4. Kapitel

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Connor drehte sich um und guckte die Person an.

„Hallo", sagte er einfach und ging weiter.

Mary fand das aber nicht genug und lief uns hinterher. Als sie neben Connor war, hackte sie sich ein. Was macht sie da bloß? Ist sie dumm?

„Erkennst du mich noch?", fragte Mary mit einer Stimme, die süß klingen sollte, aber sich anhörte, als ob jemand über eine Kreidetafel kratzt.

„Jep", sagte Connor und lief weiterhin neben mir her. Er versuchte den Arm von Mary los zu werden, aber sie ließ dies nicht zu.

„Soll ich dir die Schule zeigen?", fragte Mary.

„Nein! Madi macht das schon."

„Ich kann dir aber auch die ganzen Geheimverstecke zeigen", sagte Mary und zwinkerte. Sollte das jetzt eine sexuelle Anspielung sein? Oh mein Gott! Wo war ich bloß reingeraten?!

„Nein", sagte Connor und lief weiter neben mir her. Wir waren schon im Schulgebäude und waren fast vor dem Sekretariat. Mary ließ sich nicht so schnell abhängen und redete Connor weiter zu. Ich ging schweigend nebenher.

Als sie einen anderen Jungen sah, ließ sie Connor los und ging zu dem Typen ohne Verabschiedung. Kennt ihr diese Menschen, die so tun, als ob sie mit jedem befreundet sind und wenn sie dann einen von denen sehen, gehen sie direkt zu denen? Doch irgendwann erfährt man, dass diese Menschen hintenrum über diese 'Freunde' ablästern?

Connor und ich liefen weiter und klopften an der Tür zum Sekretariat.

„Herein!", sagte die Stimme der Sekretärin.

„Hallo! Das ist der neue Schüler und wir sollten die Unterlagen holen", sagte ich, als wir eintraten.

„Ahh! Also du bist Connor Smith. Willkommen an unserer Schule", sagte die Sekretärin und reichte Connor die Hand über den Tisch. Er hat jetzt nicht wirklich auch unseren Nachnamen? Es wird ja immer besser.

„Danke! Es freut mich auf dieser Schule zu sein. Wo sind die Unterlagen?", fragte Connor und lächelte aufgesetzt.

„Hier sind sie", sagte die Frau und reichte Connor irgendwelche Papiere. „Dabei ist der Stundenplan, ein Plan vom Gebäude und noch andere Sachen. Ich wünsche dir viel Spaß an deinem ersten Schultag."

„Dankeschön!", sagte Connor und wir gingen wieder raus.

„Schleimer", sagte ich nur hustend.

„Was denn?!", fragte Connor scheinheilig und grinste. Ich verdrehte die Augen und ging los. Connor lief mir hinterher. Wir hatten nur noch fünf Minuten bis der Unterricht anfing. Ich nahm Connor die Papiere aus der Hand, um zu gucken, wo er hin musste. Ich sah, dass er den ersten Kurs heute mit mir hatte und auch manche anderen Kurse mit mir und meinen Freunden zusammen.

„Du hast mit mir jetzt Deutsch", sagte ich und ging weiter. Er folgte mir. Viele guckten uns an. War es so komisch einen neuen Schüler zu sehen? Es wirkte schon so, als ob er irgendeine heißbegehrte neue Süßigkeit wäre, welche jeder sofort vernaschen wollte.

Wir kamen am Deutschkurs an und gingen rein. In genau dem Moment klingelte es und ich atmete erleichtert aus, denn wären wir zu spät gekommen, würde mich mein Deutschlehrer killen. Ich schwöre euch, dass er Verspätungen über alles hasst. Das Biest namens Deutschlehrer stand schon vorne am Pult und guckte uns an.

„Warum kommt ihr erst genau zum Klingeln?", fragte dieses Monster mit einem missbilligenden Ton.

„Wir mussten nochmal ins Sekretariat. Er ist neu an der Schule und musste die Unterlagen holen. Ich habe ihm dem Weg zum Sekretariat gezeigt", sagte ich. Konnte man es ihm nicht Recht machen?! Jetzt beschwert er ich sogar, dass man erst zum Klingeln da ist.

My Adoptive BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt