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Tränen laufen meine Wangen hinunter, die weißen Punkte immer mehr. Sekunde für Sekunde sehe ich schlechter und ich beginne mich langsam von meinem Leben zu verabschieden.

"Hast Du sie noch alle?!", höre ich die brüllende Stimme des Alpha gedämpft zu mir eindringen, aber mir ist immernoch schwarz vor Augen. Er hat zwar meinen Hals frei gelassen, aber die Luft kommt nur schwer in meine Lungen, auch wenn ich begierig nach ihr schnappe.

Als sich meine Atmung normalisiert und ich wieder normal atmen kann, sehe ich auch wieder besser. Verschwommen, aber besser. Der Alpha nagelt nun seine Mate unter sich. Sofort krabbel ich diese kurze Distanz und schlage ihn ins Gesicht.

"Was für ein erbärmlicher Mate!", keuche ich. Wütend knurrt er und dreht sich zu mir, nun wieder mich als Opfer auserkoren.
"Lass es Aleyna!", bittet Fiona, aber ich denke nicht einmal daran.

Doch bevor Elias irgendetwas machen kann, scheint sein Vater wieder ein wenig Verstand zu haben und zerrt ihn von uns weg. Er fixiert ihn so, dass er uns nichts mehr anhaben kann. Schnell nehme ich Fiona in die Arme.

"Das war einer zu viel Elias.", meckert Denise und nimmt Fiona ebenfalls in die Arme. "Du bist ein furchtbarer Alpha, selbst mit deiner Mate kannst du dich nicht zügeln! Schau was du deiner Mate angetan hast!"

Und das tat er. Sein Blick wurde von wutverzerrt zu einen Gefühlschaos von Trauer, Entsetzen, Bereuen und Schock, als es Fiona weinend in unseren Armen sieht.

Elias reißt sich von seinem Vater los und nimmt sie sofort hoch und in seine Arme. "Es tut mir leid.", flüstert er immer wieder und überschüttet sie mit küssen.

"So geht das nicht weiter El.", schlurzt sie und kuschelt sich in seine Arme.
"Ich weiß.", gesteht er.

"Ich will mich ungern einmischen, aber das muss ich. Heute haben wir genug erlebt, ich werde aber zu morgen eine Krisensitzung einberufen.", melde ich mich zu Wort.
"Was bist du? Die Königin?", meckert der alte Mann.
"Nein, aber das Rudel zerbricht verdammt noch mal! Allein heute sind bereits 20 Rudelmitglieder gegangen und das muss ein Ende haben. Genau wie Elias Stimmungsschwankungen. Morgen werden wir darüber reden. Solange überlegt sich jeder eine Lösung.", erkläre ich und alle schauen mich komisch an. "Los, jetzt geht alle hier raus!", beende ich dieses Treffen.

Sobald sie raus sind, falle ich erschöpft auf das nächst beste Möbelstück, den Sessel. Was war das bitte ebend? Wahrscheinlich gerade ein mal zehn Sekunden, aber es hat sich unglaublich lange angefühlt... Erst als ich rieche und höre, dass sie aus der Reichweite sind, erlaube ich es mir zusammenzubrechen. Bitterlich Weine ich auf den Sessel, ziehe meine Beine an meinen Körper heran und ertrinke in selbstmitleid.

Ich weiß nicht wie lange ich mich ausweinte, aber irgendwann schlangen sich zwei starke Arme um mich und ich wurde an eine warme, harte Brust gezogen. Wohlig schmiegte ich mich an meinen Mate, den ich schon seit zwei Tagen nicht gesehen hatte, da er bei den Außenposten und anderen Städten zu viel zutun hatte.

"Was ist los?", fragt er als ich mich beruhigt hatte. Eine einfache frage, aber ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wenn ich es ihn sagen würde, würde er wohlmöglich ausrasten. Andererseits würde er es früher oder später wahrscheinlich erfahren und wirklich Lust auf ein Geheimnis hatte ich schon nicht.
"Ich sage es dir, aber du darfst nicht ausrasten. Du musst rational bleiben.", sage ich schließlich und schaue in seine verwirrten Augen. Ich sah ihn an das er dieses Versprechen nicht halten kann, wenn es für ihn zu groß wäre. Also musste ich mich entscheiden, was ich tun solle. "Deine Familie war ebend da. Sie wollten mit dir reden und ich sagte ihnen, dass sie mit mir reden, weil du nicht da bist. Natürlich wollten sie das aber nicht."
"War ja klar.", murmelt er böse und verdrehte die Augen.
"Sie stellten mich zur Rede, weil sie meine Veränderungen nicht gut fanden. Irgendwann bin ich etwas über das Ziel hinausgeschossen und habe Elias beleidigt, woraufhin er ausgerastet ist und mich angegriffen hat.", erzähle ich es ihn so ruhig wie möglich.

"Wie bitte?!", brüllt mein Mate und steht ruckartig auf. Seine Hände hat er zu Fäusten geballt, seine Haare stellen sich auf, bedrohlich knurrt er während er im Raum auf und ab geht. Offensichtlich versucht er sich zu beruhigen, aber ich glaube nicht das es ihm gelingen wird.
"Aiden, bitte beruhige dich."
"Ich versuche es doch!", brüllt er nun mich an.
"Du musst deinen Wut nicht an mir auslassen."
"Du hast recht.", flüstert er. "Du hast recht!", sagt er mit Nachdruck und stürmt aus den Raum hinaus.

Jetzt kommen zwei Möglichkeiten in Betracht. Entweder er geht laufen um sich abzuregen, oder er sucht seinen Bruder. Sollte ich auf ersteres vertrauen?

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