Kaum sind wir am Chateau angekommen, springen allesamt aus dem van und eilen zum Kühlschrank um einige Bierdosen zu exen. Als ich hinterher will, steht plötzlich JJ vor mir. Dabei dachte ich das er als erstes beim Bier ankommt. Statt etwas zu sagen, nimmt er meinen Kopf in seine beiden Hände und dreht sachte meinen Kopf zur Seite, sodass er freien Blick auf meine Wunde hat.
"Lass mal sehen"
entgegnet er dabei. Nach einigen Sekunden drehe ich meinen Kopf wieder gerade. Seine Mimik sieht nicht sehr erfreut aus. Ist ihm eigentlich klar das wir gerade 400 Millionen Goldbarren gefunden haben? Ein bisschen mehr Euphorie bitte.
"Seit wann bist du Arzt mh?"
"Ich muss kein Arzt sein um zu wissen, dass wir das reinigen sollten"
Seine Hände gleiten von meinem Gesicht und er deutet auf meine Wunde.
"Tut es weh?"
"Ja schon, aber es ist auszuhalten"
Antworte ich ehrlich.
"Das hätte auch ganz anders enden können verdammt"
"Glück im Unglück was"
Scherze ich, da ich sonst keine Ahnung habe was ich sagen soll. Er blickt mich einfach an und erwidert nichts. Von ihm einfach nur angestarrt zu werden, macht mich ziemlich nervös.
"Was?"
Frage ich nach einiger Zeit also nach.
"Bei Gefahr fällst du immer in eine Angststarre. Bewegst dich nicht, rennst nicht weg, versteckst dich nicht. Ständig. Doch heute nicht. Du hast diese Verrückte einfach umgerannt, ohne zu zögern."
Abwechselnd blicke ich von dem einen Auge ins andere. Worauf will er bitte hinaus?
"Was war anders?"
Fragt er mich schließlich. Ohne lange drüber nachdenken zu müssen antworte ich ihm.
"Dieses mal war nicht ich in Gefahr...sondern du"
Meine Augen blicken direkt in seine und kurz meine ich, etwas in diesem blau aufleuchten zu sehen. Vom Chateau erklingt nun das Jubeln unserer Freunde und das klicken der ersten geöffneten Bierdosen und da JJ einfach da steht und nichts erwidert, gehe ich an ihm vorbei zu den anderen Pogues. Wiedermal hat JJ mein Herz zum rasen gebracht und meine Gedanken völlig verwirrt.
"Los Bee schnapp dir ein Bier!"
John B wirft mir eines der Dosen zu, welche ich geschickt auffange. Die zweite die er in der Hand hat wirft er hinter mich, da dort nun auch JJ erscheint.
"Sofort, ich geh mal nur kurz das Blut abwaschen"
"Ich helfe dir!"
Kommt es sofort von Sarah die ihrem Freund noch einen Kuss auf die Lippen drückt.
"Bei ihr bist du gut aufgehoben, sie hat mich auch schonmal verarztet"
Erzählt John B mit einem breiten grinsen auf den Lippen. Seit dem er das Gold gefunden hat, habe ich ihn nicht ein einziges mal mehr ohne dieses Grinsen gesehen. Morgen hat er ganz sicher Gesichtsmuskelkater. Zusammen mit Sarah gehe ich in die Hütte und bahne mit den Weg ins Badezimmer. Dort setze ich mich auf den Toilettensitz, während Sarah ein Handtuch hervorkramt und es etwas anfeuchtet. Zunächst reden wir nicht viel während sie mir sachte die Wunde reinigt.
"Echt verrückt diese Nacht was"
bricht sie irgendwann die Stille.
"Ja ganz schön verrückt"
Erwider ich mit einem schwachen lächeln auf den Lippen.
"Hör zu, es tut mir leid dass ich das mit dir und JJ verraten habe. Ich wusste nicht das Kiara davon nichts weiß und-"
"schon gut Sarah. Irgendwie bin ich froh das sie es erfahren hat. Die ganze Lügerei war falsch."
Unterbreche ich sie gleich und lächle sie leicht an. Sie nickt bloß. Natürlich hätte ich sorge als Sarah das alles ausplaudderte, doch sofort würde ich von Erleichterung eingeholt. Ich hasse es zu lügen vorallem wenn die angeloegen meine beste Freundin ist.
