Und du meinst wirklich, dass wir auf das nächste Puzzleteil warten können? Sherlock, du weißt, dass ich von solchen Manövern nichts halte!", kritisierte John am Abend den Plan seines Mitbewohners.
„Aber es ist die beste Zeit, um meine Theorie zu bestätigen...", murmelte Sherlock, welcher abwechselnd nach draußen und zu seinem umsortierten Informationsnetz schaute.
„Ich muss sowieso noch kurz zu Mycroft. Oder zumindest in sein Büro", sagte er dann plötzlich, ging in den Flur und warf sich seinen Mantel um, „Du kannst entweder mitkommen, oder hier die Stellung halten."
John überlegte, aber es war besser in der Bakerstreet zu bleiben. Zum einen wegen Rosie, zum anderen konnte er so den Briefkasten im Auge behalten. Sherlock ging also allein aus dem Haus, nahm sich ein Taxi und fuhr weg.
John seufzte, denn insgeheim bereute er seine Entscheidung. Er wollte nur nicht schon wieder Mrs. Hudson bitten, nach Rosie zu sehen. Die letzten Wochen hatte sie das schon viel zu oft machen müssen. Er ging leise die Treppen in den zweiten Stock nach oben und öffnete die Tür. Dort, neben seinem Bett, schlief seine Tochter friedlich in ihrem Kinderbett.
„Sie wollen den Krieg nicht vergessen, Dr. Watson... Er fehlt Ihnen."
Über die Worte nachzudenken, die Mycroft vor so vielen Jahren zu ihm gesagt hatte, ließ sein Herz schwerer werden. Ob er wirklich als Vater für so ein junges Leben geeignet war? Ob sein Leben für sie geeignet war? Ob er Rosie überhaupt ein halbwegs normales Leben bieten konnte?
Er seufzte erneut, schloss die Tür und ging wieder nach unten.
Nach einer Viertelstunde hielt er es nicht mehr aus. Er schaute noch einmal nach draußen, dann nahm er seine Jacke und beschloss Sherlock nachzugehen. Warum sollten die Täter mit dem Puzzlestück denn überhaupt noch zu ihnen kommen, wenn wir bereits eine von denen überwältigt und zur Polizei gebracht haben...Greg und Mycroft waren mittlerweile wieder im Auto auf dem Rückweg. Auf dem Weg zum Wagen hatte es sich kaum anders angefühlt. Klar, das Hoch der Gefühle war deutlich zu spüren, doch das hatte nichts daran geändert, dass sie stundenlang miteinander reden konnten. Der einzige Unterschied war, dass sie dabei Händchen gehalten haben.
Es wurde langsam dunkel und die Uhr verriet ihnen, dass es schon 19:30 Uhr war. Die Stimmung während der Fahrt war entspannt, gerade lauschten sie dem Radio. Es war nicht unbedingt Mycrofts Musikgeschmack, aber so manche Popsongs ähnelten seinem Herzschlag, also sagte er nichts dagegen.
Auf einmal klingelte sein Handy. Er wäre am liebsten gar nicht rangegangen, doch er konnte seine Arbeit nicht noch mehr vernachlässigen, als er es heute schon getan hatte.
„Guten Abend? Ja? .... Ich bin gerade nicht in der Nähe, aber ich komme gerade zurück .... in 25 Minuten .... Ja, auf Wiederhören."
„Was ist los?", fragte Greg.
„Man hat nach mir gefragt. Ich muss nochmal ins Büro", seufzte der Größere und sah seinen Nebenmann entschuldigend an. Der Inspektor bot an, ihn dort gleich rauszulassen und dann nach Hause zu fahren.
So wurde es gemacht, Mycroft stieg vor dem Westminster Palast aus und Greg fuhr von da aus weiter. Er sah dem Inspektor noch kurz hinterher. Der Tag mit ihm war dann doch so schnell vorbei gegangen, dachte er. Aber das Ziel dahinter war erfüllt, er hatte Greg glücklich gemacht. Schmunzelnd betrat er also das Gebäude. Er bestieg die Treppen zur richtigen Etage - er zwang sich, den Fahrstuhl zu meiden, um fit zu bleiben - und öffnete seine Bürotür.
„Hey, Bro!"
Der Ältere blinzelte mehrmals, bis er erkannte, dass sein kleiner Bruder auf seinem Bürostuhl saß, die Beine auf dem Tisch ausgestreckt und frech winkend. Dann seufzte er tief und schloss die Tür hinter sich.
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Nicht so stark - Mystrade FF
FanfictionEurus wurde gerade wieder in Gewahrsam genommen, als sich ihre Blicke trafen. "Sorgen Sie dafür, dass man sich um Mycroft kümmert", hatte Sherlock ihn gebeten. "Er ist nicht so stark wie er denkt."