Kapitel 14 - Das Ergebnis

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Das Erste, was Sage macht, ist mich zu befragen. ,,Hat sich dein Äußeres in irgendeiner Hinsicht verändert, als das erste Licht eintrat? Hast du dich seltsam gefühlt?", beginnt sie und wartet auf Antworten. ,,Soweit ich mich erinnere, habe ich nichts Derartiges erlebt. Wenn es mir schlecht gegangen wäre, hätte ich keineswegs daran gedacht, dass die Ursache dieses Ereignis war", antworte ich ihr, etwas über diese Zeit nachdenkend. ,,Gab es sonst irgendwelche Auffälligkeiten, abgesehen von den Visionen?" Ich schüttle den Kopf. ,,Nicht, dass es mir aufgefallen wäre", entgegne ich ihr. Als nächstes nimmt sie mir Blut ab und ein Haar, das sie ebenfalls zur Untersuchung mitnimmt. ,,Und so kann man sehen, ob man ein Radiant ist?", frage ich etwas perplex. ,,Das ist momentan die einzige Möglichkeit. In den meisten Fällen merkt man sofort, wenn man Radiantkräfte besitzt", erklärt sie und drückt ein Pflaster an die Stelle des Einstichs. ,,Innerhalb weniger Stunden bis maximal einem Tag werden wir Ergebnisse haben", ergänzt sie und lächelt. Ich lächele zurück und bedanke mich, woraufhin ich mich auch schon verabschiede. Da es bereits Abend ist, heute ein anstrengender Tag war und ich nicht gut geschlafen habe, mache ich mich bettfertig und lege mich schlafen.
Am Morgen wache ich auf und bekomme eine Nachricht von Brim, dass das Training mit ihm leider ausfällt, da er viel um die Ohren hat und ich mich selbst sinnvoll beschäftigen soll. Deshalb begebe ich mich zu Sage und bin gespannt, ob die Untersuchungen fertig sind. Als ich den Raum betrete, sieht sie etwas nervös aus. ,,Ist alles in Ordnung?", frage ich sie mit Angst, dass es erneut schlechte Nachrichten gibt. Sie schüttelt den Kopf und äußert: ,,Ich mache mir nur Sorgen um die heutige Mission, die von Killjoy, Viper und Phoenix durchgeführt wird. In Morokko, in einer Raffinerie Kingdoms namens Bind, wurde jemand gesichtet, der eine Bombe platziert hat. Brimstone schickte Phoenix und Viper als Verstärkung, um dem nachzugehen und den Anschlag zu verhindern. Ich hoffe, ihnen gelingt die Mission erfolgreich." Das hoffe ich auch. Kurz kehrt Stille über uns ein, bis mich Sage fragt, ob ich wegen dem Ergebnis gekommen bin, was ich bestätige. ,,Nun, sie sind tatsächlich fertig und das Ergebnis ist positiv. In dir ist wirklich Radianit und das bestärkt meine Vermutung bezüglich deiner Fähigkeiten des Hellsehens. Du musst nur lernen, es bewusst einzusetzen, auch wenn es nicht einfach ist", berichtet sie mir, entschlossen mich zu unterstützen. Auch wenn es jetzt offiziell nachgewiesen wurde, kann ich es immernoch nicht ganz glauben. Ob ich es jemals schaffen werde, sie zu kontrollieren? Bei dem Gedanken seufze ich, was Sage bemerkt und tröstend einen Arm um mich legt. ,,Keine Sorge, ich lasse dich damit nicht alleine. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst", heitert sie mich auf und grinst. Ich bin froh, dass ich Menschen gefunden habe, die mich unterstützen und nehmen, wie ich bin. Das erinnert mich wieder an Chamber. Ich frage mich, was er gerade treibt und wie es ihm geht. Ich wünschte, er wäre an meiner Seite. Ein erdrückender Schmerz breitet sich in meiner Brust aus und ich werde traurig. Ich denke, ich habe mich noch nie so sehr in jemanden verliebt wie ihn. Warum muss ausgerechnet er verschwinden? Die Welt meint es in dieser Hinsicht nicht gut mit mir. Nach einer kurzen Zeit sammle ich mich und dränge die niederschlagenden Gedanken weg. Ich muss akzeptieren, dass er nicht mehr bei mir ist, auch wenn mir dies sehr schwer fällt. Ich blicke zu Sage und teile ihr mit: ,,Da Brim viel zu tun hat, kann er mich nicht trainieren. Ich würde dich gerne fragen, ob du das erstmal übernehmen könntest, damit ich nicht so sehr zurückfalle?" Sie überlegt kurz und antwortet daraufhin: ,,Ich denke, das ist in Ordnung. Was hältst du davon, wenn wir deinen Geist trainieren?" Ich weiß zwar nicht, wie mich das besser machen