6. Olivia

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Silvester kam schneller als erwartet.
Konnte ich zu Jake gehen?
Nein. Es gab um Mitternacht einen Empfang bei der Stark Foundation und da war meine Anwesenheit natürlich unvermeidlich.
Eigentlich auch nur weil Tony schon andere Pläne hatte.

Ich telefonierte mit Pepper während ich mit Tüten bepackt durch LA hastete.
„Also, ich hab jetzt so ein Cocktail Kleid ..... und vielleicht noch das ein oder andere. Gibts sonst noch irgendwas was ich wegen dem Dresscode beachten muss?"
„Hast du an das Dinner vorher gedacht?"
Ich stockte, shit da war ja was...
„Da kann ich das Kleid aber anbehalten?"
„Nicht besonders elegant .... Zieh einfach einen Blazer drüber, dann sollte das gehen."
„Ok. Dinner, dann der Empfang und dann muss ich nach Mitternacht diese Rede halten. Hab ich was vergessen?"
„Nein, das war alles. Ich hab schon eine Rede ausgearbeitet, ich schick sie dir per E mail."
„Danke Pepper."
Man könnte ja jetzt denken dass wir das professionell und geplant machten.....
....tatsächlich war aber heute schon der 31.12 .....
„Ok wir sehen uns dann heute Abend ?"
„Ja ich werde da sein."
„Puhhh ein Glück , ich hatte Angst dass du mit Tony unterwegs bist."
„Nein, zum Black Jack spielen braucht er seine Assistentin nicht."
„Ach er feiert wieder im Casino?"
„Bedauerlicherweise."
„Dann musst du morgen wahrscheinlich wieder den Müll rausbringen." stellte ich grinsend fest.
Ich konnte an anderen Ende der Leitung ein kichern hören.
Das „Müll raus bringen" war ein Insider Witz zwischen mir und Pepper, der Tonys One Night Stands betraf.
Pepper muss diese nämlich gelegentlich in der Früh rausschmeißen.
„Also Gut, ich leg auf. Hab noch einen Termin mit unserem Jahresabschluss wegen der Bilanzwerte."
„Ok Caio Pepper."
„Tschüss."

Nervös nestelte ich an dem Saum meines Bademantels herum.
„Schätzchen es gibt keinen Grund aufgeregt zu sein."
Mein Stylist Cameron zupfte meine Haare zurecht.
„Cam, ich muss vor fast 800 Leuten eine rede halten, ich ....ich schaff das doch nie Mals ohne mich zu versprechen oder irgendwas komisch zu betonen. Die lachen mich aus."
„Liv, die werden dich sicherlich nicht auslachen."
„Nein, aber hinter meinem Rücken über mich lästern."
Cam klopfte mir auf die Schulter „du wirst das wunderbar machen."
„Wirklich?"
Er drehte meinen Stuhl herum, sodass er mich ansehen konnte.
„Honey, ich glaub ich weiß was dein Problem ist."
„Ach Ja?"
„Du wirst gesehen. Das bist du nicht gewöhnt weil du normalerweise immer in Tonys Schatten stehst."
Ungläubig blinzelte ich ihn an.
„Ich kenn dich jetzt schon eine Weile, du kannst mir ruhig glauben dass es so ist.... Dreh deinen Kopf zur Seite, ich muss die paar Strähnen noch mit Haarnadeln feststecken."
Ich gehorchte.

Leicht zitternd betrat ich den Dinnersaal.
In meinem Kopf konnte ich Tante Peggys Stimme hören „drück den Rücken durch und kopf nach oben, solange du zumindest so tust als wärst du dir sicher bei dem was du machst, werden es dir alle glauben."
Sie hatte mir das vor meinem ersten öffentlichen Auftritt geraten.
Ich atmete tief durch, setzte ein falsches Lächeln auf und ging mit festen Schritten auf den Langen Tisch zu.
„Miss Stark, Miss Stark, sie sitzen hier." rief mir ein Mann, der im Stark Industries Aufsichtsrat tätig war.
Krampfhaft versuchte ich mich an seinen Namen zu erinnern Johnsonn? Mosby? oder doch Smith?
Glücklicherweise trat in diesem Moment Pepper an meine Seite.
„Harrison Merrick." flüsterte sie mir zu.
„Danke."
Lächelnd ging ich auf ihn zu.
„Mr Merrick, schön sie hier zu sehen."
„Die Freude ist ganz meinerseits, dürfen wir ihren Bruder heute auch noch erwarten?"
„Ich fürchte leider nein, er ist zurzeit sehr beschäftigt."
Verschwörerisch lehnte ich mich in seine Richtung.
„Er arbeitet aktuell an etwas Neuem, wir dürfen also gespannt bleiben."
Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht.
Diese Aktienhaie fing man immernoch am besten mit Tonys vielversprechenden Erfindungen.
Während des Dinners musste ich zum Glück nicht all zu viel reden, ich war ja eh mit diesem drecks Hummer beschäftigt.
Wer hatte sich denn das bitte ausgedacht, dass man den noch schälen muss und dann schmeckt es auch gar nicht.
Grimmig konzentrierte ich mich auf den Beilagensalat.

Nach dem Dinner wurde die Veranstaltung in einen großen Saal verlegt.
Mein Mund wurde ganz trocken als ich auf das Rednerpult zusteuerte.
Sorgfältig legte ich meine Rede ab und hob zögernd meinen Kopf.
Gefühlt tausende Augenpaare starrten mich von den Stehtischen aus an.
Ich setzte, mal wieder, mein professionelles Lächeln auf.
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist mir eine Ehre heute Abend ihre Gastgeberin zu sein. Wieder einmal haben wir ein Jahr erfolgreich hinter uns gebracht. Wir haben es geschafft zum wichtigsten Handelspartner des Verteidigungsministeriums zu werden." ich hielt kurz inne, bis der Applaus abklang.
Ich redete danach noch eine Weile über den wirtschaftlichen Erfolg der Firma und über den Zusammenhalt und den Teamgeist.
Mit den Worten „Nun erheben wir das Glas auf uns alle und auf ein neues erfolgreiches Jahr für Stark Industries." beendete ich meinen Vortrag.
Jubel brach im Saal aus, anscheinen standen diese Anzug Träger auf so einen scheiß.

Im Schatten des Tony StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt