✩40 Weeks ☞ Kapitel 47✩

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26 SSW

So nervös hatte sie sich das letzte Mal gefühlt, als sie auf dem Weg zu ihren Eltern war, um ihnen den ganzen Schlamassel zu erzählen. Es war damals nicht sehr positiv ausgefallen, weshalb sie jetzt nur noch nervöser war.

Die Hand in ihrem Umhang vergraben, den Buchrücken krampfhaft festhaltend lief sie durch die Gänge des Kerkers. Vor seiner Bürotür stehend, musste sie mehrmals tief einatmen. Sie fürchtete sich wirklich vor dem kommenden Gespräch und fragte sich immer wieder erneut, wie sie auf die blöde Idee gekommen war, ihm persönlich das Buch überreichen zu wollen.

Wieso hatte sie nicht einfach eine Schuleule genommen und es ihm bringen lassen? Oder wieso überreichte sie es nicht McGonagall, sodass diese es dem grummeligen Professor überreichen musste. Sie seufzte und kontrollierte noch ein letztes Mal, ob es auch ja das richtige Buch war und klopfte schließlich.

Die Tür flog nur Sekunden darauf krachend gegen die Wand und Hermine zuckte zusammen. Verschreckt lugte sie in das Büro hinein und fand sich einem wütenden Professor gegenüber, der sie aus seinen dunklen Augen anstarrte.

„Professor, Sir. Ich bin wegen den Aufsätzen hier", piepste sie und senkte den Blick auf den Boden vor ihr. „Dann fangen Sie an und schlagen keine Wurzeln in meiner Bürotür", zischte er und Hermine schreckte hoch. Eilig nahm sie ihre Beine in die Hand und rannte fast zu ihrem Platz, wo bereits die Pergamente lagen.

Das Buch immer noch krampfhaft in ihrer Umhangtasche festhaltend, setzte sie sich und zog das erste Pergament zu ihr. Sie tauchte die Feder in die blutrote Tinte und begann die ersten Zeilen zu bearbeiten. Es fiel ihr wirklich schwer, sich zu konzentrieren und doch arbeitete sie sich wie immer durch die Aufsätze, angefangen bei der ersten Klasse.

Als sie den zweiten Stapel zu sich zog schluckte sie und merkte, wie ihr Herz schneller wurde. Sie steckte die Feder zurück und starrte auf das erste Pergament. Sie musste es machen, sonst würde sie es noch länger hinauszögern.

„Sir?", fragte sie und drehte sich zu ihm. Vorsichtig blinzelte sie unter ihren Wimpern hervor und sah, dass er einfach weiterschrieb. Er hatte auch nicht wie sonst immer gebrummt, wenn er keine Lust darauf hatte, seine Arbeit zu unterbrechen, ihr aber trotzdem mitteilen wollte, dass er ihr zuhörte. Er hatte überhaupt nicht reagiert.

Vielleicht war er so tief in Gedanken, dass er es nicht mitbekommen hatte?

„Professor Snape?", fragte sie noch einmal, aber er reagierte wieder nicht. Hermine richtete sich mehr auf und schob die Pergamente auf ihrem Tisch ordentlich auf einen Haufen und erhob sich dann. Sie lief zu seinem Schreibtisch und stellte sich direkt vor seinen Tisch. Normalerweise sah er dabei immer sofort auf, oder stand sogar auf, weil er es hasste, wenn andere auf ihn hinabsehen konnten.

Er schrieb einfach weiter. Hermine reizte es fast schon, hinter ihn zu treten und mitzulesen, was er schrieb, aber soweit konnte sie sich dann auch noch beherrschen. Snape war schon genug sauer auf sie, sie musste sich nicht auch noch das letzte bisschen verscherzen, dass ihn noch dazu aufraffte, ihr den Vitamintrank zu brauen.

„Professor Snape, Sir. Ich wollte mich noch einmal entschuldigen, für das, was ich getan habe. Nichts rechtfertig es, dass ich einfach an ihre Bücher gegangen bin", begann sie und hoffte, dass er endlich eine Regung zeigte, aber er schrieb einfach weiter und Hermine musste sich beherrschen, ihm nicht die Feder aus der Hand zu reißen.

Er war einfach kindisch. Ignorierte sie, obwohl sie sich hier bei ihm entschuldigte und in einem Friedensangebot sein verschollenes Buch zurückgeben wollte. Sie war sich ziemlich sicher, dass er es sogar verloren haben musste, sonst würde das Buch nie aus seinem Büro auch nur herauskommen. Sie würde damit sogar eine Wette mit Voldemort eingehen, wenn sie denn musste.

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