soll, aber man kann es ja mal ausprobieren. Ich schließe mich ihr an und wir gehen zu einem mir noch unbekannten Raum, der eher am Rande des Hauptquartiers liegt. Als wir ihn betreten, kitzelt ein Duft nach Zimt und Zeder meine Nase und ein leichter Schleier umhüllt den ordentlichen, aufgeräumten, angenehm hellen Raum, der in einem gedeckten Pastellblau bestrichen wurde. Irgendwie fühle ich mich sehr wohl und etwas entspannter hier. ,,Dieser Raum wurde nach dem Feng Shui eingerichtet. Es ist ein altes chinesisches Einrichtungsprinzip, damit das Chi ungehindert fließen kann und somit Harmonie zwischen Mensch und Umwelt erreicht wird. Das soll die Menschen positiv beeinflussen, Blockaden lösen und die Energie in einem einwandfrei fließen lassen", erklärt sie, ,,hier werden wir Yoga durchführen und meditieren. Bei Yoga sind die Blockaden eher körperlicher Natur, wie verkrampfte Muskeln oder eine unregelmäßige Atmung und bei Meditation gehen wir auf das Innere ein. Zum Beispiel wird Stress reduziert, Ängste abgebaut, Konzentration gefördert und vieles mehr. Bist du bereit?" Wir breiten zwei Yogamatten so aus, dass wir Sicht auf die Tür haben. Daneben entdecke ich einen kleinen Altar, auf dem spirituelle Gegenstände stehen, wie zum Beispiel ein kleiner Zimmerbrunnen und eine Klangschale. ,,Beginnen wir mit etwas Yoga", sagt Sage und zeigt mir verschiedenste Yoga- und Atemübungen. ,,Für den Anfang sollten 15 Minuten Yoga und 10 Minuten Meditation pro Tag reichen", ergänzt sie. Nach mehreren Yogaübungen merke ich, dass es anstrengender ist, als gedacht. Nachdem die 15 Minuten rum sind, will Sage mit Meditation fortsetzen. Dazu setzen wir uns beide in den Schneidersitz und legen die Arme entspannt auf die Oberschenkel. Sage führt mich mit Hilfe ihrer Stimme durch die gesamte Meditation. Zu Beginn soll ich meinen Atem wahrnehmen und mich entspannen. Das soll dazu beitragen, den unruhigen Geist zu stabilisieren und sich zu beruhigen. Unser Geist wühlt unablässig in der Vergangenheit und in der Zukunft. Da es mir jedoch etwas schwer fällt, mich nur auf den Atem zu konzentrieren, kann ich meine Aufmerksamkeit auf ein Körperteil nach dem anderen richten. Danach soll ich meine Wahrnehmung auf den ganzen Körper ausbreiten. Ich soll versuchen, loszulassen und hineinzuspüren, welche Reaktionen sich einstellen. Als nächsten Schritt soll ich die Gedanken ziehen lassen und alle aufkommenden Gedanken akzeptieren, aber nicht an ihnen hängen bleiben. Wie Wolken soll ich sie an mir vorbei ziehen lassen. Nach einiger Zeit wird die Meditation langsam beendet, indem ich mich strecke, einmal tief durchatme und langsam die Augen öffne und aufstehe. Ich muss sagen, dass das wirklich erholsam war. Ich habe das Gefühl, als wäre ich gestärkt und hätte neue Energie in mir. Dass Meditation das bewirken kann, hätte ich nie gedacht. Ich drehe mich zu Sage und bedanke mich bei ihr: ,,Vielen Dank, das hat wirklich geholfen. Werden wir das Morgen wiederholen?" Sie lächelt zufrieden und äußert: ,,Wenn du das möchtest, gerne! Es freut mich, dass ich dir behilflich sein konnte. Später sehen wir nach Möglichkeiten, deine Kraft unter Kontrolle zu bringen." Wir räumen die Matten weg und verlassen den Raum. Bis zum Nachmittag verbringe ich die Zeit in meinem Zimmer und überlege selbst, wie ich meine Fähigkeit trainieren könnte, doch ich weiß einfach nicht wie. Gegen Abend bin ich gerade dabei, mich zu Sage zu begeben, als Phoenix, Viper und Killjoy von der Mission zurückkehren. Als ich Phoenix ansehe, sieht er sehr verwirrt aus. ,,Wir waren erfolgreich!", ruft Killjoy freudig. Sie trägt einen großen Koffer bei sich. ,,Wir schafften es, die Bombe zu entschärfen und konnten sie mitnehmen, um sie zu inspizieren. So können wir mehr herausfinden!", erklärt sie. Sie hebt den Koffer und deutet, dass dort die Bombe liegt. Ich werfe einen Blick zu Phoenix, der völlig abwesend da steht. Was ist mit ihm passiert?

A Chamber Lovestory [ger]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt