Der letzte Tag

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Meine Laune wurde kurz besser, denn Jetski fahren, machte wirklich sehr viel Spaß. Als wir ankamen, waren wir ein wenig nass, aber das trocknete in der Sonne schnell wieder. Wir schlenderten durch die Stadt und gingen in ein paar Läden. Die Mädels redeten und bestaunten die Stadt. Ich konnte das alles gar nicht so genießen, ich hatte auch keine Lust mich mit den anderen zu unterhalten. Es vergingen noch ein paar Stunden, in denen ich mich mit den anderen durch die Stadt quälte, ich hatte echt keine Lust mehr und musste die ganze Zeit an Frau Haas denken. Diese Frau verdreht mir einfach unglaublich den Kopf.
Es war endlich soweit, dass wir zum Bus gehen mussten und wieder in die Unterkunft fahren konnten. Es war einfach ein komisches Gefühl, dass sie hinter mir saß und es sich einfach alles blöd anfühlte. Ich spürte wie eine Träne über meine Wange kullerte und auf meine Hose tropfte. Ich versuchte an was anderes zu denken und meine Traurigkeit zu verbergen. Ich wischte die Tränenspur mit meiner Hand weg und schaute aus dem Fenster.
In der Unterkunft gingen alle direkt zum Essen, aber ich hatte wirklich keinen Hunger und ging schonmal vor ins Zimmer. Ich saß auf meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Es war alles so wunderschön hier, aber ich konnte es nicht genießen. Ich wollte einfach nachhause in mein Bett und weinen.
Es klopfte an der Tür.

Als ich die Tür öffnete, stand Frau Haas im Türrahmen und schaute mich traurig an. Sie war wohl auch fertig, denn ihre Augen glänzten nicht so wie sonst.

„Du bist gar nicht im Essenssaal, hast du keinen hunger?"

Ich schüttelte den Kopf, sie schaute mich an. Irgendwie freute ich mich, dass sie sich immer noch Gedanken um mich machte und dass es ihr auffiel, wenn ich nicht da war. Aber das hat jetzt wohl nichts mehr zu bedeuten, beziehungsweise soll es das nicht.
Sie hatte einen Apfel in der Hand. Als sie merkte, dass ich ihn anschaute, streckte sie ihre Hand aus und gab ihn mir. Sie versuchte ein Lächeln raus zu drücken.

„Tschau"
„Tschüss und danke für den Apfel"

Ich schaute ihr kurz hinterher und schloss dann die Tür. Ich war glücklich und tot traurig zu gleich. Ich weiß nicht, was sie mit mir machte, es macht mich einfach alles total fertig.

Ich zog meinen Schlafanzug an, putzte Zähne und legte mich ins Bett. Ich beobachtete den Sonnenuntergang vom Bett aus und weinte ein wenig vor mich hin. Ich schlief irgendwann ein und wurde erst wieder wach, als der Wecker von Jana klingelte. Ich glaube die anderen wussten, dass irgendwas nicht stimmt, aber trauten sich nicht mich zu fragen. Ich wollte auch nicht dass sie fragen.

Ich hatte ganz schön hunger und da ich wusste, dass Frau Haas nicht beim Frühstück war, ging ich mit und schlug mir den Bauch voll.
Heute hatten wir den ganzen Tag zeit, um an den Strand zu gehen, naja unsere Sache mussten wir aber auch noch packen, da wir morgen schon ganz früh nachhause fuhren. Aber es könnte ein ganz schöner Tag werden, wenn ich nicht als an Frau Haas denken müsste.
Wir holten uns unsere Handtücher und zogen unseren Bikini an. Am Strand verbrachten wir die meiste Zeit im Wasser und legten uns dann in die Sonne. Ich hatte in der Nacht nicht so gut geschlafen, weshalb ich nach ein paar Minuten auf dem Handtuch liegend, einschlief. Marie weckte mich irgendwann, weil wir wieder zur Unterkunft mussten, um noch unsere Koffer zu packen. Ich freute mich wirklich auf zuhause und endlich aus dieser Situation raus zu kommen. Es war so komisch. Wir haben uns grade mal eine Woche angenähert und jetzt ist das alles schon wieder vorbei. Und ich hab schon in dieser kurzen Zeit Gefühle für sie entwickelt, oder sowas. Ich kann mir grade nicht eingestehen, dass ich sie Liebe oder so, das ist einfach zu krass und ich konnte es selbst nicht glauben, beziehungsweise will es nicht.

Ich hatte meinen Koffer fertig gepackt, es lagen jetzt nur noch die Sachen rum, die ich heute und morgen noch brauchte.
Wir überlegten uns heute nicht in der Unterkunft zu essen, sondern nochmal in die Stadt zu gehen und den Abend dort zu verbringen. Als wir im Restaurant saßen bestellte ich mir eine Pizza und ein kaltes Wasser. Ich versuchte den Abend zu genießen und mich nicht ständig von meinen Gedanken ablenken zu lassen. Es klappte so semi gut, denn jedes mal, wenn ich mich nicht stark auf was anderes konzentrierte, dann wanderten meine Gedanken immer wieder zu ihr. Ich muss mir das ganze endlich aus dem Kopf schlagen, hat schließlich eh keine Zukunft.

Als wir spät abends wieder in die Unterkunft kamen, legten wir uns alle ins Bett. Ein bisschen bereuten wir es, dass wir noch so lange wach waren, denn morgen früh müssen wir schon um 4 Uhr aufstehen und in den Bus. Ich hab wirklich keine Lust so lange unterwegs zu sein. Erst im Bus dann im Flugzeug und dann wieder im Bus, das macht mich grade echt ein bisschen wütend, ich will einfach hier weg.

Jana ließ ein lautes Stöhnen von sich als der Wecker klingelte.
„Kommt schon, wir steigen einfach in den Bus ein und schlafen weiter", sagte Lea ermutigend.
Gesagt, getan. Wenig später saßen wir im Bus und fuhren los.

Im Bus war alles leise, alle waren noch müde und wollten nachhause. Keiner hatte lust noch so lange zu reisen, bis wir zuhause sind. Ich bin mit meinen Gedanken immer wieder bei Frau Haas, es geht einfach nicht anders, auch, wenn ich es versuche.
Als wir endlich am Flughafen ankamen, gaben wir unsere Koffer ab und gingen durch die Sicherheitskontrolle. Es dauerte noch ein wenig, bis wir ins Flugzeug konnten. Wir saßen alle nur rum und langweilten uns. Die Jungs spielten irgendetwas auf ihren Handys und Frau Kraft saß neben einer Gruppe von Mädchen mit denen sie sich leise unterhielt. Ich beobachtete Frau Haas, sie stand in einer Ecke des Flughafens und telefonierte. Sie sah geknickt aus. Ich ließ meinen Blick an ihr herunter schweifen und musterte sie. Wie kann eine Person nur so unglaublich hübsch sein. Ihr Blick traf auf meinen, ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Sie schaute mich traurig an, ich erwiderte ihren Blick.
Frau Kraft teilte uns, wie auch auf dem Hinflug unsere Tickets aus. Wir saßen natürlich wieder nicht nebeneinander, aber naja Hauptsache ich würde endlich nachhause kommen, ich würde mich sogar auf den Boden setzten, um nachhause zu kommen.
Die Durchsage ertönte und wir konnten das Flugzeug betreten. Ich war eine der ersten in der Schlange und setzte mich auf meinen Platz. Ich saß am Fenster, was mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Die anderen aus der Klasse saßen weiter vorne, ich glaube ich war die einzige, die hinten saß. Das kam mir grade recht, ich hatte keine Lust ein gezwungenes Gespräch zu führen. Ich streckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und drehte voll auf. Ich schloss die Augen und schlummerte vor mich in. Ich spürte, wie sich eine Person neben mich setzte, ich hatte keine Lust zu schauen wer es war. Das Flugzeug setzte sich langsam in Bewegung und fuhr zur Startbahn. Ich konnte durch meine Kopfhörer höheren wie sich die Turbinen in Bewegung setzten und das Flugzeug startete. In dem Moment spürte ich, wie sich eine Hand in meinen Oberschenkel krallte. Durch den Schmerz schaute ich auf. Frau Haas saß neben mir und schaute angespannt nach vorne. Stimmt sie hatte ja Flugangst. Wieso saß sie eigentlich schon wieder neben mir. Ich freute mich, aber ich wollte das eigentlich nicht, ich fühle mich nachher wieder schlecht und vermisse sie nur noch mehr.

Nur in meinen TräumenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt