Eine Wahrheit

Kapitel 8

Am Morgen wache ich auf und beschließe eine Runde spazieren zu gehen da ich heute nicht zur Arbeit muss weil ich meine Arbeit auch teilweise Zuhause erledige und meistens nur für die Therapiestunden in die Praxis komme. Das ist mir doch relativ Recht, da ich mir so meine Arbeit besser einteilen kann und zudem noch Ausschlafen kann.

Draußen ist es noch kälter deswegen ziehe ich eine wärmere Jacke an. Ich bin eigentlich mehr gewohnt kälte technisch da ich als Kind in Kanada aufgewachsen bin und jetzt nur in die Staaten gezogen bin um hier zu Studieren und meinen Beruf auszuüben. Meinen Papa wollte nicht das ich über die Landesgrenze gehe, aber er hat doch schließlich meinem Traum nachgegeben.

Nach guten eineinhalb Stunden bin ich fertig und kann es kaum erwarten zuhause in die Dusche zu hüpfen wie ich mir es seit gestern vorgenommen habe.

Ich gehe gerade in meine Küche während ich mir meine Haare abtrockne und habe mir Gedanken gemacht was ich mir an einem meist arbeitsfreien Tag zu essen machen soll. Kurzerhand entschied ich mich für Spagetti mit einem Pesto welches ich letztens erst gekauft habe, gesund wirds schon sein.

Den restlichen Tag habe ich doch noch damit verbracht von Zuhause aus die Dokumente durchzuarbeiten welche mir noch fehlen, um mir ein besseres Bild zu machen von seiner Situation. Was Isaac gerade wohl macht?

Ich sollte mich nicht mit allzu persönlichen Fragen ablenken, trotzdem hoffe ich das ich ihm helfen kann. Egal auf welche Weise, weswegen ich ihm auch meine Nummer gab, wenn er doch mal Schwierigkeiten hat. Ob er sie jemals nutzen wird bezweifle ich aber doch.

Gegen Abend kam noch kurzfristig Flynn vorbei um mit mir einen Filmabend zu machen. Zudem hat er mir noch etwas zu erklären wegen dem Mann auf dem Bild von Gestern.

Mit einem lang gezogenem 'Sooooo' versuche ich das Gespräch auf den Mysteriösen Mann einzuleiten. Flynn weiß zum Glück direkt worauf ich hinaus will, denn er fängt direkt von selbst an zu erzählen.

Bei Flynn war ich schon immer gut aufgehoben. Wir kennen uns schon seit wir Kinder waren und als er zuerst in die Staaten ausgewandert ist haben wir auch noch kontakt gehalten. Er erzählt unbeschreiblich gerne von sich selber, was mich aber nicht im geringsten stört.

"Wir beide wissen genau worauf du hinauswillst, also fang ich lieber direkt an dir von Tyler zu erzählen." Während irgend ein 'Scary Movie' Film läuft werde ich auf den neuesten Stand gebracht und wir beide sehen nur ab und zu auf den TV.

Die Geschichte überrascht mich diesmal total. Tyler ging mit Flynn und mir in die High-School die beiden hatten ein paar Klassen zusammen aber das wars. Aber Flynn hatte die ganze Zeit eine Schwärmerei für den Quarterback der Tigers.

Er machte sich aber bewusst, dass daraus nichts wird deswegen hat er jemand gedatet, der sich bereits geoutet hatte und wirklich Schwul oder Bisexuell war. "Ich habe in den letzten Jahren keinen einzigen Gedanken an Tyler gespendet, aber als ich ihn dann ganz enthaltsam letztens in einer Gay-Bar gesehen hab, dachte ich, dass meine Augen nicht funktionieren. Ich musste paar Mal in seine Richtung sehen, um zu realisieren das es wirklich Tyler ist." so langsam erinnere ich mich an Tyler auch.

Der Quarterback, welcher ein Sportstipendium bekommen hat, um in den großen Ligen zu spielen war nie auf meinem Radar. Groß, muskulös und beliebt beschreiben nicht gerade das was ich in einem Mann suche. Eher die Ruhe und das Gefühl bei ihm zuhause zu sein.

Flynn schaut mich gespannt an ob ich mich an sonstiges erinnere. Plötzlich fing ich an zu grinsen.

Vor meinen Augen spielte sich ein typischer Tag an der High-School ab, jeder versucht den Tag so gut es geht vorüber zu bringen. Ich und Flynn waren gerade auf dem Weg um uns auf eine der Bänke zu setzten welche über den Campus verbreitet sind, nämlich unsere Lieblingsbank.

Ich beschwerte mich gerade über meinen Biologieprofessor während Flynns Blick konstant an mir vorbei glitt. Als sich seine Pupillen bewegten, sah ich den Quarterback welcher gerade an uns vorbei läuft mit seinen Freunden während sie sich spielend den Ball einander zuwarfen.

Ich unterbrach meinen Gedankengang über meinen Professor und meinte, dass ich denke das die Tigers dieses Jahr auch wieder die Schulmeisterschaften gewinnen werden. Flynn sah etwas geschockt aus, realisierte aber, dass ich seinem Blick gefolgt bin, aber er nickte bloß abwesend mit seinem Kopf und erzählte mir dann von seinem Algebra Test.

Die guten alten College Zeiten sind nun doch ein paar Jahre her aber ich wusste das der Typ mir auf dem Bild bekannt vorkam. Ich hab nur nicht erwartet, dass es der Quarterback ist, welcher zudem noch ein Frauen-Held war.

Ich habe nie geahnt das du für ihn etwas empfunden hast, nachdenklich sah ich meinen besten Freund an, welcher sich gerade eine Handvoll Popcorn in den Mund befördert. Aber wenn er immer noch so aussieht wie früher ist er komplett Flynns Typ. Etwas schmatzend erwiderte er jedoch: Ich wusste bis gestern nicht einmal das er sich auch nur annähernd für das gleiche Geschlecht interessiert.

Dabei haben wir es ganz simpel belassen, wenn mir der Bursche welcher gerade sich über die etwas schlecht dargestellten Szenen aufregt, mir mehr erzählen möchte, soll er es für sich entscheiden.

Ich schließe gerade meine Wohnungstüre, nachdem Flynn gegangen ist, als mein Handy anfing zu Klingeln. Was hat Flynn wohl jetzt wieder vergessen war mein letzter Gedanke. Denn im momentanen Augenblick ist mein Kopf wie leergefegt.

'Isaac' steht auf meinem Display.