1. Kapitel

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„Was soll ich bloß machen? Heute kommt dieses Adoptivkind. Meine Eltern wollen mir noch nicht mal verraten, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Sie habe mir vor einem Monat gesagt, dass sie jemanden adoptieren möchten und seitdem streiten wir nur noch. Ich sage ihnen immer wieder, dass ich niemanden adoptierten als Bruder oder Schwester haben will, aber sie hören mir nicht zu", sagte ich zu meiner besten Freundin Lisa.

„Hör mir mal zu, Madi! Sei doch froh, dass du einen Bruder oder eine Schwester kriegst, dass ist doch total toll."

Ich guckte sie mit einer hochgezogener Augenbraue an. Ich soll froh sein, wenn ich einen Bruder oder eine Schwester bekomme?! Wer beschwert sich den andauernd, dass Geschwister nerven?! Lisa hatte nämlich einen jüngeren Bruder, der echt nerven konnte, und eine Schwester, die ein Jahr jünger ist, aber immer so tut als wäre sie älter und klüger-.

„Okay, ich gebe es zu! Geschwister nerven wie die reinste Hölle. Ich hoffe, dass du keine Schwester bekommst, denn die sind echt schlimmer als Jungs. Wenn sich aber deine Eltern einen Jungen ausgesucht haben, dann sei froh. Wenn der dann auch noch in deinem Alter ist und gut aussieht, dann weißt du, was passieren kann", meinte Lisa und zwinkerte mir zu.

„Denk noch nicht mal daran!", sagte ich warnend.

„Ist ja schon gut!" Lisa hob die Hände aufgebend hoch.

Wir redeten noch über vieles, während wir langsam nach Hause gingen. Es war erst 12.00 Uhr und es schien die Sonne, weshalb wir uns auch dazu entschieden hatten, dass wir zu Fuß nach Hause gingen. Wir hatten heute die letzten zwei Stunden Entfall und durften daher schon früher nach Hause gehen. Es kamen uns eigentlich wenig Leute in den Straßen Hamburgs entgegen. Ja, ich wohnte in Hamburg, aber hatte trotzdem einen amerikanischen Vornamen, denn meine Eltern kommen ursprünglich aus Amerika, aber sind zwei Jahre vor meiner Geburt nach Deutschland ausgewandert. Sie sind in die gleiche Straße wie Lisas Eltern gezogen. Als wir dann beide auf die Welt kamen, sind wir beste Freundinnen geworden.

Wir waren in unserer Straße angekommen. Lisas Haus kam zuerst und ich verabschiedete mich.

„Schreib mir unbedingt, ob es ein Girl oder ein Boy ist", sagte Lisa.

„Jaja, mach ich!", Ich umarmte sie. Sie ging in ihr Haus und ich lief die fünf Häuser weiter zu unserem Haus.

„Ich bin wieder da!", schrie ich durchs Haus. Keiner antwortete mir und ich lief einfach die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich machte mir mit meinen braunen langen Haaren zu einen lockeren Dutt, zog eine luftige weite Hose, die bunt war und verschiedene Muster hatte, und ein blaues bauchfreies Top an. Danach schlüpfte ich in meine schwarzen Converse und ging ins Tanzstudio. Ja, ich hatte ein eigenes Tanzstudio, das eigentlich schon groß war. Es war schon immer ein Traum von mir ein eigenes Tanzstudio zu haben, in welches ich immer konnte. Diesen Traum hatten meine Eltern mir zum 16. Geburtstag erfüllt und das größte Zimmer im Haus in ein Tanzstudio umgewandelt. Wir waren eigentlich schon reich und konnten uns viel leisten.

Das Zimmer hatte eine ganze Wand nur aus Glas, durch welche man einen guten Blick über Hamburg hatte und eine große Musikanlage an der rechten Wand. An der linken Wand, wo auch die Tür war, war ein großes Graffiti, das ich selber dort hingesprayt hatte. Meine Lieblingswand war die, die nur aus Spiegeln war. Die Wand war gegenüber von der Wand nur aus Glas.

Nachdem ich das Handy an die Musikanlage angeschlossen hatte, machte ich meine Musik an und fing an, mich aufzuwärmen wie jedes Mal.

Danach tanzte ich Freestyle zu Summer von Calvin Harris. Ich liebte dieses Lied einfach nur.

Ich versuchte mir immer wieder neue Moves auszudenken. Die meisten Menschen dachten wahrscheinlich, dass ich Ballet tanze, wenn ich erzähle, dass ich tanzen liebe, aber es war nicht so. Ich tanzte Hip Hop für mein Leben gern.

My Adoptive BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt