Born To Be

8

Nach zwei Stunden Autofahrt sind wir bei dem Rudelhaus des Alphas angekommen. Ingegensatz zu unserem Haus ist es unverhältnismäßig groß, was mir aber schon gestern aufgefallen ist. Es ist so groß wie das Anwesen auf dem die Feier gestern war. Überall an der langen Auffahrt stehen Autos und einige Leute, die reden oder gemeinsam zum Haus gehen. Auch wir parken und gehen den Großteil zu Fuß, wir meine Füße mit definitiv nicht danken bei hohen Schuhen und Geröll.

"Guten Abend Aiden, wie geht es dir?", fragt ein Mann der auf uns zu kommt.
"Guten Abend Frank. Gut und selbst? Was macht deine Frau?", fragt er zurück, obwohl diese Frau genau neben ihn steht.
"Immer das selbe, das wirst Du auch noch kennenlernen wenn du deine Mate findest."
"Naja, um ehrlich zu sein habe ich sie mittlerweile gefunden."
"Nein, wirklich? Wer? Sie?", fragt er und zeigt zu mir rüber.

Demonstrativ hake ich mich bei Aiden unter und nicke diesem Frank zu. "Ich bin Aleyna, nett sie kennenzulernen. Es wäre mir eine Freunde, wenn man mich direkt anspricht und nicht so tut, als wäre ich nicht anwesend."
"Scheinbar hat dir dein Mate nicht gesagt, wie das hier läuft."
"Wahrscheinlich wie in anderen Dritte Welt Ländern, aber nicht mit mir. Ich bin kein Püppchen und wenn Du über mich reden möchtest wenn ich anwesend bin, sprich mich bitte direkt an. Dankeschön."

Die Frau hinter den Mann schaut mich entsetzt an, während ich mit Aiden an ihnen vorbei gehe.

"Aleyna, du solltest dich etwas zurück halten.", flüstert Liana mir zu.
"Wieso? Ich bin eine Person und so will ich behandelt werden."
"Direkt am Anfang so viel negative Aufmerksamkeit ist nicht unbedingt gut."
"Aleyna hat aber recht, sie ist immerhin meine Mate.", verteidigt mich Aiden.
"Vergiss nicht deinen Ruf.", merkt Kilian an.

Unglaublich wie viele Leuten immernoch hinter den Mond leben.

"Mein Ruf ist mir egal, er ist sowieso nicht gut, das wissen wir beide."
"Aber jetzt wo deine Mate da ist, kann er besser werden. Aber nur, wenn sie sich auch benimmt.", erinnert Killian.
"Ich bin anwesend, du kannst mich also auch direkt ansprechen.", meckere ich.
"Führen wir diese Diskussion bitte zu einem anderen Zeitpunkt.", beendet Aiden die Diskussion.

Im Haus scheint schon die Feier im vollem Gange zu sein. Viele unterhalten sich angeregt, manche tanzen und andere essen am Buffet.

"Hast du einen Plan, musst du mit jemanden reden?", frage ich meinen Mate. Dieser schaut mich kurz an und grinst dann.
"Da will wohl jemand tanzen. Wundert mich nach so einem langen Tag gestern."
Ich zucke mit den Schultern. "Willst du lieber am Buffet essen?"
"Nein, beim tanzen bin ich dir viel näher.", raunt er in mein Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. An liebsten würde ich verliebt seufzen, aber dann würde ich wie ein Kleinkind wirken. Also lächle ich ihn einfach nur an und folge ihm zur Tanzfläche.

Wie gestern wirbelt er mich über sie, als wären wir die einzigen Tänzer. Seine Bewegungen und Berührungen machen mich süchtig nach diesen Mann. An liebsten würde ich einen langsamen Tanz tanzen, damit er mich fest umschließt und wir uns näher sein können. Nein, noch lieber würde ich mit ihn raus gehen. Verliebt schaue ich ihn in seine Augen, danach wandert mein Blick zu seinen Lippen. Die Lippen, die ich noch nicht einmal geküsst habe. Klar, er hat meinen Handrücken geküsst, aber nicht meine Lippen. Ich warte schon sehnsüchtig auf unseren ersten Kuss.

