Berfreiung

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Angsterfüllt zuckte ich zusammen, als der Mann mit geballten Fäusten und langsamen Schritten zu mir näher kam. Sein verächtliches Lachen ließ mir das Blut in mir drinn gefrieren und die gerade eben anstehende Wut verblasste ganz plötzlich, nur die Angst drängte sich mehr in den Vordergrund. Fragen und Erinnerungen quälten meine Gedanken, die nimmer aufhörten.

Das kalte Eisen um meine Handgelenke bohrte sich immer weiter in diese ein, was einen fürchterlichen Schmerz verursachte. Mein Onkel stand mir jetzt gegenüber, schaute in meine Augen, sein Blick voller Hass. Nun zuckte er ein Messer. Ich weitete meine Augen. Diese Geste ließ mich zusammenfahren und ich versuchte vergeblich an den Handgelenken zu rütteln, mit der Hoffnung die Fesseln zu lösen. Die Panik machte sich in mir breit und ich raf gedanklich Naruto, der mir helfen sollte, aber es war zwecklos. Dies war mein Ende.

Das Messer kam immer näher an meine Haut bis es meinen linken Oberarm traf. Ich wimmerte, meine Augen füllten sich mit Tränen.

,,Shh, Shh, es wird nur ein kurzer Schmerz sein.", versuchte der Psychopath mit einen selbstgefälligen Lächeln mich zu beruhigen.

Meine Schreie füllten den Raum. Meine Tränen wanderten den Weg bis zum Kinn. Mein Oberarm brannte, schmerzte. Diese Folter ist schlimmer, als der eigentliche Tot. Ich wandte mich. Und gedanklich schrie ich immer wieder nach Naruto.

Eine plötzliche Wucht ließ mich verstummen, hinterließ ein grässliches Piepen in mein Ohr. Mein Gegenüber wurde zurückgeschleudert und binnen Sekunden tauchte jemand aus der Explosion auf, stürzte sich auf ihn. Ich wusste nicht wer es war, aber ich konnte ein sehr starkes Chakra spüren, das den Raum erfüllte. Es ging einfach viel zu schnell, sodass mein geschwächter Körper sich zu Wort meldete und ich anfing mein Bewusstsein zu verlieren.
Nach paar Minuten erkannte ich es an der Stimme, wer es war, als mich jemand aus den Fesseln befreite, 'Ich hab dich' flüsterte und mir ein Gefühl der Geborgenheit brachte, bei dem ich dachte, dass ich das nie wieder spüren würde, bis mir schwarz vor Augen war.

*

,,Ugh"

,,Sie kommt wieder zu sich"

Mit flatterten Lidern öffnete ich langsam meine Augen. Das Zirpen der Grillen erfüllte meinen Ohren. Das Rascheln von Blättern auf den Baumkrönen ertönte. Eine wohlige Wärme umfing meinen linken Oberarm und ich fühlte mich auf einmal ganz wohl.

Das Gesicht von Sakura blickte mir entgegen, ebenso auch die Gesichter von Sai und Naruto. Hinter ihnen die erleuchteten Sterne vom azurblauen Nachthimmel.
Alle drei sahen erschöpft aus. Besonders Sakura, die ihre Handfläche über meinen Oberarm hielt und somit Chakra in meine Wunde einfloss.

,,Yuna! Oh mein Gott bin ich froh! Wie geht es dir?", fragte diese und eine rosa Strähne hing ihr dabei ins Gesicht.

Ächzend setzte ich mich auf. Meine Gedanken kreisten sich. Die Wunde pochte, dadurch, dass ich mich bewegte, wurde der Chakrafluss unterbrochen und Sakura zog ihre Hand zurück, legte sie auf ihren Schoß. Somit spürte ich diese wohlige Wärme nicht mehr, sondern der purer Schmerz der Wirklichkeit.
,,Mir ging es schonmal besser", erwiderte ich, kurz blickend auf meiner Wunde, die dank Sakura etwas verheilt war, aber dennoch noch sehr tief war und mir ein flaues Gefühl im Magen verpasste, als ob ich mich gleich übergeben musste.

Während Sakura anfing mir etwas zu berichten, hörte ich kaum zu. Ich blendete alles um mich herum aus.
Gedankenverloren überkamen mich die Szenen, die mir dort in der Zelle widerfahren waren. Die Wahrheit über meinen Vater. Das Grinsen dieses ekelhaften Mannes. Diese qualvollen Schmerzen, die ich auch jetzt noch in der Wunde spürte. Das alles brannte sich in meinen Kopf ein und es würde nie mehr verschwinden.

,,Dann hatte dich Naruto befreit und dich gerettet... wir hatten ja so ein Glück... wären wir nur paar Minuten später gekommen...ich möchte gar nicht wissen, was sonst passiert wäre."

Verkrampft grub ich meine Finger in den Stoff meiner Hose rein. Mein Blick starr gesenkt.

,,Das war mein Onkel..."

,,Wa-"

,,...der Typ, der mich folterte, war mein Onkel..."

Setzte ich an und somit erzählte ich ihnen alles. Die ganze Geschichte. Die Wahrheit meines Vaters und der Mission. Verzweifelt bekam ich Tränen in den Augen. Nach einer kurzen Pause des Schweigens, in den das Pfeifen des Windes durch die raschelten Blätter ertönte, fuhr ich fort:

,,...ich dachte es wäre mein Ende, ich dachte ihr würdet mich nicht retten kommen, weil...", noch fester vergrub ich meine Finger in den Stoff meiner Hose, nicht wollend diesen Satz zu ende zu sprechen, ,,weil...-"

,,Weil du aus den Yuki-Clan stammst?", beendete Naruto meinen Satz, woraufhin ich zu ihn aufblickte. Der erste richtige Blickkontakt mit ihn, seit ich bei Bewusstsein war und seine Augen strahlten Wut und Sorge aus. Mein Herz machte einen Satz, bevor ich ertappt nickte.

,,Das ist doch bescheuert!", zischte er mit geballten Fäusten, woraufhin ich zurückschreckte. Noch nie hatte ich ihn so derart wütend und so ernst gesehen wie jetzt gerade, was mir eine Gänsehaut einbrachte. Seine wutverzerrten Augen stachen in meine, ehe er sanfter weiter fuhr:

,,Ich könnte nie im Leben zulassen, dass meinen Freunden etwas passiert! Und es ist mir gleich, ob du aus den Yuki-Clan kommst oder nicht, denn-denn du bist etwas Besonderes!", fest entschlossen kniete er sich neben Sakura hin, die fest nach Luft schnappte.

Geschockt weitete ich meine Augen. Etwas Besonderes...
Ich traute meinen Ohren kaum. War es etwa das, was ich denke? Eine Liebeserklärung? Mein Herz fing plötzlich an wie wild zu pochen.

,,Außerdem kenne ich das Gefühl nur zur gut... nicht akzeptiert zu werden so wie man ist...", erzählte er weiter und seine Augen füllten sich diesmal mit Schmerz.

,,...deswegen will ich dir beistehen... als guter Freund."

Diese Aussage traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Verspannt reißte ich mich zusammen, mein Blick auf meine Hände gerichtet, die sich verzweifelt erneut in den Stoff meiner Hose rein gruben, um ja nicht anmerken zu lassen wie enttäuscht und traurig ich wirkte.

Als guter Freund...

Aber ich zwang mich zu einen Lächeln, strahlte die anderen an.

...doch keine Liebeserklärung.

(❍ᴥ❍ʋ)

,,Ich glaube das Worte immer von Taten begleitet werden sollen"

- Shoto Todoroki {My Hero Academia}

ᴡᴀꜱ ɪꜱᴛ 'ʟɪᴇʙᴇ'? | ɴᴀʀᴜᴛᴏꜱ ʟᴏᴠᴇꜱᴛᴏʀʏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt