Wie durch einen inneren Instinkt getrieben, lasse ich alles stehen und liegen und laufe wirr los. Als wüssten meine Füße wo es lang geht, eile ich in eine Richtung und habe das starke Gefühl, ihn heute wiederzusehen. Bei diesem Gedanken beschleunige ich und hoffe, dass mein Gefühl mich nicht täuscht. Ich höre eine Stimme. Als ich gerade um die Ecke renne, sehe ich ihn. Es ist, als würde die Zeit stehen bleiben. Ich realisiere, dass er es wirklich ist. Chamber steht nicht weit weg und dreht seinen Kopf zu mir. Als ihm klar wird, wer da vor ihm steht, verzieht sich sein Blick. Er schaut mich schockiert und gleichzeitig sehnsüchtig an. Mir fällt jetzt erst das Scharfschützengewehr in seiner Hand auf, das ein ähnliches Design wie die Pistole hat, die wir erstellt haben und ich erkenne goldene Implantate entlang seines Kopfes und seines Arms, die vorher nicht da waren. Ich nähere mich ihm, doch bleibe stehen, als er einen Schritt zurückweicht und mich fragt: ,,Clara...! Was machst du hier?!" Er lässt mich gar nicht antworten und fährt fort: ,,Du darfst nicht hier sein. Verlasse den Ort so schnell du kannst!" Er schaut mich sehr ernst an. ,,Du verschwindest einfach so, ohne mir etwas zu sagen und das erste, was du mir vermittelst, als wir uns wiedersehen, ist, dass ich wieder gehen soll? Denkst du nicht, dass das etwas unfair ist?", entgegne ich ihm verletzt. Er sieht mich schuldig an, doch eine kalte Miene ersetzt es kurz darauf. ,,Es ist gerade ein schlechter Zeitpunkt zum Reden. Geh und vergiss mich!", sagt er ausdruckslos und schaut auf die Uhr. Dann hält er einen Finger ans Ohr, als würde er gerade etwas durch ein Kommunikationsgerät empfangen. Danach widmet er sich wieder mir zu und fordert mich auf, zu gehen. ,,Ich gehe jetzt nicht, nur um dich danach vielleicht nie wieder zusehen!", bleibe ich stur und weiche nicht von der Stelle. Dann fällt mir meine Vision wieder ein. Ich schaue mir seine Waffe nochmal an und vergleiche die Kugel mit ihr. Ich komme zu dem Entschluss, dass die Kugel diesem Gewähr entspricht. ,,Du willst doch nicht etwa-?!" Bevor ich etwas aussprechen kann, eilt er auf mich zu und hält mir seine Hand auf den Mund. ,,Bitte, kein Wort jetzt...", befehlt er und schaut in Richtung des Colliders. Dann fällt sein Blick wieder auf mich. Er sieht irgendwie traurig aus. Seine Augen wandern zu meinen Lippen. Dort verharren sie eine Weile. Will er mich küssen? In dem Moment, wo ich das denke, wendet er seinen Blick ab und lässt mich los. ,,Ich verspreche dir, wir werden uns wiedersehen, aber bitte verlasse diesen Ort umgehend", versichert er mir und dreht mir den Rücken zu. Plötzlich spüre ich ein Stechen in meiner Brust. Ich will ihn nicht wieder verlassen, aber ich denke nicht, dass ich seine Meinung ändern kann. Ich habe ein ungutes Gefühl. ,,Ich glaube, ich weiß, was du vor hast. Es ist noch nicht zu spät, es sein zu lassen. Du musst das nicht machen", versuche ich, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Für einen Moment schweigt er, bis er seine Waffe leicht anhebt und sie betrachtet. ,,Gehe jetzt" Ist das letzte, was ich von ihm höre, bevor ich seiner Bitte nachgehe und das Forschungslabor verlasse. Ich renne durch den Ausgang, betrete den Wald und entferne mich vom Gebäude. Auf meinem Weg zum sekundären Landeplatz, das aus Sicherheitsgründen extra weit vom Labor entfernt ist, höre ich plötzlich eine gewaltige Explosion und der Boden fängt zu beben an. Ein paar Tränen entweichen meinen Augen, als ich daran denke, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte, aber auch aus dem Grund, dass ich ihn endlich wiedersah. Eine sehr lange Zeit habe ich ihn nicht gesehen. Ich frage mich, was in ihm vorgeht und Antworten habe ich auch noch keine erhalten. Beim Wegrennen starte ich schon mal den bereitstehenden Jet, um nicht so viel Zeit zu verschwenden. Ich renne eine gefühlte Ewigkeit, bis das Beben plötzlich heftiger wird. Ich stolpere und schürfe mein Knie an einem Stein auf. Meine Lieblingshose ist nun dahin. Das ist jetzt erstmal egal. Mit einer blutigen schmerzenden Verletzung versuche ich, aufzustehen und den Jet zu erreichen. Aus der Ferne sind beängstigende Geräusche zu hören, die schnell näher kommen und je näher sie mir kommen, desto stärker vibriert der Boden. Was passiert hier eigentlich gerade? Ich hätte mir niemals ausmalen können, was für ein Ausmaß die Zerstörung des Colliders annehmen würde, denn plötzlich ist das Beben fast schon unerträglich und der Boden direkt unter mir fängt wie ein Riss an, sich zu spalten. Panisch springe ich weg und glücklicherweise fängt mich ein Gebüsch vom harten Boden ab. Ich blicke zum Spalt und sehe, wie Bäume und andere Gewächse hinein fallen. Zudem beginnt das ganze Grüne auf der anderen Seite des Spaltes zu verwelken. Alle Pflanzen sterben ab. Ein schreckliches Szenario. Ich muss weiter, bevor noch schlimmeres geschieht. Nachdem ich mich aufgerappelte, flitze ich die letzten Meter zum Jet. Zu meinen Ungunsten liegt ein mittelgroßer Baum auf dem Düsenflugzeug. Was mache ich jetzt? Es ist schon schwer genug, mich auf den Beinen zu halten, da ich ziemlich fertig bin und das Beben es nicht einfacher macht. Jetzt soll ich noch irgendwie diesen Baum da weg schaffen. Kann man es mir noch schwerer machen? Ich hoffe, die Maschine trägt keine Schäden vom Baum. Ich denke, den Baum bekomme ich noch irgendwie weg, aber wenn etwas kaputt sein sollte, wäre das das schlimmere Problem. Ich weiß nämlich nur, wie man ein Flugzeug fliegt und nicht, wie man eins repariert. Ich steige ein und versuche, erstmal etwas zurückzufahren, damit der Baum hoffentlich runter rutscht. Zum Glück gelingt es wie erhofft und der Baum ist nicht mehr länger ein Problem. Während des Fluges gibt es keine Schwierigkeiten und ich kann mich etwas entspannen. Erst jetzt bemerke ich, wie müde ich eigentlich bin. Aus den verschiedensten Stellen meines Körpers schießen stechenden Schmerzen. Ich schaue auf mich herab und sehe, dass meine Arme mit Schrammen übersät sind. Hier und da sind ein paar blaue Flecke. Nicht zu vergessen die Wunde am Knie und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es im Gesicht aussieht. Vorsichtig taste ich mein Gesicht mit einer Hand ab, während ich mit der anderen steuere. Abgesehen von Dreck fühlt sich mein Gesicht makellos an. Ich seufze und bin froh, dass ich mir scheinbar keine schlimmen Verletzungen zugezogen habe. Bevor ich auf unserer Insel lande, sende ich Killjoy und Sage eine Nachricht, die mir bitte entgegen kommen sollen. Während ich das Flugzeug auf seinem Platz parke, sehe ich auch schon Sage und Killjoy den Raum betreten, gefolgt von Raze. Völlig erschöpft klettere ich aus der Maschine und lasse mich von Sage und Raze stützen. ,,Was ist mit dir passiert? Hast du dich mit Waschbären angelegt, so wie du aussiehst?", fragt mich Raze entsetzt. Antworten kann ich ihr jedoch nicht, da mir die Kraft fehlt. Wahrscheinlich merkte ich durch Adrenalin den ganzen Schmerz und die Erschöpfung nicht. Killjoy begutachtet währenddessen den Jet. ,,Man kann von Glück reden, dass du hier einigermaßen heil zurückgekehrt bist. Der Jet wurde auf der linken Seite heftig beschädigt und wäre bei einer falschen Bewegung explodiert", stellt sie fest und lächelt nervös. Das war dann wohl der Baum. Ich habe echt Glück, dass ich noch lebe. Aber wie soll ich ihnen erklären, was passiert ist? Ich kann ihnen nicht sage, dass Chamber die Ursache dieser Katastrophe ist. Aber andererseits will ich die anderen nicht belügen. Ein unwohles Gefühl breitet sich in mir aus. Am liebsten würde ich dem Ganzen einfach aus dem Weg gehen, das geht aber nicht. Ich muss mir eine Ausrede überlegen.
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A Chamber Lovestory [ger]
FanfictionIn dieser Valorant Lovestory geht es um Clara und wie sie sich in Chambers Leben integriert. In dieser Story versuche ich dem Valorant Lore so nah es geht zu kommen und Clara dabei einzubringen. Euch erwartet eine spannende und aufregende Geschichte...