✩40 Weeks ☞ Kapitel 112✩

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November

Die ersten Schneeflocken segelten in aller Frühe vom Novemberhimmel. Hermine konnte sich aber nicht darüber freuen. Sie war die halbe Nacht munter gewesen, da Divan ihre ganze Wohnung zusammengebrüllt hatte und sich nicht gänzlich beruhigen ließ.

Sie wollte aber auch nicht Severus aufwecken, denn dieser brauchte genauso seinen Schlaf, auch wenn er etwas anderes behauptete.

Sie stand am Fenster im Krankenflügel und starrte hinaus. Die schweren Schneewolken verhinderten, dass die Sonnenstrahlen hindurchkamen und seufzend drehte sie sich wieder zurück zu Divan, der auf dem Bett lag und schlief.

Sie wusste nicht, was Madam Pomfrey gemacht hatte, denn sie hatte ihr nur Minuten zuvor erklärt, dass sie ihm keine Tränke geben konnte, da man nicht wisse, was diese in seinem kleinen Körper anstellen würden.

Er würde wie ein normales Muggelkind gesund werden müssen. Etwas, das Hermine überhaupt nicht störte. Bei Merlin, sie war oft genug krank gewesen und hatte das Bett hüten müssen, aber sie hatte auf etwas gehofft, das ihn wenigstens in der Nacht durchschlafen lassen würde, sodass sie auch ihren Schlaf bekommen würde.

Wie hatte es die Medihexe also geschafft, ihn jetzt zum Schlafen zu bringen?

„Er soll jetzt einmal ein paar Stunden schlafen. Schlaf ist immer gut und dann können Sie mit ihm einen Spaziergang draußen machen. Die frische Luft wird ihm guttun", meinte sie und wollte sich abwenden, aber Hermine stoppte sie.

„Sollte er nicht lieber drinnen im Warmen bleiben?", fragte sie ehrlich verwirrt. Sie hatte immer das Bett hüten müssen, wenn sie krank war.

„Du sollst ihn ja auch nicht in einer kurzen Hose in den Kinderwagen stecken. Zieh ihm dicke Wintersachen an, aber die frische Luft wird wunder tun, glaube mir", lächelte sie und ließ sie schließlich bei Divan allein.

Hermine seufzte und zog sich die Schuhe aus. Sie hatte sich auch einen wohlverdienten Schlaf verdient und rutschte zu Divan in das Bett hinein, um mit ihm eine Runde zu schlafen.

Als sie das nächste Mal aufwachte, lag bereits eine dicke Schneeschicht über Hogwarts Ländereien und gähnend erhob sie sich aus dem Bett, blieb dann aber stocksteif stehen, als sie sah, dass Severus in dem Besucherstuhl saß und sie beobachtete.

„Morgen, Severus", brummte sie schließlich und bekam einen belustigten Blick zurück. Sie hatte keinesfalls ihre kurze Begegnung in der Bibliothek vergessen.

Sie hatte noch am selben Abend Tonks einen Brief geschrieben, sie möge ihr doch einige Glasphiolen schicken, um ihre Gedanken zu sammeln.

Es befand sich also nun eine zweite Phiole, gefüllt mit einer ihrer liebsten Erinnerungen in ihrer Perlentasche.

„Wir haben Mittag", schmunzelte der und deutete auf ein Tablett, auf dem etwas zu essen stand und seufzend setzte sie sich wieder auf die Bettkante und aß ein paar Bissen.

Sie hatte schließlich selbst darum gebeten damals, dann wollte sie ihm jetzt nicht vor den Kopf stoßen.

„Ich kann nicht lange bleiben. Das blonde Bürschchen will mich sprechen", verdrehte er die Augen, blieb aber noch sitzen. Er hatte also wohl noch etwas Zeit. Oder er ließ Draco warten, was Hermine eher glaubte.

Die Gryffindor grinste bei dem Namen. Er sprach den Spitznamen, den er Draco gegeben hatte, mit so einer Zuneigung aus, sodass sie wusste, dass er es absolut nicht böse meinte.

„Geht es dir gut, Hermine?", fragte er leise. Es waren schließlich auch andere Schüler im Krankenflügel. Hermine nickte, unterdrückte aber ein Gähnen, was es für ihn offensichtlich machte.

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