„Aufwachen", flüsterte jemand in mein Ohr.
„Ich will nicht", sagte ich und versuchte mich auf die anderen Seite von meinem Platz anzulehnen, doch ich spürte nur eine Matratze.
Moment mal. Waren wir nicht gerade noch in einer Bahn? Wie kann ich dann jetzt auf einer Matratze liegen?
Sofort riss ich meine Augen auf und war keine zwanzig Zentimeter von Damons Gesicht weg. Er grinste und ich ließ schnell meinen Blick durch die Gegend fliegen. Es war mein Zimmer, also hatte Damon diese Nacht wieder in meinem Bett geschlafen. Dazu war wohl schon morgen, denn die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Gardinen. Aber wie war ich hier hin gekommen? Hatte Damon mich bis in mein Bett getragen? Dafür wäre ich viel zu schwer, aber wie bin ich dann hier hin gekommen? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, dass ich von der U-Bahnstation nach Hause gegangen bin.
„Wie bin ich ins Bett gekommen?" Mein Blick fiel wieder in Damons Gesicht, der nicht aufhören konnte, zu grinsen.
„Ich habe dich getragen", meinte er ernst. Er konnte mich doch nur verarschen, weil er konnte mich bestimmt nicht den halben Kilometer von der Station bis hier hin tragen.
„Schwör es!"
„Ich schwöre." Er fing wieder an, zu grinsen, und ich schloss meine Augen. Ich war noch so fertig von gestern und ich hatte so gar keine Lust auf Schule. Mein Bauch tat weh und mir war schlecht. Doch dann fiel mir wieder was ein, und ich riss erneuert wieder meine Augen auf.
„Wer hat mich umgezogen?"
„Ich habe dich dann doch gestern nochmal ganz dafür geweckt, dass du im Halbschlaf deine Zähne geputzt und dich umgezogen hast." Oh Gott! Zum Glück war ich es doch noch ich selber, sonst hätte ich mich wirklich zu Tode geschämt.
„Komm! Du musst jetzt aber aufstehen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen." Keine fünf Sekunden später stand ich schon vor dem Bett. Ich sah auf den Wecker und bemerkte, dass ich nur noch eine dreiviertel Stunde hatte, bis die Schule anfing.
„Aber vorher würde ich mir noch eine Hose anziehen", murmelte Damon hinter mir und ich wurde direkt rot. Verdammt! Ich hatte nur ein Shirt an. War ich wirklich so müde gewesen, dass ich vergessen hatte, dass ich noch eine Shorts anziehen muss?!
Ich zog das Shirt weit nach unten und bemerkte dazu noch, dass es nicht meins war. Oh verdammt! Ich hatte wirklich mein schwarzes Schlafshirt mit Damons T-shirt verwechselt. Mein Schlafshirt lag eigentlich immer in dem kleinen Regal im Badezimmer, doch ich hatte es wohl nicht heraus genommen und mir einfach das Shirt von ihm genommen.
„Warum hast du mich nicht gezwungen, eine Hose noch anzuziehen?"
„Habe ich doch!"
„Aber?"
„Du hast dich an mich gekuschelt und etwas wie 'Ist überflüssig' gemurmelt."
„Oh Gott!" Ich drehte mich wieder so um, dass ich Damon, der auf meinem Bett lag, angucken konnte. Ich merkte noch wie sein Blick nach oben rutschte.
„Hast du mir gerade etwa auf den Arsch geguckt?" Ich guckte ihn erschrocken an.
„Neeeein", meinte er sarkastisch und zwinkerte mir zu. Dieser verdammte, bescheuerte, egoistische, selbstverliebte Arschloch! Damon stand schnell auf, bevor ich ihm ein Kissen ins Gesicht werfen konnte.
„Du Arsch!" Er lachte und ging aus meinem Zimmer. Ich ging schnell zu meinem Kleiderschrank und suchte mir ein paar Sachen raus für heute. Als ich in die Hocke gehen wollte, schmerzten meine Beine plötzlich so stark, dass ich mich nach hinten fallen ließ. Es war so unnötig, Muskelkater zu haben, und das auch noch an so einem Tag.
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My Adoptive Brother
Teen Fiction"Vertraust du mir?" "Ja!", sagte ich und nahm seine Hand. Was würdest du tun, wenn deine Eltern auf die Idee kommen würden, jemanden in deinem Alter zu adoptieren?