12.

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Greg tippte energisch in die Computertastatur und blätterte in einer der vielen Akten von Jim Moriarty, dessen Turm sich nur langsam, aber sicher verkleinerte.

Es sind wieder drei Tage ohne große Ereignisse vergangen. Er hatte also viel gearbeitet und wenn er so weitermache, sagte man ihm, könne er ab übernächster Woche wieder Außeneinsätze übernehmen.
Das war eine große Motivation für den Inspektor, um konzentriert seiner Arbeit nachzugehen.
Außerdem hatte man ihm etwas Aufwand abgenommen, indem man zwei Ermittler hinzugezogen hat. Keine große Veränderung, aber wenigstens machten er und Anderson nicht mehr die ganze Arbeit allein. Donovan war jetzt auch dabei.

Eine gute Ablenkung war die Arbeit allemal, da er dazu neigte, mit seinen Gedanken zu einer gewissen Person abzudriften.
Was dieser wohl gerade machte? Gestern Abend hatte er geschrieben, dass er für zwei Tage nach Manchester reisen müsste, um sich mit dem Leiter des Handelsunternehmens „Co-operative Group" zu treffen. Irgendwas mit Finanzdienstleistungen, hatte Mycroft erwähnt, Greg verstand davon nicht viel.

Er schielte auf sein Handy. Keine neuen Nachrichten. Er musste es umdrehen, um diesen Reflex zu unterbinden, ständig draufzuschauen. Immerhin war er gerade gut dabei, die Akte von Moriarty aus der ersten Hälfte des Aprils 2013 abzuarbeiten.

„Inspektor Lestrade?"

Greg sah hoch. Es war Tom West, der vierte Inspektor im Bunde, der sich mit Anderson in die Protokollierung des Sherrinford Gefängnisses teilte. Vorher hatte er Kleinkriminelle im Londoner Gefängnis beaufsichtigt. Was für ein Aufstieg in der Karriereleiter...

„Wie kann ich Ihnen helfen?"

Es war ein noch relativ junger Mann, Ende seiner 20er und mit seiner neuen Aufgabe etwas überfordert, so unerfahren, wie er in seiner dicken Akte blätterte. Unfassbar, dass man jemanden wie ihm einen solchen Fall zuwies. Greg sah ihn mitleidig an.

„Der Leiter von Sherrinford, David Malik, hatte während der Ereignisse Suizid begangen, korrekt?"

„Korrekt", bestätigte Lestrade.

„Und ein neuer Leiter wurde bisher nicht gefunden?"

Der Inspektor überlegte. Es war nicht sein Aufgabenbereich, über Sherrinford zu protokollieren, also hatte er nichts davon mitbekommen. Anderson kümmerte sich ja um diese Hälfte.

„Nicht, dass ich wüsste, ich bin dafür nicht zuständig. Wieso fragen Sie mich?"

Der junge Inspektor seufzte auf, sichtlich gestresst und fuhr sich durch seine roten Haare.

„Weil mir der dafür zuständige Inspektor auch keine Auskunft geben konnte. Und der hat mir gesagt, ich solle zu Ihnen gehen."

Greg murrte vor sich hin und nippte an seiner Tasse Kaffee. Wieso schickte er West zu ihm?

„Eigentlich müsste bei längerem Ausbleiben der vorherige Leiter eingesetzt werden... Das wäre...", murmelte der Jüngere und blätterte zwei Seiten zurück.

„...Mycroft Holmes."

Greg verschluckte sich fast und starrte Tom West ungläubig an.

„Was? Zeigen Sie her."

Damit stand er auf und riss dem etwas Kleineren die Akte aus der Hand. Und tatsächlich. Die Liste der Leiter war auf drei Leute beschränkt: der letzte war David Malik. Am Anfang der Liste stand ein gewisser Rudy Holmes - nachdem das Gefängnis lange leer stand und in Privatbesitz fiel - und danach folgte Mycroft.

Gregs Hals wurde trocken. Warum hatte er davon nie was gewusst?

„Alles in Ordnung, Inspektor? Kennen Sie diesen Mr. Holmes?"

Nicht so stark - Mystrade FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt