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Der Tag verlief entspannt, es passierte nichts Schlimmes und wir hatten viel zu lachen. Ich konnte helfen eine Leiter aus nichts als ein paar Stöcken und ein paar Seilen zu bauen und wurde auch so wie ein richtiges Teammitglied behandelt. Der Auftrag machte Spaß, es schien so, als ob das mehr wie Urlaub werden würde. Am Abend so gegen 19 Uhr stiegen wir in die Busse und fuhren zum Hotel. Vor dem Hotel standen jede Menge Sicherheitsleute, die eine große Menge an Fans zurückhielten. Thomas, Kaya, Dylan und Ki Hong unterschrieben ein paar Karten und machten ab und zu ein Foto mit den Fans, dann liefen wir durch die Hoteltür und ließen die Menge hinter uns. „Endlich!", murmelte Thomas leise und schüttelte den Kopf. „Magst du es nicht, wenn du von deinen Fans umgeben bist?", fragte ich ihn. „Doch, daran liegt es nicht. Es war einfach ein anstrengender Tag und ich bin sowieso etwas nervös und dann noch die ganzen Fans, manchmal nervt das einfach." Ich konnte ihn verstehen. „Warum bist du nervös?", fragte ich ihn und tat auf unwissend. Natürlich wusste ich schon längst, was ihn so nervös machte. „Nicht so wichtig!", antwortete er ausweichend und fuhr sich durch die Haare. „Tom, wir gehen gleich in einem guten Restaurant essen, kommen du und Yara mit?", rief Dylan durch die Empfangshalle. Thomas sah mich fragend an. „Möchtest du mitkommen?" Ich nickte. „Wir kommen auch mit!", antwortete Thomas dann. „Ich hole mal meine Koffer und schaffe sie aufs Zimmer", sagte ich ihm Bescheid und nahm den Hinterausgang zum Parkplatz. David half mir die Koffer hochzutragen. „Ist dir irgendwas aufgefallen?", fragte er mich leise. „Nein. Ich begleite Thomas jetzt noch in das Restaurant, ich denke aber nicht, dass etwas passieren wird, soll ich irgendwelche Waffen oder ähnliches mitnehmen?" David schwieg und runzelte die Stirn. „Das musst du entscheiden, wenn du denkst, dass es nötig ist, dann nimm eine Waffe mit!" Ich nickte und der Manager verschwand aus der Tür. Ich seufzte und öffnete meinen Koffer. Von dort holte ich meine Make-Up Tasche und neue Klamotten und machte mich frisch, dann zog ich aus der Seitentasche meines großen Koffers zwei Messer heraus und steckte sie mir hinter den Gürtel. Wenn nicht jemand mein Shirt hochzog, würde es keinem auffallen. Es klopfte an meiner Tür. Schnell schloss ich das Seitenfach wieder und rief:„ Herein!" Die Tür öffnete sich und Thomas trat ein. „Bist du fertig?" Ich nickte und schnappte mir meine Lederjacke, die ich vorhin über den Stuhl geworfen hatte. „Können los!" Zusammen gingen wir in den Eingangsbereich, wo wir auf Dylan, Kaya und Ki Hong trafen. Bei ihnen war ein Junge, den ich nicht kannte. „Das ist Will, er spielt Gally!" Im Buch konnte ich Gally nur wenig leiden, aber der Schauspieler machte einen netten Eindruck. Ich lächelte ihm zu und schlüpfte in die Ärmel meiner Jacke. Wir traten aus der Tür nach draußen. Der Platz vor dem Hotel war leer, es war auch schon später, fast 20 Uhr. „In was für ein Restaurant gehen wir denn?", fragte ich. Thomas schaute fragend zu Dylan. „Barbecue-Restaurant, nicht weit von hier, soll lecker sein!" Ich liebte Barbecue, hatte es aber schon lange nicht mehr gegessen, daher freute ich mich auf den Abend. Die Jungs unterhielten sich, aber ich achtete auf die Gegend, erfasse jedes noch so kleine Detail, prägte mir alles ein. Es war noch recht viel los auf den Straßen, daher war ich besonders wachsam. So fiel mir auch das rote Auto auf, dass schon vor dem Hotel geparkt hatte und jetzt ein paar Meter vor uns am Straßenrand stand. „Wie weit ist es noch bis zum Restaurant?", fragte ich unruhig. „Nicht weit, nur noch 100m", antwortete Dylan. Schließlich betraten wir das Restaurant ohne irgendwelche Zwischenfälle und setzten uns an einen großen Gruppentisch. Ich setzte mich zwischen Dylan und Kaya und gegenüber von Thomas.
Es wurde ein lustiger Abend, ich lernte die Gruppe besser kennen und verstand mich super mit ihnen. Das Essen war der Hammer, jedoch achtete ich darauf nicht zu viel zu essen, da das, wenn ich doch kämpfen musste, nur schwer im Magen lag. Nach zwei Stunden zahlten wir und verließen das Restaurant wieder. Diesmal lief ich etwas hinter Thomas, zum Glück. Zu Erst sah ich das rote Auto direkt neben dem Restaurant stehen und dann sah ich den roten Punkt auf Thomas dunkelblauer Jacke. Er bewegte sich, wie ein Laser. Ich reagierte innerhalb von weniger Sekunden. „Achtung!", schrie ich und warf mich seitlich gegen ihn. Ein Schuss gellte durch die Straße und verfehlte Thomas nur deshalb, weil er zur Seite stolperte. Ich fuhr herum und sah eine Gestalt hinter ein paar Autos aufstehen und wegrennen. Kaya schrie auf. Ich sah mich rasch um, dann rief ich:„ Zurück zum Hotel!" Ich jedoch sprintete los, hinter der Gestalt her. Ich überquerte die Straße und sprang über ein Autodach. Im Laufen zog ich mein Messer aus dem Gürtel und beschleunigte. Die Person vor mir hatte nur einen geringen Vorsprung, also hob ich meine Hand und wollte das Messer werfen, als sie plötzlich stehen blieb und sich umdrehte. Schlitternd blieb ich stehen und duckte mich knapp unter dem Fuß weg, dann holte ich aus und traf den Angreifer im Zwerchfell. Wir kämpften nur ein paar Sekunden, dann sprang der Mann zur Seite und rannte zu dem roten Auto, was mir vorhin schon aufgefallen war. Ihn zu verfolgen wäre zwecklos gewesen. Neben mir erschien erst Dylan und dann die Anderen. „Yara, alles ok?", fragte er erschrocken. Er war kreideweiß im Gesicht. Dann sah er das Messer in meiner Hand. Jeder Anfänger hätte gesehen, dass das nicht irgendein Messer aus der Küche, sondern ein professionelles Wurfmesser war. Ich sah den Schock, aber auch die Angst in seinem Gesicht, daher steckte ich das Messer wieder unter meinen Gürtel und fuhr mir durch die Haare.

Ein Bodyguard mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt