Bis Donnerstag passierte nichts besonderes. Ich hatte am Montag zwar schlimmen Muskelkater, aber irgendwie hatte ich es geschafft mich durch den Tag zu kämpfen. Connor und ich hatten jede Nacht in einem Bett gemeinsam geschlafen, aber wir hatten die Betten immer abgewechselt. Von Montag auf Dienstag hatten wir bei ihm geschlafen, von Dienstag auf Mittwoch bei mir, von Mittwoch auf Donnerstag wieder bei ihm. Ich gewöhnte mich daran immer neben ihm aufzuwachen und es machte mir Spaß neben ihm im Bett zu schlafen, denn Abends brachte er mich oft zum Lachen.
Als wir Donnerstag aus der Schule kamen, war ich so glücklich. Ich hatte in Chemie eine Zwei geschrieben, obwohl ich kein Stück von dem Fach verstand.
„Madiiiii?" Connor war hinter mir und legte mir jetzt einen Arm um die Schulter. „Gehen wir in die Stadt was essen? Ich habe Hunger und außerdem wollte ich mit meiner Schwester mal was alleine unternehmen."
„Können wir vorher noch unsere Sachen Zuhause ablegen? Ich habe keine Lust sie mitzunehmen."
„Natürlich können wir das. Lass uns mit dem Bus nach Hause fahren. Ich habe keine Lust, heute mit den anderen zu fahren." Ich hatte auch wenig Lust, mit den anderen zu fahren. Irgendwie hatten sie heute alle schlechte Laune und ich wollte diese Laune nicht abbekommen.
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Wir hatten unsere Taschen nach Hause gebracht und ich hatte mir eine kleine Handtasche gepackt. Connor wartete auf mich und beobachtete mich dabei, wie ich mein Portmonee suchte.
„Können wir jetzt los?", fragte er, als ich es endlich, in einer Jacke von mir fand.
„Ja", sagte ich und lief an ihm vorbei aus meinem Zimmer.
Wir nahmen diesmal die U-Bahn in die Stadt. Connor setzte sich so auf eine Zweierbank, dass er den Rücken an die Wand mit dem Fenster lehnte und seine Beine über beide Sitze lagen. Die Füße hingen über dem Sitz in der Luft. Ich hatte keinen Platz mehr neben ihm und die Sitze in der Nähe waren alle besetzt.
„Setz dich richtig hin! Ich will auch sitzen", sagte ich und versuchte seine Beine runter zu schmeißen.
„Nö! Such du dir doch einen anderen Platz! Ich brauche beide Sitze."
„Dann bist du kein Gentleman", sagte ich und fing an zu schmollen. Die U-Bahn ratterte vor sich hin und ich musste mich an einer Stange festhalten um nicht hinzufallen.
„Da hast du Recht." Er grinste und lachte bei meinem Gesichtsausdruck. Ich hatte den gleichen Blick drauf, bei dem Lisa immer weich wurde. Als er lachte, wurde ein paar Leute auf uns aufmerksam und das ältere Ehepaar, welches gegenüber von Connor saß und Händchen hielt, beobachtete uns lächelnd. Ich guckte mir das Ehepaar aus dem Augenwinkel an und musste automatisch anfangen, zu lächeln. Der Mann strich der Frau kleine Kreise mit dem Daumen auf die Hand und sie lehnte ihren Kopf auf seine Schulter. Ich versank komplett in meinen Gedanken und dachte daran wie es wäre, wenn ich später so mit meinem Ehemann sitzen würde. Plötzlich wurde ich aber aus meinen Gedanken gerissen, als sich zwei große Hände an meine Hüfte gelegt wurden. Ich quietsche erschrocken auf und bemerkte, dass es Connor Hände waren.
„Wie oft soll ich eigentlich noch deinen Namen sagen, bis du mich hörst?" Ich guckte ihn überrascht an. Er war nach vorne gerutscht und hatte somit den anderen Sitz frei gemacht. Ich versuchte an ihm vorbei auf den Platz zu steigen, doch er packte mein Hüfte und zog mich auf seinen Schoß, während er gleichzeitig wieder nach hinten rutscht.
„Was soll das?", fragte ich leise und bemerkte wie Connor seine Arm nun ganz um meine Taille schlang, damit ich nicht von ihm rutschen konnte.
„Du wolltest doch irgendwo sitzen, also sitzt du jetzt hier." Er machte es sich bequem und hielt mich auf seinem Schoß fest.
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My Adoptive Brother
Teen Fiction"Vertraust du mir?" "Ja!", sagte ich und nahm seine Hand. Was würdest du tun, wenn deine Eltern auf die Idee kommen würden, jemanden in deinem Alter zu adoptieren?