"Warum sollte sie es denn nicht wissen?"
Hackt sie weiter nach.
"Es gibt da diese Regel. Pogues machen nicht mit Pogues rum. Für Kiara ist diese Regel glaube ich sehr wichtig."
Sarah erhebt sich um das Tuch im Waschbecken auszuspülen. Erneut setzt sie sich zu mir und tupft noch das restliche Blut von der Schläfe.
"Ihr solltet drüber reden, vor allem weil ich wirklich das Gefühl habe das du ihn gerne hast"
Ja, das stimmt. Nur bringt mir das nichts, wenn er nicht genauso empfindet. Ich senke bloß meinen Kopf, als Sarah von meiner Wunde ablässt.
"So schon viel besser. Wenn du Glück hast bleibt eine sexy Narbe"
Sie schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln und zieht mich mit sich nach oben. Ich werfe einen Blick in den Spiegel und bin wirklich ganz zufrieden. Sarah hat die Wunde gut gereinigt. Zusammen begeben wir uns wieder zu den anderen. Diese haben indessen ein Lagerfeuer entfacht.
"Na endlich! Dann könne wir ja jetzt richtig anstoßen!"
Ich nehme mir wieder das Bier welches mir eben John B zugeworfen hatte und öffne es. John B hält sein Dosen Bier in die Höhe.
"Auf uns. Die Pogues, die besten Freunde die man haben kann und die, die einen verdammten Schatz gefunden haben!"
Lachend erheben auch wir anderen unser Dosen Bier und brüllen ganz laut.
"Auf uns!"
Die restliche Nacht, trinken wir noch einiges und vernaschen leckere goldbraune Marshmallows. Obwohl wir alle fast von einer verrückten Oma erschossen wurden, zählt dieser tag zu meinen absoluten Highlights hier auf Outer Banks. In den letzten Wochen ist so verdammt viel passiert, wir haben so viele Abenteuer erlebt und sind so oft vor irgendwelchen Schmugglern, Kook Arschlöcher und aggressiven Hunden geflüchtet, nur um die Schatzsuche von Big John zu ende zu bringen. Und genau das ist uns heute Nacht gelungen. Gerade baumele ich in der Hängematte und kühle mit einer noch ungeöffneten und kalten Bierdose meine Schläfe. Hoffentlich habe ich morgen keine Beule. Neben mir lässt sich jemand nieder und als ich auf schaue sehe ich Kiara bei mir sitzen. Sofort setze ich mich auf.
"Wieso hast du gelogen?"
Kommt es nach paar Minuten von ihr.
"Du hast klar gemacht wie wichtig dir diese Regel ist. Du bist meine beste Freundin und ich wollte dich auf keinen fall verlieren"
"Ja, diese Regel ist mir verdammt wichtig. Rummachen unter Freunden kann eben viel zerstören."
Sie hält kurz inne und schaut mich dann an.
"Aber was mir noch wichtiger ist sind meine Freunde. Und so wie ich das verstanden habe, machen du und JJ nicht einfach aus Spaß miteinander rum. Ihr habt Gefühle füreinander. JJ ist mein Bester Freund und ich wünsche mir für ihn nichts mehr als jemanden der ihn liebt und ihm Sicherheit geben kann"
Ich runzel die Stirn. Was möchte Kie mir da gerade sagen?
"Liebst du ihn?"
Mein Blick wandert auf den Steg, auf dem Sarah mit den Jungs irgendwelche Alkoholtricks probiert. Ich erblicke JJ wie er zsm mit Pope versucht einem Turm aus leeren Bierdosen abzuschießen. Als es ihnen gelingt springt er mit seinem Freund auf und ist stolz. Automatisch bildet sich ein lächeln auf meinen Lippen.
"Ja. Ja ich liebe ihn"
Das ist das erste mal das ich es ausspreche.
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A Maybank Kiss
FanfictionSie soll das Leben als Kookprinzessin leben, doch das einer wahrhaftigen Pogue gefällt ihr besser. Nicht nur die spannenden Abenteuer die sie zusammen erleben, sondern auch diese blauen Augen ziehen sie immer weiter in die Tiefe des Ozeans