super lustig gewesen, auch wenn wir die jugendfreie Version davon gespielt hatten. Wir hatten Spaß gehabt und hatten viel gelacht.

Die jüngsten Kinder waren so gegen halb elf oder elf mit ihren Eltern gegangen. Doch die anderen, die großen Menschen, blieben noch viel länger. Damon und ich waren erst um drei Uhr nachts ins Bett gegangen und waren direkt eingeschlafen. Dreiundhalb Stunden später mussten wir schon wieder aufstehen, und waren somit komplett fertig und müde heute Morgen gewesen. Lisas Vater war so freundlich und hatte uns zu dritt zur Schule gefahren, weil wir einfach zu müde für den Bus gewesen waren. Außerdem musste er sowieso auf die Arbeit und die Schule lag auf dem Weg. Lisas Überredungstalent hatte auch etwas dabei geholfen.

Ganz weit entfernt von meinen Gedanken hörte ich die Schulklingel. Ich riss die Augen auf, räumte meine Sachen in die Tasche und ging aus dem Klassenzimmer, ohne ein Wort zu sagen. Die anderen drei trotteten mir hinterher und zusammen kamen wir in unserer Ecke an, in der schon die anderen meiner Clique waren. Alle saßen dort und hatten die Augen etwas geschlossen.

„Was haben wir als nächstes?", fragte ich in die Runde.

„Wir haben alle zusammen Sport", seufzte Dagi. Super! Sport ist super an einem Tag, wo man extrem müde ist...nicht.

„Ich wette aber, dass er uns einfach nur Runden auf dem Sportplatz laufen lässt und wir dabei lernen sollen", sagte Laurenz, der eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte. Oh scheiße! Ich hatte meine Sonnenbrille Zuhause vergessen. Ich könnte jetzt wirklich eine gebrauchen. Meine Augenringe waren verdammt heftig heute und ich hatte heute morgen keine Kraft dazu gefunden, sie zu über schminken.

Unser Sportlehrer machte nur solchen Sportunterricht, wenn bald eine Klausurphase begann. Und ab nächste Woche begannen wieder diese ganze Stress mit den Klausuren.

„Gut!", sagte ich und ließ mich aufs Damons Schoß fallen. Er saß auf der Bank und war, weshalb auch immer, die wachste Person von uns allen. Seine Arme schlangen sich um mich und er drückte mich an sich.

„Ist da jemand müde?", flüsterte er in mein Ohr mit einem Grinsen.

„Jaa", sagte ich und legte meinen einen Arm um seinen Nacken. Meine Füße stellte ich neben ihm auf die Bank und ließ meinen Kopf seitlich auf seine Schulter fallen. „Wieso bist du eigentlich nicht müde?"

„Ich bin Müdigkeit gewohnt. Früher war ich tagelang nur mit drei Stunden Schlaf in die Schule gegangen." Damon zuckte mit den Schulter. Ich wusste sofort, was er meinte. Die Geschichte mit seiner Mutter. Ich drückte ihn einen Kuss auf die Wange und nahm seine Hand fest in meine. Ich war noch immer froh, dass er mir seine Geschichte anvertraut hatte.

Damon hob etwas meinen Hoodie hoch, sodass er seine Hand drunter stecken konnte. Ich protestierte nicht und ein paar Sekunden später streichelte er kleine Kreise auf meinen Bauch. Diese kleine Geste entspannte mich immer wieder.

Ich schlief mit dem Kopf auf seiner Schulter ein. Erst die Schulklingel, die das Ende der einstündigen Pause einläutete, weckte mich. Ich stand seufzend von Damon auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

„Habe ich wirklich die ganze Pause durchgeschlafen?", fragte ich Damon. Dieser nickte nur und ich seufzte. Es war schon gut, eine Stunde Mittagspause zu haben. So konnte man gut mal einen kleinen Mittagsschlaf halten. Damon akzeptierte wohl meine Müdigkeit und strapazierte nicht meine Nerven. Er nahm nur meine Hand in seine und führte mich über den Schulhof zur Sporthalle. Er gab mir einen Kuss auf die Wange, der wieder Schmetterlinge im Bauch verursachte, als sich unsere Wege trennten.

My Adoptive BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt