Pflicht oder Liebe? (Farah Dowling FF)

9.In höchster Gefahr

Diara Pov

Professor Harvey gab mir noch eine schwarze Jogginghose und einen grünen Wollpullover zum Anziehen, damit ich mich umziehen konnte.
Dankend nahm ich ihm die Sachen ab und schritt in das kleine Badezimmer, das an meinem Krankenzimmer grenzte hinein.

Ich schloss die Tür und zog mich vor dem Spiegel aus.
Meine Augen blieben auf mein Gesicht hängen. Vorsichtig fuhr ich den langen Kratzer an meiner linken Wange entlang.

Sofort spielte sich in meinem inneren Auge ein kleiner Film von jenem Abend ab.
Ich sah wie ich mich mit aller Kraft aus dem Auto zerrte um mich in Sicherheit zu bringen. Doch statt den festen Boden unter meinen Füßen zu spüren, fiel ich einige Meter in die Tiefe. Ich dachte ich würde sterben. Deshalb galt mein letzter Gedanke nur Farah.
Ich wollte sie noch ein letztes Mal sehen bevor ich ging.
Doch statt des harten Aufpralls, wurde ich von etwas aufgefangen. Was es auch war, es durchbohrte meinen Körper wie
kleine Messerstiche.

Etwas benommen presste ich meine Hand an die Stirn.
Wie kam ich nur hier her?
Alfea war doch das Letzte was ich sehen wollte.
Vielleicht war der Wunsch mich von Farah zu verabschieden so groß gewesen, dass mich das Universum hier her brachte?

Ich atmete tief durch und suchte nach weiteren Narben ab. Bis auf zwei violette Flecken auf meinem Hals war nichts zu sehen.
Stirnrunzelnd betrachtete ich die beiden Stellen etwas genauer.
Als mich langsam die Erkenntnis traf, zuckten meine Mundwinkeln nach oben,
Das waren eindeutig Knutschflecken.
Kurz musste ich an unsere Nacht zurück denken.
Kaum fieberte ich ihren Küssen nach, durchfuhr mich eine Erregung im unteren Bereich meines Körpers.
Ich keuchte leise auf .
Geschwind presste ich mir beide Hände auf den Mund, da mir einfiel dass Harvey noch immer im Krankenzimmer auf mich wartete.

Deshalb zog ich mich schnell um, frisierte mir die Haare und flochte sie zu einem langen Zopf.
Daraufhin machte ich etwas frisch und warf einen letzten Blick in den Spiegel bevor ich das Badezimmer endgültig verließ.

Harvey schien vertieft in seiner Zeitung zu sein, denn als ich bereits neben ihm stand, las er murmelnd die geschriebenen Zeilen vor.

Neugierig haschte ich einen Blick auf den Titel.
VIER UNGEKLÄRTE TOTESFÄLLE IN EINER NACHT

Ich schluckte.
Farah hatte mir von den Todesfällen erzählt.
Dieser Verbrannte musste gefasst werden!

,, Oh Sie sind schon fertig!", holte mich der Professor zurück ins Jetzt und legte die Zeitung bei Seite.

,, Ja. "

Er stand vom Besucherstuhl auf und ging zur Tür um diese zu öffnen.

,, Wollen wir?", fragte er mich und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.

Ich lächelte zurück.

,, Sehr gern.", antwortete ich freundlich und schritt als Erste hindurch.

Danach marschierten wir durch die Schule.
Vereinzelte Schüler grüßten uns höflich beim Vorbeigehen.
Als wir im Vorzimmer vor Farahs Büro standen, meinte ihr Sekretär dass wir noch warten sollten.

Doch der glatzköpfige Professor ließ sich nicht beirren und klopfte an der Tür der Direktorin an.

Nichts war zu hören.

Er machte vorsichtig die Tür auf und deutete mir ihm zu folgen.
Ich schloss zu ihm auf und wartete bis er rein ging.
Aber er blieb wie erstarrt stehen als er reinblickte.

Ich rollte kurz mit den Augen und ging selbst rein.

Als ich Farah mit einer jüngeren Frau küssend im Büro stehen sah, durchzuckte mich ein Schmerz.

,, Farah? Wolltest du mich deshalb so dringend sprechen, um mir zu zeigen, wie schnell du jemanden um den Finger wickeln kannst? ", fuhr ich sie erschrocken an.

Tränen schossen mir in die Augen.

Die Angesprochene öffnete sofort ihre Augenlider und wie als würde sie erst jetzt bemerken dass sie jemand Anderen geküsste hatte, stieß sie die Frau beiseite.
Diese strich ihre Robbe zurecht und ging breit grinsend an mir vorbei um den Raum zu verlassen.
Ich musste mich stark zusammenreißen um ihr keine reinzuschlagen.

Jedoch wanderten meine Augen wieder zu Farah. Mein Hals fing an sich zu schnüren.

,, Diara!", flüsterte mein Schwarm erstickt und kam mir näher.

Ich setzte einen Fuß zurück und tastete mit den Händen nach der Tür ab.

,, komm keinen Schritt näher!"

,, Bitte hör mir zu." , flehte sie mich mit erstickter Stimme an.

,, Nein, dafür ist es zu spät."

,, Ich..ich will es dir erklären."

Ich schüttelte unter Tränen den Kopf und stolperte aus ihrem Büro.
Ich wollte nichts von all dem hören.

,, Diara bitte, lasse mich nicht schon wieder alleine zurück!", rief sie mir verzweifelt nach und rannte mir hinterher.
Es dauerte einige Minuten bis ich im Wald ankam.
Ich schien sie abhängt zu haben.
Denn ich um mich herum war keine Menschenseele zusehen.

Das Bild dass sich mir in Farahs Büro bot, zerbrach mir das Herz.
Wie konnte ich nur denken, dass sie das Selbe fühlte wie ich?
Es schien so als wäre ich wirklich nur eine Ablenkung für sie gewesen.

Doch als ich mich an den großen Baum vor den Schutzbarrieren lehnen wollte , kam mir diese junge Frau von vorhin entgegen.
Frech grinste sie mich an.
In mir kochte die Wut als ihr Grinsen breiter wurde.

,, Farah kann unglaublich gut küssen. Aber das wissen Sie ja längst. Nicht wahr Diara Emilia Brooke? ", säuselte sie zuckersüß in meine Richtung während sie weiter ging und kurz davor war die Barriere zu verlassen.

Ich stockte.
,,Woher kennen Sie meinen Namen?", zischte ich bedrohlich.

Bisher war ich noch niemandem abgesehen von Tara und Mister Harvey vorgestellt worden.

Sie drehte sich noch einmal um.

,, Wenn Sie mich begleiten, erzähle ich Ihnen alles was ich weiß!"

Ich ignorierte mein mulmiges Gefühl und folgte ihr tief in den Wald.

Wir kamen im dunkelsten Bereich an als ein Rascheln in unsere Ohren drang.

Danach herrschte Funkstille.

Irgendwann tauchte eine schwarze Silhouette nicht unweit von uns auf und sauste auf mich zu.

Schnell hielt ich nach der Frau Ausschau. Sie war fort.

Mein Herz schlug wild in der Brust als mir klar wurde weshalb sie mich in den Wald lockte.
Was hatte ich denn jetzt noch zu verlieren?
Farahs Herz schien sowieso nicht für mich zu schlagen.
Also war es mir egal ob ich nun sterben würde.
Mit einem gebrochenen Herzen konnte ich ohnehin nicht mehr weitermachen.

Ich schloss meine Augen und wartete.

Xxx

Was denkt ihr, wie es weitergehen könnte?

Fortsetzung folgt..