Kapitel 18

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Ich stieg in sein Auto und schnallte mich an. Meine Reisetasche war im Kofferraum verstaut. 

Niall war so freundlich und hatte mich nachhause gefahren, damit ich mir ein paar Sachen einpacken konnte. Schließlich würde ich noch zwei Nächte bei den Jungs bleiben und da wollte ich nicht jeden Tag dasselbe tragen.

Niall startete den Motor und fuhr langsam los. Wir durchquerten London und mal wieder war ich unendlich dankbar für die abgedunkelten Scheiben des Wagens.

Die Landstraße, auf die wir einbogen, verband ich mit einer sehr schönen Erinnerung.
Kurz vor meinem ersten Treffen mit der Band, waren Niall und ich hier lang gefahren, er hatte das Dach runtergefahren und als wir ankamen hatte ich durch seine – seine Haare gestrichen.

Bei der bloßen Erinnerung an diese Situation wurde ich rot.
Damals kannten wir uns fast gar nicht, aber jetzt gute zwei Wochen später würde ich Niall als einen meiner besten Freunde bezeichnen. Er hatte stets einen guten Rat parat und wusste ganz genau, wie er mich aufmuntern konnte.

Und dann war da noch dieses Kribbeln, wenn ich in seiner Nähe war. Es fühlte sich an, als würden tausende Schmetterling Samba in meinem Magen tanzen. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, geschweige denn, wie es einzuordnen war.

Es machte mich verrückt. Ich hasste es, nicht zu wissen, was abging.

„Ange...", fing Niall plötzlich an. Ich drehte mich in meinem Sitz so gut es ging zu ihm um und musterte ihn. Er starrte stur auf die Straße, wirkte aber trotzdem nervös.

Er hatte tiefe, dunkle Augenringe, die mir schon heute Morgen aufgefallen waren. Es war, als würde ihn irgendwas quälen. Eine Angelegenheit oder auch Frage.

„Was ist los?", wollte ich wissen. Niall seufzte, fuhr sich mit einer Hand unsicher durch die Haare und hielt dann vor der Villa.

Er schnallte sich ab und drehte sich ebenfalls in seinem Sitz. Tief schaute er mir in die Augen und ich hatte schon fast das Gefühl, als würde er genau in meine Seele blicken.
Meine Hände wurden nass und nervös wischte ich sie an meiner Hose ab. Ich konnte diesen Blick absolut nicht einordnen.

Niall fuhr sich erneut durch die Haare, das macht er immer, wenn er aufgeregt oder gar ängstlich war, und schaute auf seinen Hände.

„Niall?", fragte ich vorsichtig nach. „Ich – Warum hast du ihn angerufen?"

Das kam plötzlich.

„Wie bitte?" Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete.
„Warum hast du gestern Jacob und nicht mich angerufen?"

Er sprach den Namen meines Ex mit so viel Abscheu aus, dass ich kurz zusammenzuckte.

„Nialler...", mehr brachte ich nicht heraus. War er...eifersüchtig?

Zögerlich nahm ich seine Hand in meine und brachte ihn damit dazu, mich anzusehen.

„Das war keine Absicht. Glaub mir, wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich als aller erstes dich angerufen. Ich habe einfach blind auf einen Kontakt gedrückt und gehofft, dass mir irgendjemand helfen würde. Bitte glaub mir! Dir vertraue ich blind, Jacob nicht."

Niall strich mit seinem Daumen zart über meinen Handrücken und fragte sicherheitshalber: „Wirklich?" Bestätigend nickte ich und konnte dabei förmlich die Steine hören, die meinem Lieblingssänger gerade vom Herzen fielen.

Half A Heart - (Niall Horan) (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt