A Chamber Lovestory [ger]

Kapitel 8 - Liebeskummer

Zu Hause dusche ich kurz und trockne mich ab. Danach probiere ich das Kleid an. Als ich mich im Spiegel anschaue, sehe ich, dass das Kleid doch kürzer, als gedacht, ist. Zudem ist es etwas eng. Eine Größe größer wäre wohl perfekt gewesen, aber das wird schon gehen. Ich vertreibe mir die Zeit irgendwie, bis ich mich bereit mache. Als es soweit ist, begebe ich mich zum Auto und fahre zur Strandbar. Dort angekommen wartet der junge Mann vor dem Eingang bereits auf mich und geht mit seiner Hand durch seine Haare. Ein paar Mädchen winken ihm schwärmend zu. Heute trägt er eine schicke Jacke, ein stylisches T-Shirt, trendige Schuhe und eine zerrissene Hose, an der eine Kette seitlich befestigt ist. Er weiß sich zu kleiden. Als er mich sieht, staunt er nicht schlecht. ,,Hey, schickes Kleid", sagt er und zwinkert mir zu. ,,Dankeschön, du siehst auch gut aus", erwidere ich lächelnd. Er grinst und kratzt sich am Hinterkopf. Wir betreten die Bar und ich sehe mich erstaunt um. Die Location sieht wunderschön aus. ,,Das hier ist nicht ohne Grund meine Lieblingsbar", sagt er grinsend, als er meine Erstauntheit bemerkt. ,,Könnte auch meine liebste Bar werden", entgegne ich erfreut. Wir nehmen nebeneinander an einem Tisch mit einem sommerlichen Schirm Platz, der nah am Ufer liegt. ,,Also, wie lautet dein Name?" Er sieht mich neugierig an. ,,Ich heiße Clara Miller und wie heißt du?" Er lehnt sich selbstgefällig zurück und antwortet: ,,Du hast sicher schon von mir gehört. Man nennt mich Phoenix." Ach, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe ihn nur ein oder zwei mal gesehen, weswegen ich ihn nicht erkannt habe. Er war auf der Schule für darstellende Künste in Peckham und ist nun ein Agent des Valorant Protokolls. ,,Gibt es etwas bestimmtes, das du trinken möchtest?", fragt er mich, reißt mich so aus den Gedanken und steht auf. ,,Ich hätte gerne einen Negroni, aber bitte nicht so stark", antworte ich und schaue ihm nach, als er die Getränke holen geht. Während er weg ist, muss ich an Chamber denken. Unbewusst hole ich mein Handy raus und checke seinen Account ab. Noch hat er nichts Neues veröffentlicht. Ich frage mich, was er treibt. Ich schaue mir noch mal seine Beiträge an und realisiere nicht, dass Phoenix wieder zurück ist. ,,Wer ist der Glückliche?", fragt er mich plötzlich und grinst mich an. Er stellt die Getränke vor uns ab. ,,Da gibt es niemanden", entgegne ich knapp. Sieht man es mir schon an? ,, Komm schon, so wie du auf dein Handy schaust, sehe ich sofort, dass da jemand im Spiel ist." ,,Du hast Recht, es gibt jemanden, den ich liebe, aber ich sollte mir keine Hoffnungen machen", sage ich etwas niedergeschlagen. Oh nein, fängt das wieder an. Ich trinke einen großen Schluck. Ich will die Stimmung eigentlich nicht runterziehen. Er klopft mir tröstend auf die Schulter und äußert: ,,Gib nicht auf, ich bin mir sicher, die Liebe wird auf Gegenseitigkeit beruhen." Es ist süß von ihm, dass er versucht, mich aufzumuntern, aber da kann man wirklich nichts machen. Er ist einfach zu perfekt für mich. ,,Lass uns lieber über etwas anderes sprechen - Wie ist es so, ein Teil von Valorant zu sein?", versuche ich, das Thema zu wechseln. Er merkt, dass mir das vorherige Thema nicht so gut tut und stimmt mit ein. ,,Es ist großartig. Natürlich ist die Arbeit nicht so einfach, aber als Team meistern wir das gemeinsam. Außerdem vertrauen wir uns. Klar gibt es Leute, mit denen man nicht so auskommt, aber das gibt es überall", erklärt er euphorisch. Das hört sich wirklich gut an. ,,Klingt so, als wärt ihr wie eine große Familie", bemerke ich und nehme einen weiteren Schluck meines Cocktails. ,,Oh ja, das könnte man so sagen!", bestätigt er und lächelt. ,,Was machst du beruflich?" Er nimmt einen großen Schluck seines Tequila Sunrise und wartet auf meine Antwort. ,,Ich arbeite in der Waffenabteilung für Kingdom. Bin erst vor kurzem dort hin gewechselt. Ich war echt glücklich, denn das war mein Traum und es war echt ein Erfolgserlebnis, die erste Waffe fertig zu stellen. Die Arbeitsatmosphäre ist super und da wäre noch mein Partner- ", ich stoppe plötzlich und sehe Chambers Gesicht vor mir, ,,Mit ihm zusammen war es einfach nur eine schöne Zeit." Ein leichtes, trauriges Lächeln bildet sich in meinem Gesicht und er schaut mich mit einem misstrauischen Lächeln an. Er ahnt wahrscheinlich, dass dieser Partner mein Schwarm ist. Deswegen winke ich kopfschüttelnd ab, als Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Den Rest des Abends unterhalten wir uns und ich merke, dass wir uns sehr gut verstehen. Als es langsam Zeit zum gehen ist, bezahlt er und wir begeben uns nach Hause. Wir entschließen uns dazu, zu Fuß zurück zu gehen, da wir aufgrund des Alkohols nicht mehr fahren dürfen. Es ist auch nicht so weit weg. Mein Auto hole ich morgen ab. Wir laufen still nebeneinander und ich merke, dass es langsam kühl wird, vor allem weil mein Kleid so knapp ist. Phoenix bemerkt dies und reicht mir seine Jacke. ,,Danke, das ist sehr aufmerksam von dir", bedanke ich mich und nehme sie an. Er legt sie mir über die Schultern. Warum kann ich mich nicht einfach in ihn verlieben? Er ist so ein netter Kerl und wir verstehen uns sehr gut, doch mehr kann ich nicht empfinden. Mein Herz gehört bereits einem anderen - und zwar Vincent. Ein Seufzer entfährt mir, was Phoenix nicht entgeht. ,,Hey, wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich immer an mich wenden, okay?", schlägt er mir sanft vor. Das ist wirklich lieb von ihm. ,,Danke, das werde ich mir merken." Ich lächle ihm zu. Als er mich bis nach Hause begleitet, bedanke ich mich bei ihm für den schönen Abend und das Begleiten und er geht weiter. Müde betrete ich mein Haus und das erste, was ich mache, ist das enge Kleid ausziehen und zu bequemeren Sachen wechseln. Dann setze ich mich auf die Couch und schalte den Fernseher an. Es laufen gerade hauptsächlich Horrorfilme und Romanzen. Auf beides habe ich gerade keine Lust. Ich mache den Fernseher aus und lege mich ins Bett. Jetzt habe ich schlussendlich doch nichts gepostet. Wahrscheinlich ist es auch besser so. Voller Erschöpfung fallen nach einer kurzen Zeit meine Augen zu und ich schlafe ein.