2. Kapitel

19.8K 747 68
                                    

Wir fuhren schweigend. Ich genoss die langsame untergehende Sonne. Es fühlte sich wie immer wieder toll an, wenn die letzten Sonnenstrahlen so auf der Haut kitzeln.

Als wir am Skaterpark ankamen, stiegen wir von unseren Boards ab. Ich sah schon von weitem meine Clique und ging auf sie zu. Connor folgte mir schweigend. Wir hatten in der letzten halben Stunde kein einziges Wort gesprochen, und mir war es nur Recht.

„Madi! Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr kommst", sagte Laurenz, stürmte auf mich zu und umarmte mich feste.

„Laurenz...Stop...brauch...Luft...", sagte ich stockend, während er mich feste umarmte

„Sorry! Wollte ich nicht", entschuldigte er sich.

Als nächstes kamen Luke auf mich zu und umarmte mich. Er war auch ein guter Freund von mir und schwul. Dann kamen noch Alex und Louis, die auch gute Freunde von mir waren, auf mich zu und umarmten mich.

„Wo sind Lisa und Dagi?", fragte ich.

„Hier sind wir!", schrie Dagi und winkte von der anderen Seite vom Park. Lisa stand neben ihr.

Meine beste Freundin entdeckte mich, rannte los und schrie aus vollem Halse: „Maaadi! Meine Kartoffel!"

Ich lachte los und schrie zurück: „Lisaaaa! Meine Karotte!" In dem Moment bremste sie ab und blieb drei Meter vor mir mit verschränkten Armen und böser Miene stehen. Sie hasste es, wenn ich sie Karotte nannte, denn sie hatte orangene gelockte Haare und mochte es nicht, wenn man sie damit aufzog.

„Was hast du gesagt?", fragte Lisa wütend.

„Ich meinte ‚Mein Schatz'. Habe ich was anderes gesagt?", fragte ich mit einem aufgesetzten Engelsgesicht und ironisch zugleich.

Lisa lachte jetzt auch und umarmte mich.

„Ich habe dich vermisst", sagte sie, während sie mich schon zwei Minuten umarmte.

„Wir wohnen fünf Häuser nebeneinander und wir haben uns vor noch nicht einmal zwölf Stunden gesehen?! Ich glaube, dass wir uns so schnell nicht vermissen müssen", meinte ich und lachte.

„Lass mich doch!", antwortete sie leicht beleidigt, aber ich weiß, dass es nur geschauspielert war.

„Darf ich sie auch noch umarmen?!", fragte Dagi plötzlich, die Lisa langsam hinterher getrottet war.

„Aber nur weil du es bist!", sagte Lisa und ließ mich los.

„Hi", sagte Dagi und umarmte mich.

„Sag mal, Madi, wer ist das?", fragte Laurenz und guckte hinter mich. Da fiel er mir wieder ein. Ich musste noch Connor vorstellen. Dieser stand zwei Meter hinter mir mit den Händen in den Hosentaschen und dem Skateboard vor ihm liegend.

„Leute?! Das ist Connor, mein Bruder. Also nicht wirklich Bruder, sondern meine Eltern haben ihn adoptiert", sagte ich. Meine Clique wusste schon, dass mit meinen Eltern und dem adoptieren. Ich hatte mich schließlich die Zeit zuvor oft (was so viel heiß wie eigentlich jedes Mal, wenn wir uns trafen) darüber beschwert.

Danach stellte ich Connor meine Freunde vor und die Jungs gaben ihm alle einen Handschlag und die Mädchen winkten ihm zu.

„Was wollen wir machen?", fragte ich am Ende.

„Also ich habe Hunger!", sagte Louis, der der verfressenste von uns war.

„Hast du nicht eben ein Sandwich gegessen?", fragte Alex.

„Das war eine Stunde her und ich habe jetzt Hunger!", antwortete Louis schmollend und fuhr sich durch seine schwarzen Haare, die ihm auf die Stirn fielen. Er hatte schönes leicht langes schwarzes Haar, ein makelloses Gesicht und einen Augenbrauenpiercing. Er wirkte wie ein Emo, aber er war es nicht.

My Adoptive BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt