🐻 Part III

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„Hallo kleiner 🐻,

du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Tag hinter mir liegt.

Mein Bekannter hat erneut einen Tiefschlag einstecken müssen, gleichzeitig hat er sich aber vor mir und zwei anderen Freunden offen geoutet. Ich glaube die Freundschaft zu uns wird ihm helfen.

Dann habe ich heute noch etwas wirklich Schockierendes über mich selbst erfahren. Ganz offensichtlich habe ich auf einer Party absolut betrunken mit einem anderen Freund rumgemacht und kann mich absolut nicht daran erinnern. Ich sag's dir, lass die Finger vom Alkohol. Ist besser.

Wir haben noch lange geredet, aber eine Lösung für alles haben wir nicht gefunden. Leider.

Gibt es was Neues von deinen Eltern?

Und wegen dem Date. Du solltest dich fragen, ob du wirklich eins mit ihm willst. Vielleicht mag er dich ja und du weckst falsche Hoffnungen bei ihm, weil es für dich nur ein Experiment ist. Mit Gefühlen sollte man nie leichtfertig umgehen. Wenn du dir nicht sicher bist, was es ist, sag ihm die Wahrheit. Das du dir ein Date wünschst, dass du wissen willst, wie das ist, aber auch, dass es völlig unverbindlich wäre.

Ich finde es fast ein wenig verrückt, dass wir bis gestern niemanden von unseren wahren Ichs erzählt haben und nun die Hüllen fallen. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich gut damit fühle. Ich habe das Gefühl, als würde ich jetzt erst anfangen zu leben.

Wie fühlst du dich?

Liebe Grüße 🐨"


„Hey 🐨

Ich fühle mich besser, weil du da bist und mir immer die besten Ratschläge gibst. Danke schön dafür. Du hast mir die letzten Wochen wirklich sehr geholfen und wenn ich ein Date haben wollen würde, dann nur mit... also auf jeden Fall nicht mit ihm. Er ist nett. Er könnte ein Freund sein, aber er ist nicht... Ich schicke diese Mail eh nicht ab, deshalb... Er ist nicht du"


„Ollie, was machst du? Mir ist langweilig", platzte sein jüngerer Bruder in sein Zimmer und er schmiss sein Telefon fast schon ertappt von sich.

Sein Herz raste, als ihm bewusst wurde, wie nah er gerade davor gewesen war dem Koala etwas zu gestehen von dem er bis gerade gar nicht gewusst hatte, dass es so war.

„Nichts", murmelte er verwirrt an Thomas gewandt, „Aber ich wollte jetzt laufen gehen."

Hatte er bis gerade zwar auch nicht vorgehabt, aber Joggen half ihm oft dabei die eigenen Gedanken zu ordnen und manchmal auch zu verstehen.

„Kann ich mitkommen?"

„Wohin?"

„Na Laufen, du hast doch gerade gesagt, dass du das jetzt machen wolltest", blinzelte der Jüngere irritiert.

„Ach so ja, aber... Nicht böse sein Thommy, aber ich wäre gerne ein bisschen alleine."

„Das ist langweilig", maulte sein Bruder, „Du bist voll öde. Hängst nur noch am Telefon."

„Thommy", bekam er sofort ein schlechtes Gewissen.

„Ja nee", brummte dieser und marschierte schon wieder aus dem Raum, „Ich guck dann mal was Mama macht."

„Thomas", rief er ihm noch nach, doch wurde nur noch mit einem beleidigten Finger bedacht.

Schöne Scheiße. Er hörte jetzt schon die Stimme seiner Mutter, die ihn aufforderte netter zu seinem Bruder zu sein und ihn mitspielen zu lassen. Am besten beeilte er sich einfach los zu kommen. Je schneller er weg war... Rasch schnappte er noch seine AirPods und sein Handy, nur um genauso schnell in seine Turnschuhe zu schlüpfen. Ein lautes "bin joggen" in Richtung der anderen, dann war er auch schon draußen und beeilte sich erst einmal Abstand zwischen sich und sein Elternhaus zu bekommen.

KoalabärenküsseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt