Harry sah mich nur an und als er merkte dass nichts von mir kam, beugte er sich wieder über seine Zeichnung und machte weiter. "Darf ich mal schaun?" Ich wollte auf ihn zu gehen und über seine Schulter blicken, doch er drückte den Block an seine Brust, so dass ich nichts sehen konnte. "Ist nicht besonders schön." Er lächelte. "Ich bin mir sicher es ist schön, komm schon." Er schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht besonders gut zeichnen, mir ist hier nur so langweilig dass ich es ab und zu versuche." Er legte den Block mit der Zeichnung nach unten auf den kleinen Tisch neben seinen Bett und sah mich mit einem seltsamen Blick an den ich bis heute nicht deuten kann. "Wie kommts dass du mich die Schwuchtel in der Klinik besuchst?" Er klang verletzt und den Schock über seine Worte konnte ich nicht verbergen. "Versteh mich nicht falsch, ich hab kein Problem damit schwul zu sein, im gegensatzt zu dir." Seine Worte klangen gehässig und ich fing wieder an mir auf der Unterlippe rum zu beißen. "Warum machst du immer wieder so ne Scheiße und genau wenns mir besser geht kommst du wieder angekrochen und entschuldigst dich und dann fängt alles wieder von vorne an." Sein Unterkiefer spannte sich an und ich sah wie wütend er auf mich war. Was ich sogar verstehen konnte, ich war ein Arsch. "Ich hab dich vermisst." Flüsterte ich und Harry's Gesichtsausdruck wurde wieder weicher, ein leises Seufzen verließ seinen Mund und er lehnte sich mit den Kopf gegen die Wand hinter sich. "Ich hab dich auch vermisst." Diese Worte habe ich überhaupt nicht erwartet, doch sie machten mich irgendwie glücklich. Weil ich nicht mehr stehen wollte setzte ich mich ans untere Ende seines Bettes, es schien ihm auch nichts auszumachen. "Ich wünschte ich könnte rausfinden wie ich mit dir abschließen kann." Seine Augen waren traurig, doch sein Mund lächelte. Es war seltsam. "Und ich wünschte ich würde dir nicht immer wieder verzeihen, ich wünschte ich würde dich nicht lieben und ich wünschte ich würde dass hier jetzt nicht tun." Mit diesen Worten kam er runter zu mir und drückte seine Lippen auf meine, unwillkürlich fing ich an zu weinen. Ich weiß bis heute nicht warum aber ich konnte nicht anders. Der Kuss war so voll mit Emotionen die ich hier nicht alle aufzählen kann. Als er seine Lippen von mir löste lächelt er. "Wir haben alle Fehler die wir immer und immer wieder machen, weil sie sich gut anfühlen. Du bist mein Fehler Louis." Erneut zog er mich zu sich und küsste mich, diesmal nicht so sanft aber viel leidenschaftlicher. In dem Moment hätte ich ihn am liebsten in diesem Bett in dieser Klinik flachgelegt. Er fuhr unter mein T-shirt und ich spürte wie seine Finger über meinen Bauch strichen, was mich unglaublich erregte. Etwas in meiner Hose fing an hart zu werden und ich drückte ihn weg. Harry sah mit einem Lachen zu meiner Beule und lächelte. "Nicht hier." Ich musste ebenfalls lachen und drückte ihm erneut einen Kuss auf den Mund. "Es tut mir leid dass ich immer so ein verdammter Arsch bin." "Vielleicht liebe ich ja genau das an dir." Harry ließ sich wieder nach hinten gegen die Wand fallen und seufzte. Er wirkte für mich damals gar nicht so als hätte er Depressionen, ich hab mir Leute mit Depressionen immer ganz anders vorgestellt, heute weiß ich das nicht alle Depressionen gleich sind. Er war immer sehr in seine Gedanken versunken und manchmal verzog er das Gesicht obwohl niemand etwas gesagt hatte. Eine Zeit lang schwiegen wir, für mich war es angenehm, bei ihm wusste ich es nicht. "Warum sind Leute nie für einen da wenn man sie braucht?" Der Themawechsel kam so plötzlich dass ich zuerst nicht wusste was ich dazu sagen sollte, was ich auch nicht musste weil Harry weiter sprach. "Manche Leute sind immer da, immer an deiner Seite, aber wenn man sie mal wirklich braucht sind sie einfach weg, warum?" Er schien mehr mit sich selbst als mit mir zu reden, weshalb ich nicht antwortete und weil ich so oder so nicht wusste was ich sagen sollte. Ich dachte er führt seinen Monolog weiter, doch das tat er nicht, stattdessen saß er nur da uns starrte ins Lehre. "Es tut mir leid dass ich nie für dich da war." sagte ich dann nach einer Weile und meinte es auch so. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich weiß dass du auch in Zukunft nicht für mich das sein wirst Louis." Einerseits wusste ich dass er Recht hatte, andererseits taten mir diese Worte auch unfassbar weh, vielleicht genau weil sie wahr waren. "Ich kann es versuchen." antwortete ich wohlwissend es nicht zu tun. Er schüttelte den Kopf. "Du wirst es nicht versuchen." "Vielleicht ja doch Harry. Das nächste Mal wenn du mich wirklich, wirklich brauchst - schreib mir und ich werde kommen ok?" Auf eine gewisse Art und Weiße wusste ich dass ich dieses Versprechen niemals einhalten würde. Harry lächelte und spielte wieder mit seinem Lippenpiercing. "Du wirst wirklich kommen?" Hoffnung schwang in seiner Stimme und ich nickte, nicht wissend wie viel ihm diese Worte wohl bedeuten würden. Harry kam auf mich zu und gab mir erneut einen Kuss.
Nicht lange danach kamen auch schon unsere Mütter und ich fuhr wieder nach Hause. Wo ich Harry noch mehr vermisste als vor dem Besuch, eigentlich nahm ich mir fest vor ihn öfter zu besuchen. Doch ich kam nur noch einmal. An diesem Tag ging es ihm nicht gut, zuerst wollten mich die Klinik/Krankenschwestern gar nicht zu ihm rein lassen. Doch irgendwie durfte ich dann doch, ich weiß nicht mehr wie es dazu gekommen war. Diesmal lag er in seinem Bett und hatte die Augen geschlossen, zuerst dachte ich er schlief doch als ich näher kam machte er sie auf. "Hey." er zwang sich zu einem Lächeln und ich setzte mich neben ihm. "Hey Harry. Alles ok?" Er nickte doch ich wusste dass er log, an seinen Augen konnte ich sehen dass er vorhin geweint hatte. Sanft nahm ich seine Hand in meine und strich über seinen Handrücken, er schloss die Augen und genoss die Berührung. Ich weiß nicht mehr über was wir dann redeten, es war auch nichts Wichtiges, wahrscheinlich kann ich mich deshalb nicht mehr daran erinnern. Nach diesem Mal kam ich die restlichen Sommerferien nicht mehr zu ihm in die Klinik.
Ich weiß bis heute nicht warum mir die Freundschaft mit Josh damals viel wichtiger war als Harry. Vielleicht weil ich durch ihn endlich akzeptiert wurde.
Hoffe es gefällt euch :) Wenn ja würd ich mich über Votes und Kommis freuen :* ♡
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Lovestory ~ Larry Stylinson #Wattys2015
FanfictionUnsere Liebesgeschichte war nichts Besonderes, nicht einzigartig und nicht perfekt. Aber ich liebte ihn und er liebte mich. Ist das nicht eigentlich das was eine Liebesgeschichte ausmacht?