Die Sommerferien über meldete ich mich kein einziges Mal bei ihm, und er sich auch nicht bei mir. Das ganze erste Monat hatten wir nichts miteiander zu tun. Ich wusste nicht mal, ob er das was ich in der Hütte über ihn erzählt hatte wusste. Es war mir eigentlich auch ziemlich egal, was war ich nur für ein verdammtes Arschloch? Ich und Harry wohnten nicht wirklich weit voneinander entfernt weshalb ich mich mit der Zeit wunderte ihm nie über den Weg zu laufen. Das erste Monat hatte ich fast kein einziges Mal an ihn gedacht, doch im zweiten fing ich an ihn zu vermissen. Ich hatte mir schon überlegt bei ihm zu klingeln doch die Angst vor seiner Reaktion war zu groß, er musste mich jetzt wohl schon wirklich hassen. Und ich konnte es ihm nicht mal übel nehmen, ich hätte mich selbst auch gehasst. Langsam fing ich an ein schlechtes Gewissen zu bekommen, was damals ziemlich ungewöhnlich für mich war.
Eines Abends saß ich seit langer Zeit wieder mit meiner Familie am Tisch und aß das Abendessen welches meine Mutter gekocht hatte. Es war echt seltsam, in letzter Zeit hatte ich kaum noch was mit ihnen gemacht, ich hatte nicht nur Harry sondern auch meine Familie vernachlässigt und dass alles nur wegen Josh. Er war damals ein echt schlechter Einfluss für mich. Wir redeten wie früher als Mum plötzlich ein damals sehr sensibles Thema erwähnte. Ich weiß gar nicht mehr über was wir davor geredet haben, geschweigedenn wie sie auf dieses Thema kam, doch das was sie sagte schockte mich unglaublich. "Harry ist jetzt auch in einer Klinik." Meine Gabel rutschte mir aus der Hand und fiel auf meinen Teller. "Was?" Fragte ich nach obwohl ich es ganz genau verstanden hatte. "Er ist über die Sommerferien in einer Klinik, Anne weiß noch nicht ob er wenn die Schule beginnt wieder raus kommt, aber wahrscheinlich schon." Anschließend ließen wir das Thema sein und alle am Tisch schienen auch schnell zu anderen Gedanken zu kommen, aber ich nicht. Ich bekam kaum noch einen Bissen von meinem Essen runter. Ging es ihm den wirklich sooo schlecht?
Einige Male nahm ich mir vor meine Mutter zu fragen ob wir ihn besuchen fahren könnten, doch ich hatte nicht die Eier dazu. Stattdessen zog ich weiter mit Josh um die Häuser und versuchte meinen Kummer zu ertränken, was mir auch einigermaßen gelang. Ich ging fast jeden dritten Tag weg, was meiner Mutter mit der Zeit auch nicht mehr gefiel. "Louis, ich kann verstehen dass du jung bist und deinen Spaß haben willst, aber es reicht langsam." Ich lag wieder mit einem Kater im Bett und versuchte ihre Worte, die mir Kopfschmerzen bereiteten, auszublenden. "Ab jetzt nur noch einmal in der Woche?" "Was?" Sofort fuhr ich mit meinem Kopf auf, bereute es im nächsten Moment aber, es fühlte sich so an als würde eine Nadel direkt durch meine Schädeldecke in mein Hirn stechen. "Nur noch einmal die Woche, es reicht Louis. Ich war nicht viel besser als du als ich jung war, aber alles hat seine Grenzen, nur noch einmal die Woche." Ihre Stimme war bestimmt und der erste Gedanke der mir in den Kopf kam war was Josh wohl darüber denken würde dass ich mir von meiner Mutter etwas verbieten lasse. "Man Mum." "Du hast mich verstanden Louis ok?" Wütend ließ ich mich zurück ins Bett fallen und dachte schon sie geht, doch stattdessen setzte sie sich neben mich ins Bett und legte ihre Hand auf meine Schulter was ein seltsames Gefühl in mir auslöste. "Ich muss noch über etwas anderes mit dir reden." Bei ihren Worten stockte mein Atem und ich konnte schon fast erraten um was es sich handelte. "Anne hat mich gefragt ob du vielleicht weist warum so viele so schlecht über Harry reden und behaupten er sei eine Schwuchtel. Sie sagt sie hat so eine Unterhalten schon mal beobachtet und eine Freundinn, die auch ein Kind in seiner Klasse hat, fragte sie seit wann Harry den schwul sei." Ich hielt den Atem an und ließ die Luft erst ein paar Sekunden später viel zu laut raus. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit und ich fühlte wie die Tränen in meinen Augen brannten. "Louis?" Meine Mutter sah mich eindringlich an, doch ich zuckte nur mit den Schultern und versuchte weiterhin die Tränen zu unterdrücken. "Nein." Log ich und biss schuldbewusst auf meine Unterlippe. "Was ist zwischen dir und Harry eigentlich vorgefallen, dass ihr euch nicht mehr vertragt?" Erst als meine Mutter mich darauf ansprach wurde mir so richtig bewusst wie ich mich verhalten hatte. Die erste Träne kullerte über meine Wange. "Was ist den los?" Mum war sichtlich geschockt, sie wollte mich an sich drücken, doch ich schubste sie weg. "Geh bitte." Jetzt kam alles aus mir raus, ich fing an mich selbst zu hassen. "Ist es weil er in der Klinik ist? Wir können ihn ja mal besuchen fahren." Verzweifelt legte ich meinen Kopf in meine Hände und schluchzte immer wieder. "Er will mich doch gar nicht sehen." Sagte ich viel zu laut und meine Tränen hörten nicht mehr auf. "Ich bin an allem Schuld Mum. Ich hab ihn einfach alleine gelassen, ich hab ihm im Stich gelassen." Meine Mutter versuchte erneut mich zu umarmen, doch ich schüttelte ihre Hände von mir ab. "Ich bin ein egoistischer Volltrottel." "Ach Louis, es ist normal dass Freundschaften in die brüche gehen." Ihre Hand lag wieder auf meiner Schulter und sie hob meinen Kopf an, damit ich ihr in die Augen schauen konnte. "Wenn du die ganze Geschichte kennen würdest, würdest du mich hassen Mum." Diesmal ließ ich mich von ihr umarmen und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge während ich weinte. "Wir machen alle Fehler Harry und was auch immer du getan hast ich bin mir sicher dass ich dir verzeihen kann und ich dich nie hassen werde." Diese Worte sollten wohl beruhigent klingen, doch sie brachten mich nur noch mehr zum weinen. Wir verweilten eine Zeit lang ruhig so, bevor sie mich ein Stück von sich wegdrückte und mit ihren Daumen die Tränen unter meinen Augen wegwischte, so wie sie es immer gemacht hat als ich klein war. "Willst du ihn mal besuchen?" Sie lächelte sanft und ich nickte. "Ja." Einerseits freute ich mich ihn wieder zu sehen, aber andererseits hatte ich Angst.
Eine Woche später fuhr ich dann mit Anne und meiner Mum in die Klinik. Josh erzählte ich dass ich zum Artzt musste, ich wollte nicht dass er falsch von mir dachte, obwohl er dass wen man es so nimmt eigentlich die ganze Zeit tat.
In der Klinik roch es so nach Krankenhaus dass ich mich auf anhieb unwohl fühlte und am liebsten wieder rückwärts raus gelaufen wäre. Wir wurden von einer Klinikschwester? Krankenschwester? keine Ahnung wie man die nennt, in Harry's Zimmer begleitet. Als wir rein gingen saß Harry auf seinem Bett und malte, erst als wir die Tür wieder hinter uns schlossen wurde er auf uns aufmerksam. "Hey." ein breites Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, doch als er mich ansah schien es seinen glanz zu verlieren. Was mich erneut fast zum heulen brachte. "Louis wollte dich mal besuchen." Lachte Harry's Mum und er lächelte ebenfalls, jedoch gezwungen. Ohne meine und seine Mutter wäre wohl eine unangenehme Stille ausgebrochen, doch sie schaften es ziemlich gut die Anspannung zu überspielen. Später sie dann und ließen uns alleine. Ich kann mich noch erinnern wie erwartungsvoll er mich ansah und ich einfach kein Wort raus brachte.
Ist jetzt kein wirklich spannendes Kapitel aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)
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Lovestory ~ Larry Stylinson #Wattys2015
FanfictionUnsere Liebesgeschichte war nichts Besonderes, nicht einzigartig und nicht perfekt. Aber ich liebte ihn und er liebte mich. Ist das nicht eigentlich das was eine Liebesgeschichte ausmacht?