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Ich weiß nicht wie lange ich die Wärme der Badewanne genieße und wie lange ich über die Probleme der Anderen nachdenke, aber irgendwann rieche ich Aiden, der nach Hause kommt. Schwerfällig macht er die Haustür unten auf, zieht sich aus und kommt nach oben. Wahrscheinlich sieht er das Licht im Badezimmer, weshalb er sich entscheidet zu mir zu kommen.

"Guten Abend, großer starker Wolf.", begrüße ich meinen Mate, was ihn ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
"Guten Abend, große starke Wölfin.", begrüßt er mich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Wie war dein Tag?"
"Gut. Ich würde gerne mit dir reden wegen Verbesserungsvorschlägen."
"Klar, können wir das aber morgen machen? Ich hätte mit dir heute noch andere Sachen vor.", raunt er mit einem fetten Grinsen.

Diese Nacht haben wir kaum ein Auge zu bekommen. Es war himmlisch und ich war noch nie so ausgefüllt und glücklich in meinem Leben. Ich habe meinen Mate, wir verstehen uns super, er macht mir viele Aufmerksamkeiten, das Rudel mag mich, was kann es besseres geben?

Mit Aiden habe ich über meine Vorschläge gesprochen, der diese wirklich gut fand. Um sicher zu gehen sollte ich aber noch einmal mit Kilian und Liana reden, die mir ebenfalls zusprachen. Also machte ich einige Änderungen. Im Rudelhaus wurden Biliardtisch, Dart, Kicker und andere Beschäftigungen aufgebaut, überall in unserem Gebiet wurden Spielplätzen und funktionale Räume, auf denen man Fußball, Basketball, Volleyball etc. Spielen konnte um Platz zu sparen, eingerichtet. Dann wurden die Schichten reduziert, sodass man nicht mehr 12 Stunden am Grenzschutz arbeiten musste sondern 6. Für die Schule wurde eine Schulbussgemeinschaft gegründet, mit den alle Schüler an einer Haltestelle abgeholt und zur Schule gefahren werden. Auch werden Nachhilfestunden im Rudelhaus angeboten, damit die Kinder bessere Aufstiegschancen haben.

Die Zeit verging wie im Flug und mittlerweile war ich schon zwei Wochen in meiner neuen Position. Gerade schaue ich auf meinen Notizblock und überlege, was wir weiter verbessern können, da bis jetzt alle Änderungen gut umgesetzt und angenommen wurden.

"Aleyna?", höre ich eine schüchterne Stimme an der Tür.
"Ja Mila? Komm einfach rein."
"Du erinnerst dich an mich nur durch meine Stimme?", fragt sie und schließt die Tür hinter sich.
"Und der Geruch. Aber das ist doch nicht so wichtig, was ist los? Ersteinmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Tochter!", gratulieren ich und schließe sie liebevoll in die Arme.
"Danke, aber ehrlich gesagt bin ich ihretwegen hier.", gesteht sie und setzt sich auf eines der Sofa.
"Was ist los? Mir wurde gesagt ihr geht es gut."
"Ja, also ihr geht es auch gut. Körperlich. Aber wir haben ehrlich gesagt große Sorge um ihre Zukunft."
"Wieso denn? Mila, lass dir bitte nicht alles aus der Nase ziehen.", Scherze ich und zum Glück lacht sie.
"Ja, tut mir leid! Ashley ist leider eine Omega. Ich befürchte, dass sie stark ausgegrenzt wird im Rudel. Immerhin sind Omega viel schwächer und auch nicht so selbstbewusst wie wir! Ich weiß nicht was ich tun soll!", erklärt sie und bricht in Tränen aus. Beruhigend nehme ich sie in den Arm und streiche über ihren Rücken.
"Pssht, Mila, es ist alles gut. Sie ist doch gesund, das ist das wichtigste! Und du darfst nicht vergessen: wir sind ein Rudel! Ein Rudel ist nur so stark wie das schwächste Glied. Wir müssen zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen egal ob Omega oder Alpha. Wenn es dich beruhigen würde, ich habe gerade noch überlegt, dass auch Kinder ein Sport- und Kampftraining machen können. Bis Ashley so alt ist, wird das Training sicher ausgereift sein und dann kann sie daran teilnehmen. Außerdem darfst du nicht vergessen, was eine Omega für Kräfte hat. Sie ist viel sensibler und kann sich deshalb viel besser in andere hinein versetzen. Wenn du mich fragst, wird sie sicher eine Luna, denn Omega und Alpha passen perfekt zusammen."
"Meinst du echt?", schnieft sie und schaut mich erleichtert an.
"Natürlich! Omega sind extrem wertvoll in einem Rudel. Du musst auch an die positiven Eigenschaften denken, nicht nur an die negativen."
"Du hast recht, danke!"
"Kein Problem, dafür bin ich immer gerne da."

"Entschuldigung.", höre ich Liana an der Tür.
"Ja?", frage ich und gebe Mila schnell eine Packung Taschentücher von meinem Schreibtisch.
"Wir haben Besuch bekommen vom Alpha und der Luna. Sie wollen mit dir und Aiden reden."
"Ja, kein Problem. Ich sage ihn bescheid."
"Und noch was. Die Eltern sind auch da."

An liebsten würde ich genervt die Augen verdrehen, doch natürlich lächle ich Liana nur an und nicke ihr zu damit sie weiß, dass sie sie rein lassen kann. Mila verschwindet schnell, nachdem sie sich noch einmal bedankt hat.

"Guten Abend, schön euch wieder zu sehen. Setzt euch doch.", begrüße ich die vier, die sich auf die Sofas setzen. "Wollt ihr etwas trinken oder essen?"
"Nein danke.", sagt Denise und schaut sich im Raum um.
"Du hast das wirklich wundervoll eingerichtet.", lobt mich Fiona und bringt mir ein Lächeln auf das Gesicht.
"Du bist so süß, danke!"

"Wir wollen eigentlich mit dir und Aiden reden. Wo ist er denn?", fragt Elias.
"Der wird noch einige Zeit brauchen, er ist gerade beschäftigt. Sicherlich kann ich aber helfen, worum geht es denn?"
"Nichts für ungut, aber ich denke nicht, dass eine Frau da helfen kann.", mischt sich Derek ein.
"Nichts für ungut, aber ich bin Aidens Mate und damit seine rechtmäßige Vertretung. Alles was ihn angeht, geht auch mich an."
"Mag schon sein, aber sowas verstehen Frauen nicht.", bleibt sein Vater standhaft.

"Wie dem auch sei. Im Rudel gehen viele Gerüchte um. Du sollst viel hier verändert haben. Wieso?", fragt Elias.
"Nun ja, das Rudel beschwert sich über einige Sachen und ich versuche alles was in meiner Macht steht, damit sich das ändert. Selbstverständlich ist nur ein glückliches Rudel ein gutes Rudel."
"Mag sein, aber du kannst nicht so viel ändern, ohne es mit uns abzusprechen."
"Wieso nicht? Was schadet es denn dem Rudel? Im Gegenteil, alle sind viel entspannter und glücklicher."
"Du hast die Grenzschutzzeit halbiert. Denkst du nicht, dass wir uns dabei was gedacht haben?", meckert der Vater jetzt wieder.
"Bestimmt. Trotzdem sind 12 Stunden viel zu lange! Die Schützer sind unausgeruht, unkonzentriert, gestresst und unglücklich. Das spiegelt sich im ganzen Rudel wieder. Jetzt, wo alle nur noch 6 Stunden am Stück das Gebiet beschützen müssen, ist das alles viel besser geworden. Man kann nicht von einem Wolf erwarten, dass er 12 Stunden hoch konzentriert ist. Das ist ein großes Risiko für das Wohlergehen des Rudels!"
"Und wo nimmst Du das Geld für die ganzen Sachen her? Bestimmt nicht dein eigenes!"
"Nein, das vom Rudel! Dafür ist es ja wohl da!"
"Naja, unsere Häuser, auch deins, finanzieren sich ja wohl nicht von selbst. Auch das Essen, die Klamotten und alles.", spricht der Vater nun wieder.
"So teuer sind die Maßnahmen nun auch wieder nicht. Ich habe extra alles kalkuliert. Anstatt Fußballplätze, Basketballplätze und andere separat zu bauen, bauen wir alles in einem. Die Bauarbeiten sind auch schon abgeschlossen und alle freuen sich darüber. Die meisten Angebote von uns aus werden jetzt auch wahrgenommen. Das Rudel ist viel geschlossener jetzt."
"Mag schon sein das es teurer geht, aber das rechtfertigt nicht solche hohen Ausgaben. Außerdem bringen sie nicht so viel wie du es sagst.", meckert Elias.
"Natürlich. Ich habe von vielen gehört das im nördlichen und östlichen Gebiet, also nicht das wofür wir zuständig sind, die Stimmung immer schlechter wird. Viele sagen sie wollen das Rudel verlassen. Elias ich bitte dich. Du musst doch sehen, dass dein Rudel nicht geschlossen ist. Du vergisst wie wichtig das ist! Nur ein Rudel das zusammenhält..."
"Nimm dir nicht zu viel raus!", knurrt Elias und steht plötzlich auf um sich vor mir aufzubauen und mich einzuschüchtern. "Du reißt dein Maul viel zu weit auf!"
"Knurr mich nicht an!", knurre ich zurück. "Du müsstest an das Wohl des Rudels denken!"
"Wage es nicht deinen Alpha so zu hintergehen!", knurrt er.
"Wie bitte?! Das mache ich gar nicht! Ich stehe hinter dir und versuche alles, damit das Rudel sich nicht entzweit! Wir keine Mitglieder verlieren!"
"Als ob! Du und Aiden wollt doch nur ein eigenes Rudel!"
"Ganz sicher nicht Elias! Komm mal wieder auf den Teppich! Dort wo ich her komme heißt es: nur ein Rudel das mitdenkt ist ein gesundes Rudel. Sich nur den Willen des Alphas unterzuordnen ist krank!"
"So ein Schwachsinn! Jeder macht was das Alphapaar will!", knurrt Elias nun noch bedrohlicher.
"So ein Müll! Ein Rudel ist so stark wie sein schwächstes Glied und weist du wer das schwächste in diesem Rudel ist? Du! Du bist zerfressen vom Hass gegen Aiden und hast Angst er wird wieder Alpha und das aus einen Grund: du weißt, dass du kein guter Alpha bist, aber er!"

Und das war zu viel. Er packt mich am Hals, schmeißt mich auf den Boden und drückt immer weiter meinr Kehle zu. Ich schlage und trete ihn, versuche ihn ebenfalls zu würgen, aber als Reaktion bekomme ich nur einen Schlag ins Gesicht.

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