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Zugegeben, ich war etwas geschockt von ihren Auftreten. Verhalten stand sie hinter ihren Mate und schaute die Menge an, als wäre sie gar nicht da. Ja, es waren viele , wirklich viele, aber trotzdem muss sie doch stark sein und es überspielen. Außerdem hatte sie ein hochgeschlossenes Kleid und immer wieder nervös auf ihren Hals gefasst. Sie wurde auf jeden Fall markiert, das roch ich, aber auf jeden Fall stimmte etwas mit ihr nicht. Wurde sie vielleicht eingeschüchtert von ihren Mate? Das kann ich mir nicht vorstellen, immerhin ist der Mate das wichtigste.

Auch Elias wirkte, als würde er ein Schauspiel abhalten. Die Eltern standen da und beobachteten jede Kleinigkeit. Wahrscheinlich kam der Druck von ihnen, da war ich mir fast sicher.

"Hey kleine Wölfin, worüber denkst du nach?", fragt mich Aiden während wir am Büfett standen und uns Essen auf die Teller packten.
"Was ich essen soll.", gebe ich zurück.
"Ich würde dir diese Häppchen empfehlen.", mischt sich Liana ein und zeigt auf kleine Sandwiches mit Lachs. Mein Mate wiederum schaut mich nur mit einer hochgezogen Augenbraue an.

"Also?", fragt er mich, als wir uns etwas weiter weg vom Geschehen an den kleinen See setzen.
"Nichts wichtiges. Ich habe über den Auftritt ebend nachgedacht."
"Was war denn damit?"
"Hast du nicht gemerkt wie komisch die da alle waren? Fiona wirkte als hätte sie einen Geist gesehen, Elias war ein super schlechter Schauspieler und deine Eltern starrten sie an, als wären sie ihre Marionetten."
"Ich glaube da interpretierst du zu viel rein."
"Nein, sicher nicht."
"Denk nicht darüber nach, es bringt nichts.", sagt er und legt seinen Arm um mich. Langsam schmiege ich mich an ihn ran und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er hat vermutlich recht.

"Wusstest du eigentlich, dass du das schönste Geschöpf auf dieser Feier warst?", flüstert er.
Ich kichere und schüttel den Kopf. "Übertreib' nicht."
"Oh doch. Aber soll ich dir ein Geheimnis verraten?"
"Hm?"
"Sogar überall bist du die Schönste.", raunt er in mein Ohr und küsst meinen Kopf darüber liebevoll.

Ich seufze. Eigentlich möchte ich ihn doch so gerne endlich küssen! Und da fällt es mir auf. Dann muss ich einfach den ersten Schritt machen!

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf und schaue ihn in die Augen, bevor ich mich langsam zu ihn beuge. Er versteht sofort und legt seine Hand in meinen Nacken, kommt mir entgegen und schließt seine Augen. Auch ich schließe meine Augen und kurz darauf, berühren sich unsere Lippen. Es fühlt sich so schön warm an. Die Wärme die durch seine Berührungen in mir strömen ist nichts im Vergleich zu dieser Wärme, die durch den Kuss in mir fließt. Auf einen Schlag fühle ich mich, als wäre ich in der Sahara und er mein letzter Schluck Wasser, meine Luft zum atmen. Ich sehne mich unendlich nach ihn und lehne mich deshalb auf seine Brust. Vorsichtig drücke ich ihn in das Gras und lege mich über seine Brust. So leicht kommt er mir nicht davon. Aus seiner Brust höre ich das betörende Summen, das männliche Werwölfe automatisch abgeben um die Weibchen zu betören. Aber das brauche ich gar nicht, ich will ihn sowieso schon unbedingt.

Langsam gleiten seine Hände über meinen Körper, meine Rundungen. Es fühlt sich unbeschreiblich gut an und ich vertiefe den Kuss. Unweigerlich merke ich, wie ich feucht werde und mein Wunsch von ihn markiert zu werden steigt ins unermessliche. Mit einer Hand halte ich also seinen Kiefer zur Seite, damit ich Küsse an seinen Hals platzieren kann. Liebevoll sauge und knabbere ich dort, weshalb er zu knurren beginnt. Er will es also auch! Mit meiner anderen Hand wandere ich nach unten und spüre seine Errektion durch die Hose. Ich massiere sie kurz, bevor er mich von sich runter drückt und sich über mich positioniert. Nun ist er es, der meine Hals küsst. Das Summen aus seiner Brust wird immer stärker und ich fühle mich langsam high. Erregt knurre ich, genau wie er.

"Habe ich nicht gesagt, dass du sie erst morgen markieren sollst?", höre ich die Stimme vom Alpha wie durch Watte.

Mein Mate, der natürlich mich markieren will und von der Störung nicht begeistert ist, knurrt diesen bedrohlich an.

"Na, na. Möchtest du etwa deinen Alpha bedrohen?"
"Verpiss dich!", knurrt er und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken herunter.
"Würde ich ja, aber ihr sollt in die Halle kommen. Gleich musst du deine Rede halten."
"Mach ich, jetzt geh!"
"Markier' sie nicht auf der Feier meiner Mate!", knurrt nun der Alpha zurück. Beide knurren sich gegenseitig an, bis der Alpha sich entscheidet zu gehen.

Kurz darauf geht Aiden von mir runter und geht aggressiv auf und ab. Meine innere Wölfin jault und auch aus mir kommt ein leises jaulen. Der Nebel der durch das Summen in meinen Kopf war, geht langsam weg, aber trotzdem würde ich gerne weiter mit meinen Mate rum machen, mich markieren lassen.

"Hör auf!", knurrt er jetzt mich an.
"Spinnst Du?!", werde ich nun auch sauer und stehe auf.
"Fuck!", schreit er und rauft sich die Haare.

Vielleicht war es nicht an mich gerichtet... deshalb schlucke ich meine anbahnende Wut runter und gehe auf ihn zu. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seinen Rücken um ihn zu beruhigen. Seufzend dreht er sich zu mir um und bettet seinen Kopf auf meine Schulter.

"Es ist so schwer.", flüstert er.
"Ich weiß.", versuche ich ihn zu beruhigen. "Willst du noch kurz eine runde spazieren?"
"Schon gut, lass uns die blöde Rede hinter uns bringen und dann verschwinden."

Grinsend schaue ich ihn an, wohlwissend was er will. Langsam schiebe ich meine Hand in seine, die er liebevoll drückt. Gemeinsam gehen wir zurück zu der Feier, wo scheinbar viele bereits warten. Das Getuschel ist dabei nicht zu überhören. Es geht von "findest du nicht auch, dass es total merkwürdig ist mit den Gamma und seiner Mate? Sie ist viel größer als er!", über "die Luna sieht wirklich nicht gut aus! Wo ist das Selbstbewusstsein? Wie soll sie uns führen?", zu "Denkst du ein Rudelwechsel würde gut gehen?".

Während die Reden von Beta, Gamma und noch drei Beratern gehalten werden, tuschelt niemand. Alle hören, mehr oder weniger, gespannt zu. Nach einer qualvollen Stunde, bahnen Aiden und ich uns einen Weg zu Liana und Kilian.

"Wie, ihr wollt schon gehen?", fragt Liana bestürzt.
"Ja, viele sind schon gegangen, es passiert eh nichts mehr.", erklärt Aiden.
"Da hast Du recht. Lass uns ein mal noch etwas essen und der Luna gratulieren, dann verschwinden wir.", lenkt Kilian ein.

Gesagt getan und so sind wir nach etwa einer halben Stunde auf den Weg nach Hause. Fiona hat sich riesig gefreut, dass ich noch einmal zu ihr gekommen bin. Sie beschwerte sich, dass sie die ganze Zeit den Gesprächen zwischen ihren Mate und anderen zuhören musste. Wobei ich mir dachte, dass sie auch einfach mit anderen Leuten hätte reden können. Im Auto hielt Aiden meine Hand die ganze Zeit fest. Seine Anspannung war so deutlich, dass selbst Liana ihn gefragt hat ob alles in Ordnung ist. Kilian machte sich dann darüber lustig, dass er einfach nur notgeil ist. Ich musste darüber lachen, aber Aiden fand es wohl nicht so witzig und knurrte ihn gefährlich an.

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