"Wenn Du weiter so starrst, werden die anderen noch mehr tuscheln.", flüstert er in mein Ohr. Sein Atem beschert mir die gefühlt tausendste Gänsehaut heute Abend.
"Mhm, sollen sie doch.", flüstere ich zurück und versuche meine Stimme extra zu verdunkeln um verführerischer zu sein. Es klappt und er bekommt eine Gänsehaut, während er sichtlich hart schluckt.

"Gleich kommen sie, wir sollten raus gehen.", sagt Killian zu uns. Widerwillig lassen wir uns los. Schnell nehmen wir noch etwas zu trinken, bevor wir mit den Strom nach draußen gehen. Selbstverständlich stellen wir uns nach vorne, immerhin ist Aiden der Gamma und muss deshalb auch leicht zu finden sein. Hinter mir höre ich viele Leute tuscheln.

"Das ist wohl die Mate von Aiden. Sie passt aber optisch gar nicht zu ihn."
"Ja, aber ihr Auftreten, ihr Art. Sie wäre wahrscheinlich eine hervorragende Luna!"
"Psssht! Spinnst Du?! Du kannst doch nicht unsere Luna verhöhn!"
"Wer weiß Marianne, vielleicht wird Aiden ja wieder unser Alpha."
"Ja, immerhin ist er der Erstgeborene und sollte auch Alpha sein."
"Äh, habt ihr vergessen wie er sich benommen hat?"
"Natürlich nicht Sandy! Aber jetzt hat er seine Mate und sicherlich wird das nicht mehr passieren."
"Da stimme ich dir zu. Ich habe gehört unsere Luna und die Gamma Mate sind aus den gleichen Rudel."
"Nein!"
"Doch! Aber sie sollen ganz unterschiedlich sein. Ken hat mir erzählt, dass sie wohl schüchtern sein soll, gar nicht wie eine Luna."
"Ja! Ich habe auch von Frank gehört, dass die Gamma Mate ihn wohl angemeckert hat, weil er sie nicht direkt angesprochen hat. Das sowas hier mal passiert hätte ich nicht gedacht!"
"Ich sage es euch, dieses Mädchen wird hier noch einigen Wirbel erzeugen!"
"Ich finde es gut. Manche Regeln sind wirklich überholt!"
"Da kann ich nur zustimmen."

Ich könnte stundenlang den Gesprächen dieser vielen Frauen zuhören, doch auf der Bühne tauchen die Eltern von Aiden und Elias auf.

"Meine lieben Wölfe.", eröffnet Denise ihre Rede. "Heute ist der Tag, an dem unsere große Familie weiter wachsend wird. Mein Sohn, der Alpha, hat seine Mate gefunden und damit wird unser Rudel wieder die nötige Stabilität bekommen die wir brauchen. Aber das sollte uns nicht mehr belasten, heißt unsere Luna willkommen!", ruft sie zum Schluss, woraufhin alle fröhlich klatschen und jubeln. Kurz darauf kommt Elias mit Fiona auf die Bühne, woraufhin das Jubeln stärker wird.

"Ich weiß ihr habt alle sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet seit ich die Führung unseres Rudels übernommen habe, aber nun ist es endlich an der Zeit, wir haben unsere Luna!", rief Elias. Ich hätte nicht gedacht, dass das Jubeln lauter werden kann, aber das wurde es. Sobald sie sich beruhigt Zaren, fuhr er fort: "Nächste Woche werden wir durch unser Gebiet reisen und alle Dörfer besuchen, damit auch die Wölfe die heute nicht da sind unsere Luna kennenlernen. Hoffentlich werdet ihr unserer Luna die nötige Ehre erweisen." Daraufhin kommt einheitliches Murmeln und nicken aus den Publikum. "Na dann, lasst uns feiern!", rief er zum Schluss, woraufhin die meisten anfangen zu tanzen.