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"Guten Abend schöne Frau.", raunt eine dunkle Stimme hinter uns. Ich merke wie sich auf Fionas Haut eine Gänsehaut bildet und sie sich nervös umdreht. Um ihr Kraft zu geben drücke ich leicht ihre Hand und drehe mich mit ihr um. Ihr Mate sieht gut aus, genau ihr Typ. Meine beste Freundin hat wie er dunkel braune Haare, braune Augen und eine bräunliche Haut. Er ist etwa so groß wie ich ohne meine hohen Schuhe, so, wie Fiona es gerne mag.

Immernoch nervös starrt sie regelrecht auf den Boden, genau wie die anderen Mädchen. "Du kannst mich ruhig anschauen.", lacht er. Als würde ein Stein von ihrem Herzen fallen schaut sie zu ihn hoch. Sofort scheint ihre Nervosität wie weggeblasen und sie lächelt bis über beide Ohren. Er nickt ihr zu und nimmt ihre Hand, dessen Handrücken er dann küsst. "Ich bin Elias und du?"
"F-Fio-na.", stottert sie mit rotem Kopf, woraufhin ich grinsen muss. Sie war schon immer ein eher schüchternes Mädchen.
"Was ein schöner Name. Aus welchem Rudel bist Du?"
"Iunae lumen und du?"
"Ah, also von hier. Mein Rudel heißt Umbra, wir leben im Norden der USA.", erklärt er. Währenddessen kommen drei Männer zu uns, die sich neben ihn stellen und sich verbeugen. "Achja, ich sollte dir noch sagen das ich der Alpha bin. Du bist unsere Luna.", lächelt er und Fiona fällt alles aus dem Gesicht.
"Wie bitte?!", quietscht sie.

Alle Leute spenden uns einige Sekunden ihrer vollen Aufmerksamkeit und auch die Mädchen die ich ebend als missgünstig abgestempelt habe, bestätigen mein Gefühl. Sie sind missgünstig. Und wie! Ich hingegen freue mich wirklich für sie, denn sie wird sicher eine gute Luna werden.

"Das sind George, mein Beta, Scott, Charlie und Henry."
"Es ehrt uns Sie als erstes sehen zu dürfen, meine Luna.", sagt Scott und verbeugt sich noch einmal tief.
"Dankeschön?", sagt sie, wobei es eher wie eine Frage klingt.

"Wenn ich mich einmischen darf, Alpha.", melde ich mich zu Wort. Sein Blick gleitet zu mir und mit einem nicken zeigt er, dass ich reden darf. "Ich denke Fiona ist gerade etwas überfordert. Ihr solltet sie lieber einmal nach draußen entführen, mit ihr alleine reden. Das zu verarbeiten dauert etwas."
"Danke für Deine Einschätzung..." "Aleyna." "Aleyna.", beendet er seinen Satz mit meiner Hilfe. "Würdest Du mich begleiten?", fragt er an Fiona gerichtet. Diese nickt, woraufhin Elias ihre Hand etwas fester drückt und sie in den Garten bringt.

"Scheint als hättest Du das Feingefühl einer Luna.", grinst mich dieser Scott an.
"Einfach das Feingefühl einer Frau."
"Deinen Mate noch nicht gefunden?", fragt Charlie.
"Offenbar nicht oder sieht ihr hier jemanden?"

Prüfenden schauen mich die Männchen an und gehen um mich herum, als wäre ich eine Schaufensterpuppe.

"Habe ich etwas verpasst oder wieso kreist ihr um mich als wäre ich ein Stück Fleisch?"
"Wir wollten nur mal schauen.", meinte Scott schulterzuckend. "Hast du nicht das Bedürfnis dich ein bisschen mehr wie die anderen Mädchen zu verhalten?"
"Hast du nicht das Bedürfnis deinen Mund zu halten oder willst du unbedingt einen Kampf?"

Scharf zieht einer der beiden anderen hinter mir die Luft ein, während ich den Beta fixiere. Auch er fixiert mich, jedoch sind seine Augen zu Schlitzen verengt. Seine Adern werden markanter, er spannt sich an und er presst seine Zähne gegeneinander.

"Das hättest du nicht sagen sollen, kleine Wölfin. Du provozierst zu viel, besonders für jemanden in deiner Position.", zischt er.
"Wenn ich Du wäre, würde ich mich beruhigen.", sage ich und komme auf ihn zu. Langsam lege ich meine Hand auf seine Schulter und hauche leise damit es nicht umbedingt jeder hört: "Nicht das du noch negativ auffällst.".

Anschließend gehe ich um ihn herum und zu den Büfett, wo ich mir ein paar Snacks nehme und gelegentlich eine Weintraube in den Mund schiebe. Im Augenwinkel sehe ich die drei Wölfe, wie sie mich wütend anfunkeln, aber trotzdem weg gehen. Auch die anderen werfen mir den einen oder anderen Blick zu. Ich versuche die Welt um mich herum auszublenden, nicht mehr auf die anderen zu achten. So viele Sinne und so viel Aufmerksamkeit auf alle in einen so großen Raum aufrechtzuerhalten kann irgendwann anstrengend werden.

Ich beobachte einige Paare die tanzen, Leute die im Park spazieren, angeregte Gespräche von Männern und deren Mates wie sie wie kleine Trophäen brav neben ihnen stehen. Die Musik gefällt mir, weshalb ich etwas zu ihr tanze. Um dabei so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen stelle ich mich hinter die Gruppe der freien Mädchen am Fenster und schaue über das Glas abwechselnd in den dunklen Garten und in den hellen Saal.

"Hallo kleine Wölfin.", raunt eine tiefe Stimme hinter mir. Als ich in die Fensterscheibe schaue sehe ich einen Mann hinter mir, der einen Drink in der Hand hält. Ich drehe mich um und schaue ihn mir ausgiebig an. Pechschwarze Haare, stechend grüne Augen, schmale Lippen mit verschmitzten Lächeln, markante Gesichtszüge, muskulös, schwarzes Hemd wobei er die ersten drei Knöpfe auf hat, schwarze Anzughose und passende schwarze Schuhe. Da steht wohl jemand auf den Bad boy Look.
"Guten Abend.", erwidere ich freundlich mit einem Lächeln und nicke ihm zu.
"Mir scheint du würdest gerne tanzen. Wenn du es mir erlaubst würde ich dich gerne zum Tanz bitten."
"Na ob dein Mate das so gut findet."
"Siehst du denn eine Person die dich anfeindet, weil ich mit dir rede? Jemand, der mein Mate sein könnte?"
Ich schüttel leicht mit den Kopf. Auch ohne mich umzusehen wusste ich es. "Nein."
"Na dann.", hauchte er schon fast, stellte sein Glas ab, verbeugte sich leicht und reichte mir seine Hand.

Zögerlich, was eigentlich nicht meine Art ist, nehme ich seine Hand an. Zum Glück hat meine Mutter mich zu den Tanzkursen gezwungen. Als Dankeschön bekomme ich von ihn einen federleichten Kuss auf den Handrücken, bevor er mich zur Tanzfläche führt, wo er direkt mit mir anfängt zu tanzen.

Dieser Mann war ein ausgesprochen guter Tänzer. Er wirbelt mich regelrecht über die gesamte Tanzfläche.

Born To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt