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Freundlich nehme ich die Hand und schüttel sie. "Genau. Aleyna Mark, aber Sie können mich gerne auch einfach Aleyna nennen. Freut mich sehr Sie zu treffen.", sage ich freundlich, gehe zum Vater und reiche ihn ebenfalls die Hand. Auch er nimmt sie an und schüttelt sie "Freut mich sehr.", sage ich zu ihn und er nickt mir zustimmend zu.
"Ebenfalls.", brummt er.

"Naja, dann lasst uns ein mal rein gehen, ich habe schon essen vorbereitet. Allerdings habe ich nicht mit so viel Besuch gerechnet.", meldet sich die Mutter wieder zu Wort. Der unterschwellige Tonfall und der Blick zu mir ist dabei mehr als deutlich. Entweder sie hat nicht damit gerechnet, dass Aiden seine Mate findet, oder ihr war es von Anfang an egal.

"Kein Problem. Dann werden wir gehen. Wir verstehen schon, wann wir erwünscht sind.", meine ich daraufhin freundlich und gehe zurück zu Aiden. Dieser steht immernoch an der gleichen Stelle, inzwischen mit seinen Händen verschrenkt vor sich und wirkt nervös. Habe ich etwas falsch gemacht? Na gut, das letzte war vielleicht etwas doll für ein erstes Kennenlernen. "Hat mich gefreut, schönen Abend noch.", verabschiede ich mich, nicke allen zu und gehe mit Aiden im Schlepptau raus. Draußen steht noch der Van, in den wir einsteigen.

"Wieso hast du dich so benommen?", kommt es sofort von meinem Mate, sobald wir vom Gelände runter sind.
"Wie? Wann habe ich mich denn daneben benommen?"
"War ich woanders? Du warst frech!", erhebt er seine Stimme.
"Frech? Deine Mutter war frech! Hast du nicht gemerkt wie sie uns gar nicht da haben wollte?"
"Natürlich, aber dann muss man ihr ja nicht vor den Kopf stoßen und sagen man fühlt sich unerwünscht!"
"Wie bitte?! Ich glaube ich höre nicht richtig!", schreie ich jetzt zurück.
"Du hast mich schon verstanden!"
"Du tickst doch nicht mehr richtig! Ich habe gesagt was eindeutig war. Wir waren unerwünscht! Und ich bin freundlich geblieben!"
"Bist du nicht!"
"Natürlich!"
"Dann will ich nicht wissen wie du unfreundlich bist."
"Das willst du wirklich nicht erleben.", knurre ich ihn an und er knurrt zurück.

"Du solltest hinter mir stehen, ich bin deine Mate!", knurre ich nach unserem kleinen Duell.
"Ich stehe nicht hinter dir, wenn du dich so benimmt!"
"Egal wie ich mich benehme, ich bin deine verdammte Mate! Du musst hinter mir stehen!"
"Ja, meine verdammte Mate! Keine Ahnung was da schief gelaufen ist!", murmelt er mehr zu sich als zu mir.

Das tat weh. Geschockt schaue ich ihn an. "Was?!", schreie ich lauter als zuvor.
"Offenbar passen wir nicht zusammen, oder?!"
"Du spinnst doch! Man kann das Band nicht ändern!"
"Leider!"

Das reicht. Sauer klatsche ich ihn eine Ohrfeige. Geschockt schaut er mich an und hält seine Wange fest. Gefährlich knurrt er und beugt sich zu mir rüber. Im Moment als ich zugeschlagen habe, bereue ich es, doch das kann ich irgendwie nicht zugeben. Sein Verhalten geht gar nicht!

"Hast du mich gerade geschlagen?!", knurrt er. Wie er sich aufbaut ist beängstigend und auch die aufsteigende macht die von ihn ausgeht. Hart schlucke ich.
"Ja.", stelle ich trocken fest.

"Du hast sie doch nicht mehr alle!", knurrt er und haut in die Vanseite neben mein Gesicht. Krampfhaft versuche ich nicht zusammenzuzucken und keine Schwäche zu zeigen. Er packt meine Handgelenke und fixiert sie über meinen Kopf. "Entschuldige dich!", fordert er so nah an mein Gesicht, das sich unsere Nasenspitzen beinahe berühren. Sein Atem geht stoßweise und streicht sanft über mein Gesicht.

"Wenn Du dich entschuldigst.", antworte ich versucht unbeeindruckt.
"Ich habe keinen Fehler gemacht. Du schon."
"Du hast keinen Fehler gemacht? Du hast mich beleidigt! Du hast gesagt ich wäre eine schlechte Mate!"
"Gerade unterstreichst Du es doch nur noch mehr!"
"Und du, dass du ein noch schlechterer Mate bist! Ein schlechter Mate, ein schlechter Mann, ein schlechter Gamma und ein noch schlechterer Alpha!"

Das hat gesessen. In seinen Augen sehe ich den Schmerz den meine Worte in ihn auslösen, doch sein Gesicht zeigt keine Regung.

"Halt an.", sagt mein Gegenüber leise zum Fahrer. Dieser reagiert nicht sofort, weshalb mein Mate wohl endgültig seine Beherrschung verliert. "Halt an!", brüllt er.

Mit einer Notbremse bleiben wir stehen. Aiden stürmt regelrecht aus den Van, dessen Tür wahrscheinlich jetzt kaputt ist. Draußen ist es so dunkel, dass ich nur sehen kann, wie er hinter den Van weiter geht, doch verliere ihn sofort aus den Augen. Versteckt in den Schatten höre ich das brechen von Knochen. Scheinbar verwandelt er sich um zu laufen, um sich abzureagieren. Ich atme mehrmals tief ein und aus, bevor ich mich ihn anschließe, raus gehe, meine Klamotten zu seinen lege und mich ebenfalls verwandel.

In meiner Wolfsgestalt bleibe ich einige Zeit stehen und genieße den Wind, die Kälte der Nacht, den schwachen Mondschein und den Geruch um mich herum. Danach mache ich mich langsam auf den Weg und folge den Geruch von Aiden.

Irgendwann finde ich den Ort, wo seine Duftspur aufhört. Konzentriert schaue ich um mich und folge den Fußspuren. Plötzlich spüre ich, wie ein Wolf sich auf mich und zu Boden wirft. Auf den Boden rolle ich mich und schaue in ein Wolfkopf. Mit gefletschten Zähnen knurrt er mich bedrohlich an.

Ich wäre nicht ich, wenn ich mich ihn jetzt unterwerfen würde, deshalb fletsche auch ich meine Zähne und stehe langsam auf und gebe mich in eine Angriffshaltung.

Langsam kommt der Wolf auf mich zu, bis er hoch springt und mir in den Nacken beißt. Ich jaule auf, doch Kämpfe weiter. Wir rangeln und kämpfen, bis wir irgendwann relativ kaputt sind.

Ausgepauert schmiege ich mich beschwichtigend an meinen Mate. Stehend beobachtet er mich, wie ich mich an seien Seite kuschel, unter seinen Hals und auf die andere. Nach der zweiten Runde senkt er seinen Kopf und schmiegt sich an mich ran. Liebevoll leckt er über mein Fell und stupst mein Kopf in eine Richtung, wahrscheinlich die des Vans.

Langsam folge ich ihn zu den Baum wo unsere Sachen liegen. Während ich mich zurück verwandel schaut er weg, bis ich mich umgezogen und in den Van eingestiegen bin. Kurz danach setzt er sich neben mich und weist den Fahrer an weiter zu fahren.

"Tut mir leid.", flüstert er, während ich mich an das Fenster lehne und den Mond beobachte.
"Wie bitte?", spiele ich mich Unwissen und schaue ihn grinsend an.
"Es tut mir leid.", wiederholt er sich.
"Mir auch.", gestehe ich.

Vorsichtig nimmt er meine Hand und streichelt mit seinem Daumen sanft über mein Handrücken.

Born To BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt